11.06.2019 17:55:43

MÄRKTE USA/Wall Street büßt an Schwung ein

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street sind bis Dienstagmittag Ortszeit die Gewinne aus dem frühen Geschäft fast völlig abgeschmolzen. Zahlreiche der unlängst treibenden Faktoren sind mit Unsicherheiten behaftet. Am stabilsten sind noch die Hoffnungen auf staatliche Infrastrukturausgaben in China und damit eine Stimulierung der Wirtschaft. Peking will die Lokalregierungen bei der Finanzierung von Großprojekten über Zweckanleihen besser unterstützen. Es sei eine "signifikante Änderung der Politik", heißt es von der Citigroup. Zuletzt hatten sich die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA in den chinesischen Konjunkturdaten immer stärker bemerkbar gemacht.

Sehr vage bleibt dagegen die Hoffnung der Investoren auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Auf dem G20-Gipfel Ende Juni wollen sich zwar US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping treffen, doch zu oft schon sind falsche Erwartungen geschürt worden.

Der Dow-Jones-Index gewinnt nur noch 10 Punkte auf 26.073, nach einem Tageshoch bei 26.249 Punkten. Der S&P-500 steigt um 1 Punkt, während der Nasdaq-Composite leicht ins Minus gedreht hat.

Daneben bleiben die Blicke der Investoren auf die US-Notenbank gerichtet, nachdem zuletzt verstärkte Zinssenkungsspekulationen die Märkte angetrieben hatten. Dabei werde vor allem auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche gewartet. "Jedwede schwächere Daten, die darauf hindeuten, dass sich die US-Konjunktur verlangsamt und eine Zinssenkung um 25 Basispunkte notwendig machen, werden von den Anlegern sehr genau beobachtet", sagt Portfolio-Manager Andrew Harman von First State Investments. Am Freitag hatte der US-Arbeitsmarktbericht für Mai enttäuscht, als nicht einmal halb so viele Stellen wie prognostiziert geschaffen wurden.

"Schwache Daten zu Wachstum, Inflation und Beschäftigung sind für eine datenabhängige Fed eine ziemlich gute Rückendeckung gegen die Befürchtung, dass die Fed übermäßig von US-Präsident Trump beeinflusst wird", so Kate Nixon, Chief Investment Officer bei Northern Trust Wealth Management. Trump hat am Dienstag erneut eine Zinssenkung durch die US-Notenbank gefordert. Die Zinsen seien "viel zu hoch".

Die US-Erzeugerpreise für Mai trafen exakt die Erwartungen und lösen keine großen Reaktionen aus. In den USA bleibt der Preisdruck auf vorgelagerter Ebene sehr verhalten. Die Erzeugerpreise stiegen lediglich um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten einen solchen Anstieg erwartet. In der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - ergab sich verglichen mit dem Vormonat ein Anstieg um 0,2 Prozent. Auch das entsprach exakt den Prognosen von Ökonomen.

Ölpreise holen Teil der Vortagesabgaben wieder auf

Mit einer leichten Erholung von den Vortagesverlusten zeigen sich die Ölpreise. Hier helfen Hoffnungen auf staatliche Infrastrukturausgaben in China, die dann in der Folge zu einer erhöhten Nachfrage führen könnten. Doch die Unsicherheit, ob die Opec ihre beschlossenen Förderkürzungen fortsetzen wird, bremsen die Aufwärtsbewegungen, heißt es. Im Blick stehen auch die wöchentlichen API-Lagerdaten, die aber erst nach Handelsschluss in den USA veröffentlicht werden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,8 Prozent auf 53,66 Dollar, für Brent geht es um 0,5 Prozent auf 62,61 Dollar nach oben.

Der Goldpreis baut seine Vortagesverluste weiter aus. Am Freitag hatte das Edelmetall noch auf einem Jahreshoch gelegen. Der Preis für die Feinunze gibt um 0,2 Prozent auf 1.326 Dollar nach.

Das Pfund zieht nach britischen Arbeitsmarktdaten für die drei Monate bis April etwas an. Die Analysten von Unicredit sehen aber "wenig Chancen" für eine Erholung. Das Rennen um die Führung der Konservativen Partei schüre Befürchtungen, dass Großbritannien die EU ohne Abkommen verlassen könnte und Haupttreiber für das Pfund sei nun einmal weiter die Politik. Das Pfund steigt aktuell auf 1,2719 Dollar, nach 1,2687 am Vorabend. Im Tageshoch hatte das Pfund bei 1,2728 Dollar gelegen.

