09.10.2015 22:42:47

MÄRKTE USA/Nach starker Woche noch ein kleines Plus

   Von Ralf Zerback

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Aktienkurse an der Wall Street haben am Freitag leicht zugelegt. Sie konnten damit den Aufschwung vom Vortag noch etwas ausdehnen, auch wenn sie von den schwachen Quartalszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa gebremst wurden. Teilnehmer sprachen auch von einer gewissen Ermüdung, nachdem die Aktien ín der abgelaufenen Woche einen rasanten Höhenlauf hingelegt hatten. Es war die stärkste Woche seit mehreren Monaten.

   So hat der Dow-Jones-Index seit dem vergangenen Freitagsschluss 3,7 Prozent gutgemacht. Zurückhaltung war auch wegen der anlaufenden Berichtssaison angesagt. Dabei würden die Anleger weniger auf die Quartalszahlen, sondern auf die Aussagen achten, sagte Marktstrategin Sandy Lincoln von BMO Global Asset Management US: "Niemand erwartet viel von den Ergebnissen, aber die Kommentare werden wichtig sein."

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 17.084 Punkte, der S&P-500 legte um 0,1 Prozent zu auf 2.015 Punkte, der Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent auf 4.830 Punkte. Umgesetzt wurden 922 (Donnerstag: 920) Millionen Aktien. Den 1.763 (2.455) Kursgewinnern standen 1.373 (704) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 98 (80) Titel.

   Am Vortag hatte das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank von Mitte September frischen Schwung an den Markt gebracht. Die US-Notenbanker sorgen sich vor allem um die weiterhin zu niedrige Inflation und hatten deswegen die erste Zinserhöhung seit neun Jahren erneut verschoben. "Die Investoren interpretieren die Aussagen positiv, denn sie signalisieren eine starke Konjunktur in den USA und weiterhin niedrige Zinsen", so Analyst Jasper Lawler von CMC Markets. Allerdings gossen am Freitag einige Fed-Vertreter schon wieder Wasser in den Wein. So sagten Dennis Lockhart von der Fed in Atlanta und William Dudley aus New York, sie rechneten mit einer Zinsanhebung in diesem Jahr. Dudley wollte sogar eine Zinserhöhung bereits im Oktober nicht ausschließen.

   Die Import- und Exportpreise für September bestätigten derweil die Sorgen der Währungshüter um die geringe Teuerung. Der Preisdruck in den USA bleibt weiter gedämpft. Ohne Öl- und Ölprodukte liegt er im negativen Bereich. "Zinserhöhungsfantasie kommt vor diesem Hintergrund wohl nicht auf", so Aktienstratege Ulrich Wortberg von der Helaba.

   Die gute Stimmung wurde etwas durch schwache Alcoa-Zahlen belastet. Die niedrigen Preise für Aluminium und der starke Dollar haben dem Konzern auch im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Alcoa hat erstmals seit sechs Quartalen wieder einen Gewinnrückgang verzeichnet. Zwar hat der Konzern versucht, mit einer reduzierten Produktionskapazität gegenzusteuern, dennoch verdiente der Konzern mit 7 US-Cent je Aktie nicht einmal ein Viertel des Vorjahreswerts von 31 Cent. Die Prognose der Analysten von 13 Cent je Aktie verfehlte Alcoa klar. Für die Aktie ging es um 6,8 Prozent abwärts.

   Die Apple-Aktie war mit plus 2,4 Prozent zweitstärkster Wert im Dow-Jones-Index. Der Konzern hat in einem insgesanmt schwächelnden PC-Markt bei den Verkäufen gegenüber dem Vorjahr zugelegt, wie die Daten des Marktforschungsinstituts Gartner zeigen. Apples Marktanteil habe sich von 6,9 Prozent im Vorjahresquartal auf 7,6 Prozent vergrößert.

   Gute Nachrichten gab es auch aus dem Luftfahrt-Sektor. So hat United Continental einen positiven Ausblick auf die in zwei Wochen anstehenden Quartalsergebnisse gegeben. Unter anderem kündigte die zweitgrößte US-Fluglinie eine Vorsteuermarge von 16 bis 17 Prozent an. Die Papiere stiegen um 6,6 Prozent. American Airlines hat starke Verkehrszahlen für September vorgelegt. Die US-Fluggesellschaft hat den in diesem Jahr bislang stärksten Zuwachs beim Verkehrsaufkommen verbucht. Die Aktie kletterte um 6,7 Prozent.

   Wells Fargo konnten von einer Hochstufung durch J.P. Morgan auf "Overweight" von zuvor "Neutral" nicht profitieren. Die Aktie gab 0,8 Prozent ab. Der Finanzkonzern wird am kommenden Mittwoch die Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen.

