30.09.2021 22:12:40

MÄRKTE USA/Schwächer - Einigung auf Übergangshaushalt verpufft

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Auch am Donnerstag ist es den US-Indizes an der Wall Street nicht gelungen, sich von den herben Verluste vom Dienstag zu erholen, obwohl es anfangs erneut danach ausgesehen hatte. Ganz im Gegenteil sorgte ein Schwächeanfall im Späthandel dafür, dass die Indizes weiter nachgaben.

Zwischenzeitlich hatten sich die Kurse von den Tagestiefs merklich erholt, nachdem sich der US-Senat wieder einmal in fast letzter Minute auf einen Übergangshaushalt einigen konnte. Dass kurz vor dem Handelsende auch die zweite Kongresskammer zustimmte, half ebenfalls nicht. Damit ist nun aber die Finanzierung der Bundesbehörden bis zum 3. Dezember sichergestellt.

Noch keine Einigung gibt es aber zur Erhöhung des Schuldenlimits. Damit stocken auch ein von Präsident Biden geplantes 1,2 Billionen Dollar teures Infrastrukturpaket und ein sozialpolitisches Reformpaket im Umfang von 3,5 Billionen Dollar, das auch innerhalb der Demokratischen Partei für Auseinandersetzungen sorgt.

Der Dow-Jones-Index büßte 1,6 Prozent ein auf 34.843 Punkte. Er ging damit praktisch auf dem Tagestief aus dem Handel. Der S&P-500 gab um 1,2 Prozent nach. Besser schlugen sich die technologielastigen und damit zinsempfindlicheren Nasdaq-Indizes (-0,4%), die an den Vortagen aber auch stärker verloren hatten.

An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.343 (Mittwoch: 1.936) Kursgewinner und 2.004 (1.376) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 105 (106) Titel.

Bekannte Belastungsfaktoren sorgen für anhaltende Verkaufsstimmung

Übergeordnet sorgten weiter die bekannten Belastungsfaktoren für Verkäufe: der Zinsanstieg am Rentenmarkt und die hohe Inflation, die für Befürchtungen einer strafferen Gangart der US-Notenbank sorgen. Dazu passte, dass der Chef der US-Notenbank von Atlanta, Raphael Bostic, die US-Wirtschaft als so weit erholt sieht, dass die Fed die Hilfsmaßnahmen auslaufen lassen kann. Und Fed-Chef Jerome Powell sprach von einer schwierigen Entscheidung, sollte die Inflation nicht sinken. Am Anleihemarkt gab es eine leichte Entspannung, die stark gestiegenen Renditen bewegten sich etwas nach unten.

Börsianer hatten vor dem Start mit Blick auf den letzten Handelstag im Quartal darauf hingewiesen, dass Neupositionierungen im Verlauf für erhöhte Volatilität sorgen könnten. Von neuen Einaufsmanagerindizes aus China kamen derweil ebenso keine wesentlichen Impulse wie von US-Konjunkturdaten, die insgesamt gemischt ausgefallen waren.

Starker Dollar bremst - Gold trotz Dollarstärke kräftig erholt

Ungünstig für US-Aktien wirkte auch der Dollar, der sein zuletzt deutlich erhöhtes Niveau verteidigte, der Dollar-Index gab nur minimal nach. Sorgen über die hohe Inflation und die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sowie die Erwartung, dass die US-Notenbank im November mit der Drosselung der Wertpapierkäufe beginnen werde, stützten derzeit den Dollar, zählte Ricardo Evangelista, Analyst bei Activtrades, mehrere Kurstreiber auf.

Die Ölpreise zeigten sich volatil, letztlich aber wenig verändert. Zwischenzeitlich hatten sie deutlicher zugelegt, laut Marktexperte Phil Flynn von The Price Futures Group wegen eines Bloomberg-Berichts, wonach in China Energiefirmen angewiesen worden sein sollen, mit Blick auf den Winter für Vorräte zu sorgen, und zwar koste es was es wolle. Zuletzt hatten Meldungen über Stromknappheit und -abschaltungen in China die Runde gemacht. Hintergrund sind die stark gestiegenen Preise Kohle und Erdgas.

Viel Bewegung gab es beim Gold, der Preis schoss um knapp 30 Dollar oder 1,7 Prozent nach oben auf 1.757 Dollar, nachdem er zuletzt auf das niedrigste Niveau seit rund sechs Monaten abgerutscht war. Neben einer technischen Gegenbewegung fanden Marktkenner auch fundamentale Gründe für das Edelmetall - in erster Linie in seiner Funktion als sicherer Hafen. Ross Norman von Metals Daily verwies auf die hohe Inflation, die Stagnation der Konjunkturerholung und überhöhte Bewertungen am Aktienmarkt, sowie die Unsicherheit um den US-Haushalt und die immer schärfere Energiekrise. Silber legte noch kräftiger zu um fast 5 Prozent.

Bed Bath & Beyond brechen ein

Am Aktienmarkt brachen Bed Bath & Beyond um 22,1 Prozent ein. Der Inneneinrichter war im zweiten Quartal in die Verlustzone gerutscht wegen eines Rückgangs bei den Kundenzahlen, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, aber auch aufgrund von Problemen in der Lieferkette.

Herman Miller geben um gut 6 Prozent nach. Der Möbelhersteller, der sich in MillerKnoll umbenennen wird, hatte ergebnisseitig enttäuscht. Virgin Galactic schnellten um 12,1 Prozent nach oben. Das Unternehmen des Milliardärs Richard Branson hat grünes Licht für weitere Weltraumflüge erhalten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.843,92 -1,6% -546,80 +10,6%

S&P-500 4.307,54 -1,2% -51,92 +14,7%

Nasdaq-Comp. 14.448,58 -0,4% -63,86 +12,1%

Nasdaq-100 14.689,62 -0,4% -63,27 +14,0%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,28 -1,2 0,29 16,4

5 Jahre 0,99 -0,8 1,00 62,7

7 Jahre 1,31 -0,7 1,32 66,4

10 Jahre 1,52 -0,4 1,52 59,8

30 Jahre 2,08 2,2 2,06 43,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:07 Uhr Mi, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1579 -0,2% 1,1604 1,1614 -5,2%

EUR/JPY 128,88 -0,8% 129,76 129,96 +2,2%

EUR/CHF 1,0793 -0,4% 1,0830 1,0843 -0,2%

EUR/GBP 0,8594 -0,5% 0,8631 0,8650 -3,8%

USD/JPY 111,30 -0,6% 111,92 111,89 +7,8%

GBP/USD 1,3474 +0,3% 1,3438 1,3427 -1,4%

USD/CNH (Offshore) 6,4487 -0,5% 6,4727 6,4731 -0,8%

Bitcoin

BTC/USD 43.675,26 +5,9% 43.561,01 42.234,51 +50,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,01 74,83 +0,2% 0,18 +56,8%

Brent/ICE 78,51 78,64 -0,2% -0,13 +54,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.756,87 1.726,40 +1,8% +30,47 -7,4%

Silber (Spot) 22,17 21,13 +4,9% +1,04 -16,0%

Platin (Spot) 969,58 953,85 +1,6% +15,73 -9,4%

Kupfer-Future 4,11 4,20 -2,2% -0,09 +16,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2021 16:12 ET (20:12 GMT)

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