MÄRKTE USA/Konjunktursorgen machen vor Wall Street nicht Halt

   NEW YORK (Dow Jones)--Die sich an den Börsen weltweit wieder ausbreitenden Konjunktursorgen schlagen sich am Dienstag zum Start an der Wall Street in nachgebenden Kursen nieder. Während es an den Börsen in Europa steil abwärts geht mit den Kursen, startet der Dow-Jones-Index aber mit einem eher moderaten Minus von lediglich 0,6 Prozent auf 17.781 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,6 Prozent abwärts, für den Nasdaq-Composite ebenfalls.

   Befeuert werden die Sorgen um die Konjunktur zusätzlich von der immer mehr um sich greifenden Skepsis über die Wirksamkeit der geldpolitischen Lockerungen quer über den Globus. Der jüngste Dämpfer kommt aus China, wo der Caixin- Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe die Erwartung verfehlt hat und zudem weiter im Kontraktion anzeigenden Bereich liegt. Erst am Vortag hatte der ISM-Einkaufsmanagerindex aus den USA für April enttäuscht und in der Vorwoche in den USA das BIP-Wachstum im ersten Quartal.

   Dass die Konjunktur lahmt, darauf deutet auch eine überraschende Zinssenkung in Australien hin, die von einigen Akteuren am Markt sogar als "Panikreaktion" bezeichnet wird.

Dollar auf breiter Front schwach Anders als in Europa kommt den US-Börsen wenigstens der Dollar zu Hilfe, denn er wertet weiter ab, wodurch sich die Exportchancen der US-Unternehmen verbessern. Der Euro notiert aktuell bei 1,1553 Dollar, das ist etwa 1 Cent mehr als im Tief am Montag. Im Tageshoch kostete er schon 1,1616. Zum Yen, der in Phasen von Unsicherheit an den Märkten als sicherer Hafen gesucht ist, ist der Dollar phasenweise auf neue 18-Monatstiefs gefallen. Hintergrund ist, dass eine Zinserhöhung im weiteren Jahresverlauf in den USA angesichts der global flauen Konjunktur zusehends ausgepreist wird - erst recht zwei Zinssenkungen. Zu Jahresbeginn war noch mit vier Zinserhöhungen gerechnet worden.

   Die Devisenmarktanalysten von ING prognostizieren selbst bei soliden US-Arbeitsmarktdaten am Freitag keine durchgreifende Änderung der Dollarschwäche. Erst nach einer nachhaltigen Verbesserung der US-Konjunkturdaten sei mit einer beständigen Dollarerholung zu rechnen.

   Ein Beleg für die Verunsicherung an den Märkten ist auch der jüngst deutlich gestiegene Goldpreis. Aktuell kostet die Feinunze 1.294 Dollar, nachdem sie am Montag auf ein Jahreshoch von über 1.303 Dollar gestiegen war. Gesucht sind auch US-Anleihen - neben dem Yen und dem Gold ein weiterer Fluchthafen. Außerdem bekommen sie Zulauf durch die Zinssenkung in Australien, die Spekulationen befeuert, dass Zinserhöhungen in den USA so bald nicht anstehen dürften. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys fällt um 6 Basispunkte auf 1,80 Prozent.

Pfizer kommt mit seinen Zahlen gut an Auf Unternehmensseite gibt es wieder eine ganze Reihe von Quartalszahlen zu verdauen, unter anderem von Pfizer, Sprint und Molson Coors. Der Pharmakonzern Pfizer hat im ersten Quartal die Erwartungen mit einem kräftigen Gewinn- und Umsatzanstieg übertroffen und außerdem den Ausblick angehoben. Der Kurs steigt um 1,9 Prozent.

   Clorox legen um 2,1 Prozent zu. Der Anbieter von Verbrauchsgütern für den Haushalt hat die Prognosen übertroffen und hebt ebenfalls den Ausblick an. Der Kurs des Kosmetikunternehmens Estee Lauder verliert dagegen 3,1 Prozent. Zwar wurde die zuvor gesenkte Prognose übertroffen, doch kündigte Estee Lauder für die kommenden fünf Jahre Restrukturierungen an, die mit 600 bis 700 Millionen Dollar an Kosten verbunden sein werden.

   Die Brauerei Molson Coors hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der Kurs legt um 1,3 Prozent zu. Auch der Schuhhersteller Wolverine Worldwide hat im ersten Quartal die Schätzungen der Analysten übertroffen, worauf die Aktie fast 3 Prozent gewinnt.

   Für Aktien aus dem Energiesektor kommt etwas Gegenwind von den Ölpreisen, die von ihren jüngsten Hochs zum Ende der Vorwoche weiter zurückkommen. Sie leiden unter den jüngsten Förderdaten der Opec, die fast auf Rekordhoch ausgefallen waren. Brentöl kostet 45,44 Dollar je Barrel, 0,9 Prozent weniger als zum US-Settlement am Montag.

   Exxon Mobil geben um 1 Prozent nach, Chevron um 1,3 und Seadrill um 5,8 Prozent. Der Energiesektor steht zudem im Fokus nach der am Montag geplatzten Megafusion zwischen Halliburton und Baker Hughes und zwei neuen Fällen von Zahlungsunfähigkeit in der Branche. Halliburton liegen 2,4 Prozent im Minus, Baker Hughes geben 2,5 Prozent ab.

   Für Bewegung bei den Autoaktien könnten die im Tagesverlauf erwarteten Absatzzahlen für April in Nordamerika sorgen. Ford geben im Vorfeld um 2,9 Prozent nach. Bei General Motors ist der US-Absatz im April um 3,5 Prozent gesunken, die Aktie verliert 2,4 Prozent.

   Konjunkturseitig ist der Terminkalender am Dienstag relativ leer. Auf dem Programm stehen aber Auftritte der US-Notenbanker Loretta Mester und Dennis Lockhart.

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 11:23 Fr, 18:08 % YTD EUR/USD 1,1546 -0,38% 1,1591 1,1440 +6,3% EUR/JPY 122,47 -0,21% 122,74 122,30 -4,0% EUR/CHF 1,0968 -0,08% 1,0976 1,0985 +0,8% GBP/EUR 1,2649 -0,29% 1,2686 1,2788 -6,9% USD/JPY 106,10 +0,20% 105,88 106,91 -9,6% GBP/USD 1,4599 -0,72% 1,4706 1,4630 -1,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,07 44,78 -1,59 -0,71 +8,3% Brent/ICE 0,00 48,13 0,00 0,00 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.293,78 1.298,70 -0,4% -4,92 +22,0% Silber (Spot) 17,56 17,54 +0,1% +0,02 +27,1% Platin (Spot) 1.081,87 1.080,00 +0,2% +1,87 +21,4% Kupfer-Future 2,24 2,26 -1,1% -0,03 +4,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   May 03, 2016 09:45 ET (13:45 GMT)

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