   Tesla wurden von einer Analyse nach unten gezogen. Die Aktie des Elektroauto-Herstellers verlor 2,7 Prozent, nachdem Barclays den Wert auf "Underweight" abgestuft hat. Die Experten zeigen sich besorgt wegen der Verzögerungen beim Marktstart des Model X, einem SUV, das als Hoffnungsträger des Unternehmens gesehen wird.

   Gap fielen um 5,3 Prozent. Der Modeeinzelhändler hat am späten Donnerstag für September einen Umsatzrückgang um 1 Prozent berichtet. Gründe seien der feste Dollar, aber auch das maue Geschäft bei der Tochter Banana Republic.

   An den Rohstoffmärkten ging es deutlich nach oben. Die Preise für Metalle wie Aluminium, Kupfer, Blei und Zink legten kräftig zu. Der Rohstoffkonzern Glencore will im Zuge des Preisverfalls bei Rohstoffen seine jährliche Zinkproduktion weltweit um etwa ein Drittel kürzen. Der Zink-Preis, der seit April um fast 30 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren eingebrochen war, schoss daraufhin um knapp 10 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Monaten nach oben.

   Für ein Barrel der US-Ölsorte WTI wurden 49,63 Dollar aufgerufen, ein Plus von 0,4 Prozent. Es war das höchste Settlement seit dem 21. Juli. Zwischenzeitlich stand der Preis sogar knapp unter der Marke von 51 Dollar. Auf Wochenbasis ist er um 9 Prozent vorgerückt. Händler verwiesen auf den schwächelnden US-Dollar, der vor allem zu Rohstoffwährungen abgewertet hat. Zudem wiesen neue Daten von Baker Hughes aus, dass die Zahl der aktiven Förderanlagen in den USA in der abgelaufenen Woche um weitere 9 auf 605 gefallen ist. Aber auch die Befürchtung, dass das militärische Eingreifen Russlands in Syrien die Ölversorgung aus der Region beeinträchtigen könnte, ließ den Ölpreis steigen. Ölhändler Michael Nielsen von Global Risk Management rechnet damit, dass der Ölpreis in absehbarer Zeit in einer neuen Spanne zwischen 50 und 65 Dollar handeln dürfte.

   Auch die Goldnotierungen zogen kräftig an. Die Feinunze kostete im späten Geschäft 1.157 Dollar und damit 17 Dollar mehr als am Vorabend in den USA. Es wurde neben dem schwachen Dollar auch auf die Aussicht länger niedriger Zinsen in den USA verwiesen, die Gold, das keine Zinsen abwirft, für Investoren attraktiver macht.

   Die Dollar-Schwäche vom Vortag hielt an, die Aussicht auf eine späte Zinswnede drückte den Greenback. Der Euro stieg auf 1,1356 Dollar und notierte damit über 1 Cent höher als noch im späten US-Handel am Vortag.

   Am Anleihenmarkt gab es milde Gewinne. Die steigende Risikofreude der Anleger machte den sicheren Hafen der Treasurys wenig interessant. Die Rendite für die zehnjährigen Papiere gab 1 Basispunkt ab auf 2,10 Prozent. "Es gibt zwar immer noch die Chance, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr erhöht, doch die Wahrscheinlichkeit ist recht gering", sagte Analyst Sean Simko von SEI Investments. Am Montag findet wegen des "Columbus Day" kein Anleihehandel statt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.084,49 0,20 33,74 S&P-500 2.014,89 0,07 1,46 Nasdaq-Comp. 4.830,47 0,41 19,68 Nasdaq-100 4.370,01 0,46 19,86

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 31/32 unv. 0,647% unv. 1% 3-jähr. 99 24/32 -1/32 0,957% +1,6Bp 1 3/8% 5-jähr. 99 27/32 -1/32 1,406% +0,7Bp 1 3/4% 7-jähr. 99 24/32 unv. 1,787% unv. 2 1/8% 10-jähr. 99 4/32 +3/32 2,099% -1,1Bp 2 1/2% 30-jähr. 98 31/32 +12/32 2,927% -1,9Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.09 Uhr EUR/USD 1,1356 0,64% 1,1283 1,1277 EUR/JPY 136,56 0,73% 135,57 135,19 EUR/CHF 1,0916 0,14% 1,0901 1,0905 USD/JPY 120,27 0,08% 120,17 119,89 GBP/USD 1,5318 -0,37% 1,5375 1,5291 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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   October 09, 2015 16:12 ET (20:12 GMT)

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