27.02.2018 15:55:44
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MÄRKTE USA/Powell-Redetext sorgt für etwas Entspannung
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der zuletzt zweitägigen Rally an der Wall Street zeigen sich die Indizes kurz nach der Eröffnung am Dienstag wenig verändert. Im Fokus steht der erste große Auftritt des neuen US-Notenbankgouverneurs Jerome Powell vor einem Ausschuss des Kongresses. Der bereits veröffentlichte Redetext von Powell brachte nur wenig Überraschendes. "Powell hat sich weder falkenhaft noch taubenhaft gezeigt", so Sofia Ferguson, Portfolio-Managerin bei Statestreet. Letztendlich bleibe die Geldpolitik datenabhängig.
Spannender könnte die Fragerunde mit Powell werden. Die Anleger erhoffen sich dabei Hinweise, ob im laufenden Jahr mit drei oder vier Zinserhöhungen zu rechnen ist. "Der Fokus der Investoren sollte darauf liegen, ob die jüngsten Anstiege bei Inflation und Löhnen beginnen, bei der Notenbank Sorgen auszulösen", sagt Marktstratege Hussein Sayed von FXTM. Sollte Powell im Rahmen der Fragerunde eine höher als erwartet ausfallende Inflation attestieren und eine aggressivere Straffung der Geldpolitik 2018 in Aussicht stellen, dürften sich Investoren defensiv verhalten und der Risikoappetit dürfte weichen, so Sayed.
Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Startglocke 0,1 Prozent auf 25.735 Punkte. Auch der S&P-500 legt um 0,1 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite zeigt sich kaum verändert.
Powell mit bislang wenig Neuem
Powell plädierte laut Redetext wie schon seine Vorgängerin Janet Yellen für eine schrittweise Anhebung der Leitzinsen und sieht die Inflation mittelfristig auf der angepeilten Marke von 2 Prozent. Die Löhne dürften seiner Meinung nach aber mit einer schnelleren Rate steigen. Die insgesamt eher schwache Inflation sei temporären Faktoren geschuldet.
Gegen eine verstärkte Straffung der Geldpolitik sprechen schwache Daten. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter hat sich im Januar deutlicher abgeschwächt als ohnehin befürchtet. Im frühen Verlauf folgt dann noch das wichtige Verbrauchervertrauen für Februar. Der Case-Shiller-Hauspreisindex für Dezember traf exakt die Erwartungen.
Akorn mit möglichem Scheitern der Übernahme durch Fresenius unter Druck
Mit Blick auf die Einzelwerte sorgt das mögliche Platzen einer bereits als sicher eingepreisten Transaktion für Bewegung. Befürchtungen, die Übernahme durch die deutsche Fresenius könnte scheitern, lassen die Aktie von Akorn um gut 30 Prozent abstürzen. Fresenius prüft nach eigenen Angaben, ob Akorn gegen Vorgaben der US-Gesundheitsbehörde FDA zur Datenintegrität in der Produktentwicklung verstoßen hat. Sollten die Untersuchungen tatsächlich Belege für Verstöße gegen FDA-Vorgaben liefern, könnte das unter Umständen das Aus für die geplante Akquisition des US-Generikaherstellers bedeuten.
Mit einem Kursabschlag von 10,8 Prozent reagiert die Aktie von Fitbit auf Geschäftszahlen und Ausblick des Unternehmens. Zwar hat der Hersteller von Fitness-Armbändern den Verlust im vierten Quartal verglichen mit dem Vorjahr deutlich verringert, Analysten hatten allerdings mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet. Auch der Umsatz im Schlussquartal lag unter den Erwartungen. Zudem gab Fitbit einen enttäuschenden Ausblick auf das laufende Quartal. Pegasystems legen dagegen um 7 Prozent zu. Geschäftszahlen und Ausblick des Softwareunternehmens übertrafen die Erwartungen.
