21.08.2018 22:10:44

MÄRKTE USA/S&P-500 klettert auf Allzeithoch

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Dienstag den vierten Tag in Folge mit Aufschlägen geschlossen und dabei mit neuen Rekorden aufgewartet. Stützend wirkte laut Händlern weiter die Hoffnung auf eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Vertreter beider Seiten wollen ab Mittwoch wieder verhandeln. Hilfreich könnte dabei sein, dass China den Renminbi einem hochrangigen chinesischen Zentralbanker zufolge nicht als Waffe im Handelsstreit einsetzen will. Am Montag und Dienstag hatte die chinesische Notenbank bei ihrem täglichen Fixing die Landeswährung jeweils deutlich aufgewertet zum Dollar.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 25.822 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,2 bzw. 0,5 Prozent zu. Umgesetzt wurden 734 (Montag: 633) Millionen Stück. Auf 1.907 (2.029) Kursgewinner kamen an der Nyse 1.054 (921) -verlierer. Unverändert schlossen 124 (122) Titel. Der marktbreite S&P-500 markierte im Verlauf ein Rekordhoch und überbot die alte Bestmarke von Januar. Halten konnte er dieses Niveau bis zum Schloss jedoch nicht. Auf Allzeithochs kletterten zudem der Dow Jones Transportation sowie der Kleinwerteindex Russell-2000.

"Der Markt ist und bleibt gedeckelt durch den Handelsstreit. Die potenziellen Gespräche sind zwar positiv, sollten diese aber nicht zu einer Lösung führen, besteht ein hohes Risiko für den Markt", warnte Investmentstrategin Lindsey Bell von CFRA vor zuviel Euphorie.

Dollar bleibt schwach

Der Dollar gab auf breiter Front nach, nachdem US-Präsident Donald Trump die Zinserhöhungen der US-Notenbank kritisiert und von ihr mehr Unterstützung für seine Wirtschaftspolitik gefordert hatte. Trump bezichtigte Europäer wie Chinesen erneut der Währungsmanipulation. Zugleich stellte Fed-Banker Robert Kaplan aus Dallas ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in Aussicht. Er plädierte für nur noch drei oder vier weitere Zinserhöhungen insgesamt. Die Fed hatte allein für dieses Jahr noch zwei Zinsschritte in Aussicht gestellt. Der Euro kletterte im späten Handel auf 1,1574 Dollar. Am Vortag war die Gemeinschaftswährung zeitweise unter 1,14 Dollar gehandelt worden. Der ICE-Dollarindex büßte 0,8 Prozent ein.

Vor dem Hintergrund der Trump- und Kaplan-Aussagen dürfte das für Mittwoch anstehende Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung besonders aufmerksam verfolgt werden, ebenso das internationale Notenbankertreffen in Jackson Hole ab Donnerstag.

Schwächerer Dollar lockt Käufer in Rohstoffe

Nutznießer des schwächeren Dollar waren die Rohstoffmärkte. So verteuerte sich das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,4 Prozent auf 67,35 Dollar - der Septemberkontrakt wurde letztmalig gehandelt. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte um 0,6 Prozent auf 72,63 Dollar zu. Die bald in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen Iran verliehen dem Ölpreis ebenfalls Rückenwind, denn immer mehr Ölunternehmen ziehen sich aus dem Iran zurück. So stieg der französische Energiekonzern Total aus einem 5 Milliarden US-Dollar schweren Projekt im Iran aus.

Auch der Goldpreis wurde vom schwachen Dollar gestützt, aber auch von den Kaplan-Äußerungen. Der Preis für eine Feinunze gewann nach volatilem Verlauf 0,3 Prozent auf 1.194 Dollar. Solange das Edelmetall nicht die Marke von 1.200 Dollar zurückerobere, dürften Goldbullen vergeblich auf eine echte Erholung hoffen, so Analysten. Seit Jahresbeginn hatte sich Gold um 9 Prozent verbilligt.

Am Rentenmarkt fielen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zog um 3 Basispunkte auf 2,84 Prozent an. Nachdem Trump mit seinen kritischen Äußerungen zur US-Geldpolitik Anleihen am Vortag gestützt hatte, mehrten sich nun die Zweifel, ob sich die US-Notenbank von Trump beeindrucken lasse. Insofern setzten Anleger am Rentenmarkt weiter auf Zinserhöhungen. Am Zinsterminmarkt wurden mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent mindestens zwei weitere Zinsanhebungen für 2018 eingepreist. Allerdings waren es vor Wochenfrist noch 67 Prozent gewesen.