Auch für die US-Anleihen geht es mit der geringen Nachfrage für "sichere Häfen" erneut nach unten. Vor allem die angekündigten Maßnahmen in China würden das Sentiment belasten, heißt es. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um weitere 0,8 Basispunkte auf 2,15 Prozent.

Casey's General Stores nach überzeugenden Zahlen gesucht

Mit einem Kurssprung von 11 Prozent reagiert die Aktie von Casey's General Stores auf besser als erwartete Ergebnisse für das vierte Quartal. Hier verdiente die Einzelhandelskette 25,2 Millionen Dollar bzw. 68 Cent je Aktie. Analysten hatten nach 51 Cent im Vorjahr lediglich 46 Cent erwartet. Auch die Konsensschätzung für den Umsatz von 2,12 Milliarden Dollar übertraf das Unternehmen mit 2,18 Milliarden Dollar.

Am Tag nach der Ankündigung einer Fusion von United Technologies und Raytheon zum zweitgrößten Luft-/Raumfahrt- und Rüstungskonzern geht es mit beiden Aktien nach unten. Skeptische Analystenstimmen mehren sich. So fragt die Credit Suisse, warum United Tech den Rüstungsbereich wieder verdoppeln wolle, nachdem sie Sikorsky veräußert hat. Derweil hat die Ratingagentur S&P den Kredit-Ausblick für Raytheon wegen der Fusion auf negativ gesenkt, den für United Tech hingegen auf positiv erhöht. Raytheon verlieren 4 Prozent, United Tech 3,2 Prozent.

Derweil scheint die Fusion zwischen den Mobilfunk-Anbietern T-Mobile US und Sprint wieder gefährdet. Laut Kreisen wollen zehn Generalstaatsanwälte den Zusammenschluss blockieren. T-Mobile US verlieren 2,4 Prozent, Sprint sacken um 6,6 Prozent ab.

Der jüngste Börsenstar Beyond Meat gerät am Dienstag unter Druck und verliert gut 20 Prozent. JP Morgan ist der Ansicht, dass das außergewöhnliche Umsatz- und Ergebnispotenzial nun im Aktienpreis gespiegelt sei und senkt die Einstufung auf "Neutral". Seit dem Börsengang war der Titel um 450 Prozent explodiert.

Besonders gesucht sind wie bereits an den vergangenen Tagen Technologiewerte. Die Microsoft-Aktie ist im Tagesverlauf sogar auf ein Allzeithoch bei 134,24 Dollar gestiegen und hat bei der Marktkapitalisierung wieder die Marke von 1 Billion Dollar überschritten. Aktuell gibt das Papier aber wieder leicht nach.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.073,08 0,04 10,40 11,77

S&P-500 2.887,81 0,04 1,08 15,20

Nasdaq-Comp. 7.819,46 -0,05 -3,71 17,85

Nasdaq-100 7.510,51 0,11 8,58 18,65

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,93 1,2 1,92 73,2

5 Jahre 1,92 -0,2 1,92 -0,4

7 Jahre 2,04 0,6 2,03 -20,9

10 Jahre 2,15 0,8 2,15 -29,2

30 Jahre 2,62 -0,4 2,63 -44,3

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:35h Mo, 17:57h % YTD

EUR/USD 1,1315 +0,01% 1,1316 1,1311 -1,3%

EUR/JPY 122,81 +0,11% 122,93 122,78 -2,3%

EUR/CHF 1,1232 +0,33% 1,1208 1,1197 -0,2%

EUR/GBP 0,8896 -0,23% 0,8924 0,8916 -1,2%

USD/JPY 108,55 +0,11% 108,62 108,55 -1,0%

GBP/USD 1,2719 +0,24% 1,2681 1,2686 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 7.774,75 -2,16% 7.927,75 7.936,25 +109,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,66 53,26 +0,8% 0,40 +13,5%

Brent/ICE 62,61 62,29 +0,5% 0,32 +13,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.325,77 1.328,10 -0,2% -2,33 +3,4%

Silber (Spot) 14,75 14,70 +0,4% +0,05 -4,8%

Platin (Spot) 813,20 807,00 +0,8% +6,20 +2,1%

Kupfer-Future 2,67 2,66 +0,4% +0,01 +1,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2019 11:56 ET (15:56 GMT)

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