Comcast verlieren 5,4 Prozent. Der Kabelkonzern fährt Medienmogul Rupert Murdoch beim britischen Bezahlsender Sky in die Parade. Comcast will mit einem Gegengebot über 22,1 Milliarden Pfund für die Sky plc die Offerte von 21st Century Fox überbieten. Deren Titel reduzieren sich um 1,3 Prozent.
Dollar mit leichten Gewinnen
Der Dollar zieht nach dem Powell-Redetext leicht an, der Euro fällt knapp unter die Marke von 1,23 Dollar zurück. "Powell hat sich vergleichsweise optimistisch zur Konjunktur und auch zur Inflation geäußert", sagt Thu Lan Nguyen, Devisenanalystin der Commerzbank. Er habe zwar vor allem die Kontinuität der Geldpolitik betont und vermieden, Spekulationen im Markt anzuheizen. "Sollte die Inflation wie erwartet anziehen, spricht das aber für den Dollar", so die Analystin. Dann seien im Laufe des Jahres auch wieder Euro-Stände unter 1,20 Dollar möglich.
Der Goldpreis sinkt um 0,3 Prozent auf 1.329 Dollar. Bislang habe Powell zumindest nicht gegen Zinserhöhungen argumentiert, womit das zinslos gehaltene Edelmetall tendenziell unattraktiver wird.
Am Rentenmarkt legen die Renditen zunächst zu, kommen dann aber unmittelbar zurück. Bei einigen Laufzeiten drehen die Renditen sogar ins Minus. Zehnjährige US-Staatsanleihen geben aktuell um einen Basispunkt auf 2,85 Prozent nach.
Die Erdölpreise zeigen sich wenig verändert. Nach dem jüngsten deutlichen Anstieg fällt der WTI-Preis um 0,2 Prozent auf 63,79 Dollar. Brent notiert kaum verändert bei 67,51 Dollar. Die erheblich steigende US-Förderung dürfte es für das Erdölkartell Opec immer schwieriger machen, Angebot und Nachfrage ins Lot zu bringen, heißt es. Die USA dürften noch im laufenden Jahr zum weltgrößten Rohölförderer aufsteigen, glaubt die Internationale Energie-Agentur. An Saudi-Arabien sind die USA schon vorbeigezogen, nun könnte Russland folgen.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 25.734,82 0,10 25,55 4,11
S&P-500 2.781,76 0,08 2,16 4,05
Nasdaq-Comp. 7.423,88 0,03 2,42 7,54
Nasdaq-100 6.987,75 -0,02 -1,35 9,24
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,23 0,4 2,22 102,4
5 Jahre 2,61 0,0 2,61 68,6
7 Jahre 2,78 -1,0 2,79 52,8
10 Jahre 2,85 -1,2 2,86 40,7
30 Jahre 3,13 -2,0 3,15 6,6
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.55 Uhr Mo, 17.25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2296 -0,14% 1,2324 1,2315 +2,3%
EUR/JPY 131,63 -0,10% 131,71 131,58 -2,7%
EUR/CHF 1,1538 -0,12% 1,1549 1,1538 -1,5%
EUR/GBP 0,8835 +0,20% 0,8827 1,1337 -0,6%
USD/JPY 107,04 +0,04% 106,87 106,87 -5,0%
GBP/USD 1,3916 -0,35% 1,3963 1,3960 +3,0%
Bitcoin
BTC/USD 9.877,09 -0,76% 9.877,09 9.877,09 -31,24
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 63,79 63,91 -0,2% -0,12 +5,6%
Brent/ICE 67,51 67,50 +0,0% 0,01 +2,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.328,84 1.333,37 -0,3% -4,53 +2,0%
Silber (Spot) 16,58 16,67 -0,5% -0,09 -2,1%
Platin (Spot) 993,10 1.000,50 -0,7% -7,40 +6,8%
Kupfer-Future 3,16 3,20 -1,0% -0,03 -4,1%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/bam
(END) Dow Jones Newswires
February 27, 2018 09:56 ET (14:56 GMT)
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