Wella-Mutter Coty enttäuscht mit Quartalszahlen

Am Aktienmarkt reagierten die Titel von Online-Brokern mit Kursverlusten auf einen Bericht, laut dem JP Morgan ein ähnliches Angebot plant, das gebührenfreie Orders einschließen soll. TD Ameritrade büßten 7,1 Prozent ein und Charles Schwab 2,5 Prozent. JP Morgan stiegen um 0,6 Prozent.

Ansonsten machte noch immer die Berichtssaison bei einigen Nachzüglern die Kurse. Der Kosmetikkonzern Coty, zu dem unter anderem die deutsche Traditions-Haarpflegemarke Wella gehört, hatte im vierten Geschäftsquartal mit dem Umsatz die Erwartungen verfehlt, der bereinigte Gewinn je Aktie lag jedoch leicht über der Konsensschätzung. Analysten von Wells Fargo bemängelten aber vor allem den Ausblick. Die Aktie stürzte um 7,1 Prozent ab.

Der Einzelhändler Kohl's hatte in seinem zweiten Geschäftsquartal dank robusterer Konsumausgaben mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Zudem fiel auch das flächenbereinigte Umsatzwachstum besser aus als gedacht. Darüber hinaus schraubte der Konzern eine Jahresprognose nach oben. Der Aktienkurs gewann 1,7 Prozent.

Die Titel des Billigmodeanbieters TJX legten um 4,7 Prozent zu, das Unternehmen hatte die Markterwartungen übertroffen und wartete ebenfalls mit einem verbesserten Ausblick auf. Das Bauunternehmen Toll Brothers hatte im dritten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn prozentual zweistellig gesteigert und damit die Marktprognosen deutlich übertroffen. Die Titel haussierten um 13,8 Prozent.

Medtronic gewannen 5,7 Prozent, der Medizintechnikanbieter lieferte Erstquartalszahlen oberhalb der Marktschätzungen ab. Zudem erhöhte das Unternehmen den organischen Umsatzausblick. Der Klebstoffhersteller Nordson enttäuschte in seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen. Auch der Ausblick blieb hinter den Prognosen zurück. Der Kurs der Aktie ermäßigte sich um 0,7 Prozent.

Das Geschäft mit Tierfutter hatte bei JM Smucker im abgelaufenen Quartal die Ergebnisse belastet. Umsätze und Ergebnis des Lebensmittelherstellers sanken auf vergleichbarer Basis. Die Aktie büßte 6,6 Prozent ein.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.822,29 0,25 63,60 4,46

S&P-500 2.862,96 0,21 5,91 7,08

Nasdaq-Comp. 7.859,17 0,49 38,17 13,85

Nasdaq-100 7.397,23 0,35 25,81 15,65

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,61 2,9 2,58 140,6

5 Jahre 2,73 3,4 2,70 80,5

7 Jahre 2,79 2,7 2,76 54,3

10 Jahre 2,84 2,6 2,82 39,8

30 Jahre 3,00 1,9 2,98 -6,5

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:51 Mo, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1572 +0,70% 1,1514 1,1440 -3,7%

EUR/JPY 127,75 +1,01% 126,80 126,34 -5,6%

EUR/CHF 1,1404 +0,12% 1,1379 1,1370 -2,6%

EUR/GBP 0,8968 -0,13% 0,8977 0,8964 +0,9%

USD/JPY 110,41 +0,32% 110,15 110,44 -2,0%

GBP/USD 1,2903 +0,83% 1,2828 1,2762 -4,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.456,34 -0,1% 6.422,63 6.474,33 -52,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,32 66,43 +1,3% 0,89 +14,0%

Brent/ICE 72,51 72,21 +0,4% 0,30 +13,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.194,15 1.190,52 +0,3% +3,63 -8,3%

Silber (Spot) 14,77 14,76 +0,1% +0,01 -12,8%

Platin (Spot) 794,95 795,50 -0,1% -0,55 -14,5%

Kupfer-Future 2,69 2,67 +0,7% +0,02 -19,5%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 21, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)

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Kohl's Corp. 12,57 -2,24% Kohl's Corp.
Medtronic PLC 87,40 -1,18% Medtronic PLC
Nordson Corp. 211,20 -0,19% Nordson Corp.
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