14.10.2020 22:09:49

MÄRKTE USA/Risikoscheu dominiert an der Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street hat sich eine negative Tendenz durchgesetzt. Steigende Corona-Neuinfektionen - auch in den USA - belasteten das Sentiment. Unter den Marktteilnehmern ging die Angst um, dass es auf lokaler Ebene zu neuen Beschränkungen für die Wirtschaft kommen könnte. Sorgen bereitet, dass sowohl Johnson & Johnson als auch Eli Lilly die Tests ihrer Corona-Impfstoffe ausgesetzt haben. Dieser Umstand hatte bereits am Vortag belastet.

Der Dow-Jones-Index ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 28.514 Punkte, der S&P-500 gab 0,7 Prozent nach. Der technologielastige Nasdaq-Composite verlor 0,8 Prozent. Dabei standen 1.251 (Dienstag: 1.007) Kursgewinnern 1.809 (2.049) -verlierern gegenüber. Unverändert schlossen 73 (78) Titel.

Auch die Fahrt aufnehmende Berichtssaison liefere nicht nur Kaufargumente, hieß es. Dabei fällt ein Muster auf: Unternehmen mit verfehlten Markterwartungen werden stärker abgestraft als solche gewürdigt, die die Markterwartungen übertroffen haben.

Banken überzeugen nicht

Am Berichtstag haben nochmals drei Bank-Giganten Geschäftszahlen vorgelegt. Die Banken-Chefs hätten sich dabei mit ihren Aussagen zur Zukunft etwas vorsichtger gezeigt als vom Markt erwartet, hieß es. Bank of America lag beim Gewinn zwar über den Prognosen, verfehlte aber bei den Einnahmen die Erwartungen. Dafür liege die Risikovorsorge hier bei 1,4 Milliarden Dollar, was realistischer erscheine. Die Aktie verlor 5,3 Prozent.

Goldman Sachs hat dagegen den Gewinn im dritten Quartal fast verdoppelt und die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Das Geldhaus profitierte von einem starken Geschäft mit Aktienemissionen sowie einem florierenden Anleihen- und Aktienhandel. Auch in der Vermögensverwaltung legten die Einnahmen deutlich zu. Die Aktie stieg um 0,2 Prozent.

Der Bank Wells Fargo hat die Corona-Krise schwer zu schaffen gemacht. Der Nettogewinn brach vor allem wegen der niedrigen Zinsen um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Die Gewinnerwartungen des Marktes wurden knapp verfehlt. Die Aktie fiel um 6 Prozent.

Am Vortag hatten JP Morgan und Citigroup zwar die Konsensprognosen übertroffen, aber auch gewarnt, dass die Wirtschaft noch nicht aus dem Schneider sei und Kreditausfälle in größerem Ausmaß drohten. Generell zur Ergebnissaison meinte Chefmarktstratege Willem Sels von HSBC Private Banking, die Ergebnisprognosen seien noch sehr konservativ, würden aber langsam nach oben korrigiert. Entscheidend seien vor allem aber auch Aussagen zur Personalpolitik der Unternehmen: "Alles, was mit Einstellungs- oder Entlassungsplänen zu tun hat, ist von enormer Bedeutung."

Kein Konjunkturpaket in Sicht

Ein weiteres Thema neben Berichtssaison und Pandemie bleibt das Gezerre der Parteien um ein Hilfspaket, das in den Strudel des Wahlkampfs geraten ist. Teilnehmer rechnen nun mehrheitlich mit einem Ergebnis erst nach den Wahlen, aber einige haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich die beiden Parteien noch zuvor einigen.

Bei den Einzelwerten standen Bed, Bath & Beyond im Blick, weil sich der Inneneinrichter von einigen Geschäften trennt, die nicht zum Kernbereich gehören. Das Unternehmen nimmt damit 250 Millionen Dollar ein. Die Aktie rückte um gut 8 Prozent vor.

Navistar brechen ein

Der Lkw-Hersteller Traton will der Hängepartie um die Übernahme des US-Unternehmens Navistar ein Ende setzen. Wie die Volkswagen-Tochter mitteilte, läuft das Angebot für die ausstehenden Aktien aus, sofern es nicht bis Freitag angenommen wird. Navistar hatte zuletzt eine erhöhte Übernahmeofferte von Traton zurückgewiesen. Navistar brachen um 19 Prozent ein.

Eine Kursexplosion erlebten +Healthcare Solutions. Der Kurs schoss um 31 Prozent nach oben. Das auf Patientenakten-Technologie spezialisierte Unternehmen verkauft sein Geschäft Careport Health an Wellsky für 1,35 Milliarden Dollar.

Am Devisenmarkt neigte der Dollar leicht zur Schwäche, nachdem er am Dienstag seine Muskeln hat spielen lassen. Der Dollarindex gab 0,2 Prozent nach. Der Goldpreis erholte sich von seinem starken Rücksetzer am Vortag und gewann 0,6 Prozent auf 1.902 Dollar je Feinunze.

Der Ölpreis tendierte zunächst wechselhaft, zog dann aber deutlich an. Berichten zufolge haben sich Saudi-Arabien und Russland darüber verständigt, an den vereinbarten Produktionsbeschränkungen der Opec+ festzuhalten. Die Teilnehmer warteten im Übrigen auf die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten des Branchenverbandes API am späten Mittwoch. Öl der US-Sorte WTI gewann 2 Prozent auf 41,02 Dollar je Fass, Brent stieg um 2,1 Prozent auf 43,33 Dollar.

US-Staatsanleihen stießen auf moderates Kaufinteresse. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys verlor 0,6 Basispunkte auf 0,72 Prozent. Die Aussicht, dass ein US-Konjunkturpaket frühestens nach der Wahl verabschiedet werde, stützte den US-Rentenmarkt, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 28.514,00 -0,58 -165,81 -0,09

S&P-500 3.488,67 -0,66 -23,26 7,98

Nasdaq-Comp. 11.768,73 -0,80 -95,17 31,16

Nasdaq-100 11.985,36 -0,81 -97,81 37,24

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,13 -1,2 0,14 -107,3

5 Jahre 0,29 -0,8 0,30 -163,0

7 Jahre 0,51 0,2 0,51 -173,9

10 Jahre 0,72 -0,6 0,73 -172,1

30 Jahre 1,50 -0,8 1,51 -156,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:05 Uhr Di, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1752 +0,04% 1,1747 1,1743 +4,8%

EUR/JPY 123,53 -0,32% 123,83 123,93 +1,3%

EUR/CHF 1,0729 -0,15% 1,0745 1,0738 -1,2%

EUR/GBP 0,9021 -0,67% 0,9095 0,9045 +6,6%

USD/JPY 105,12 -0,35% 105,47 105,53 -3,4%

GBP/USD 1,3027 +0,69% 1,2938 1,2983 -1,7%

USD/CNH (Offshore) 6,7137 -0,34% 6,7356 6,7410 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 11.352,45 -0,85% 11.407,51 11.397,01 +57,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 41,02 40,20 +2,0% 0,82 -27,9%

Brent/ICE 43,33 42,45 +2,1% 0,88 -29,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.901,68 1.890,30 +0,6% +11,38 +25,3%

Silber (Spot) 24,25 24,18 +0,3% +0,08 +35,9%

Platin (Spot) 861,53 868,50 -0,8% -6,98 -10,7%

Kupfer-Future 3,05 3,04 +0,3% +0,01 +7,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 14, 2020 16:10 ET (20:10 GMT)

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