12.05.2015 22:53:47
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MÄRKTE USA/Wall Street dank fallenden Renditen von Tagestiefs erholt
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag sind die US-Märkte lange Zeit den europäischen Pendants auf deren Weg nach unten gefolgt. In der Regel ist es umgekehrt, die Märkte in Europa richten sich meist nach den Vorgaben aus New York. Doch der Einbruch der europäischen Aktien- und Rentenmärkte zwang auch die Wall Street zunächst in die Knie. Im Verlauf der Sitzung erholten sich die US-Aktien jedoch wieder - gestützt von der Entspannung am Rentenmarkt, wo die Renditen wieder von ihren Hochs zurückkamen. Der Dow-Jones-Index schloss letztlich 0,2 Prozent tiefer bei 18.068 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite reduzierten sich jeweils um 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 710 (Vortag: 696) Millionen Aktien. Dabei wurden an der NYSE 1.419 (1.117) Kursgewinner und 1.717 (2.040) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 96 (90) Titel.
"Der Markt löst sich von den internationalen Vorgaben und sucht nach einer eigenen Richtung. Allerdings habe ich keine Ahnung, welchen Weg er einschlagen wird", zeigte sich Aktienhändler Stephen Carl von Williams Capital nach der Achterbahnfahrt etwas ratlos. Insbesondere der erneute Absturz der europäischen Anleihenmärkte hatte die US-Anleihen zunächst mit in die Tiefe gerissen und sorgte anfänglich auch am Aktienmarkt für Abgabedruck. Viele institutionelle Investoren hätten nicht zuletzt wegen der Käufe durch die Europäische Zentralbank auf steigende Rentennotierungen gesetzt und flöhen nun mit den fallenden Kursen aus diesem Markt, hieß es. "Die Volatilität an den Rentenmärkten fungiert wie ein Stechmücke am Aktienmarkt", sagte Portfolioanalystin Kelly Bogdanov von RBC Wealth Management.
Die US-Anleihen, die bereits am Vortag abgestürzt waren, stabilisierten sich im Verlauf. Die Zehnjahresrendite der US-Staatsanleihen war im Sitzungsverlauf mit 2,37 Prozent auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr geschossen. Im späten Geschäft ermäßigte sie sich dann dank des Einstieges von Schnäppchenjägern auf Tagessicht um einen Basispunkt auf 2,26 Prozent. Der vorherige Anstieg wurde neben dem üppigen Neuangebot auf beiden Seiten des Atlantiks mit einer eklatanten Überbewertung von Rentenpapieren erklärt - bedingt durch die Kaufprogramme der Notenbanken.
"Das Ausmaß dieser Marktbewegungen hat Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Nach dem Ende der Berichtssaison stehen makroökonomische Faktoren, wie die Entwicklung der Rentenrenditen, wieder höher im Kurs", sagte Marktstratege Douglas Burtnick von Aberdeen Asset Management. Dies galt umso mehr, weil die Konjunkturagenda gähnend leer war.
Auf Unternehmensseite stand eine Übernahme im Blickpunkt. Der US-Mobilfunkkonzern Verizon übernimmt AOL für 4,4 Milliarden Dollar. Verizon zahlt eine Prämie von 23 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Während die AOL-Aktie um 18,6 Prozent nach oben schnellte, ging es für Verizon um 0,4 Prozent nach unten. Gap vermeldete enttäuschende Umsatzdaten für das erste Quartal, was die Aktie 3,8 Prozent drückte. Eine Trendwende ist nach Meinung von Cantor Fitzgerald nicht in Sicht. Die Umsätze der Modekette gingen schon seit einem Jahr Monat für Monat zurück.
Goldman Sachs muss rund 100 Millionen US-Dollar wegen unfairer Handelspraktiken beim Verkauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren an die National Australia Bank (NAB) zahlen. Damit kam Goldman Sachs glimpflich davon, denn die NAB hatte 230 Millionen Dollar gefordert. Die Aktie der Großbank büßte dennoch 0,6 Prozent ein. Pall schnellten um 19,4 Prozent empor, laut Medienberichten stellt sich das Unternehmen selbst zum Verkauf.
Der Euro kletterte wieder klar über die Marke von 1,12 Dollar nach 1,1154 am Vorabend. Zuletzt notierte die Devise bei 1,1216 Dollar. Die Schwäche des Dollar sorgte für steigende Notierungen bei Rohöl und Gold. Für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI wurden 2,5 Prozent mehr bezahlt, das Fass kostete 60,75 Dollar - das zweithöchste Schlussniveau des Jahres. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuerte sich um 3,0 Prozent auf 66,86 Dollar. Neben der Dollarschwäche wurden die Preise von gleich zwei angehobenen Nachfrageausblicken befeuert. Sowohl das Erdölkartell Opec als auch die US-Energieagentur EIA hoben ihre Verbrauchsprognosen für das laufende Jahr an.
Der Goldpreis zog ebenfalls deutlich an, die Feinunze wurde zuletzt mit 1.193 Dollar gehandelt und damit 9 Dollar höher als noch am Vorabend. Im Tageshoch hatte das Edelmetall allerdings schon 1.197 Dollar gekostet.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.068,23 -0,20 -36,94 S&P-500 2.099,12 -0,30 -6,21 Nasdaq-Comp. 4.976,19 -0,35 -17,38 Nasdaq-100 4.420,65 -0,41 -17,99Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 99 25/32 + 1/32 0,602% -1,2 BP 3/4% 3-jähr. 99 11/32 + 1/32 0,981% -1,3 BP 1 3/8% 5-jähr. 99 1/32 + 2/32 1,575% -1,7 BP 1 3/4% 7-jähr. 98 14/32 + 2/32 1,991% -1,2 BP 2% 10-jähr. 97 25/32 + 3/32 2,256% -1,1 BP 2 1/2% 30-jähr. 89 26/32 + 7/32 3,017% -1,5 BP
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.33 Uhr Mo, 17.17 Uhr EUR/USD 1,1214 0,24% 1,1188 1,1154 EUR/JPY 134,40 -0,03% 134,44 133,79 EUR/CHF 1,0418 -0,10% 1,0429 1,0401 USD/JPY 119,86 -0,27% 120,19 119,98 GBP/USD 1,5672 0,64% 1,5572 1,5573 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
May 12, 2015 16:23 ET (20:23 GMT)
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