22.01.2018 14:31:54

MÄRKTE USA/Haushaltssperre verunsichert Anleger

NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem sich die Parteien im US-Senat im Haushaltsstreit bislang nicht einigen konnten und der sogenannte Government Shutdown eingetreten ist, dürfte an den US-Börsen am Montag zunächst Vorsicht dominieren. Zumal sich die US-Indizes ohnehin auf Rekordhochs befinden. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich vorbörslich wenig verändert.

Für den Montagmittag (US-Ortszeit) ist eine neue Abstimmung im US-Senat über Maßnahmen geplant, die die Finanzierung des US-Haushalts wenigstens bis zum 8. Februar sichern sollen. Bislang ist aber nicht sicher, dass die notwendige Mehrheit dafür zustande kommt.

Beobachter warnen unterdessen vor den wirtschaftlichen Folgen des Stillstands. Als Folge der Haushaltssperre werden Staatsbedienstete in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Regierungsaufträge an Unternehmen ruhen, so dass auch die Privatwirtschaft viele Mitarbeiter zumindest vorübergehend nicht weiterbeschäftigen kann. Letztlich könnte das Wirtschaftswachstum im Quartal darunter leiden. Das Wachstum der Weltwirtschaft, das maßgeblich zum kräftigen Anstieg der Aktienkurse in jüngster Zeit beigetragen hat, dürfte von den innenpolitischen Querelen in den USA jedoch nicht beeinträchtigt werden, heißt es von Marktteilnehmern.

Der Aktienmarkt dürfte eine kleine Pause einlegen, meint Larry Hatheway, Chefvolkswirt bei GAM Holding. Ein längerfristig negativer Einfluss auf die Konjunktur sei aber nicht zu befürchten, das zeige das Beispiel vergangener Haushaltssperren.

Der Shutdown ist nicht das einzige Thema an den Märkten, denn die Bilanzsaison geht weiter. Anleger warten gespannt darauf, welche Folgen die Steuersenkungen für die einzelnen Unternehmen haben und was sie mit dem möglicherweise gesparten Geld anfangen werden. Die Möglichkeiten reichen von Sonderzahlungen an die Mitarbeiter über höhere Dividenden und Aktienrückkäufe bis hin zu Investitionen und/oder Übernahmen.

Unter den Einzelwerten dürften Sanmina kräftig unter Druck stehen, nachdem das Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung ausgegeben hat. Vorbörslich geht es für die Titel schon um über 18 Prozent nach unten.

Bunge-Aktien steigen vorbörslich um 0,5 Prozent. Der Aktie des Agrarohstoffgiganten kamen Spekulationen über einen Übernahmekampf zu Gute. Archer Daniels Midland (ADM) habe gegenüber Bunge Übernahmeinteresse signalisiert, sagten informierte Personen. Vergangenes Jahr hatte der Rohstoffhändler Glencore Interesse an Bunge bestätigt. Details der ADM-Annäherung blieben unklar. Archer-Daniels-Midland steigen um 1,3 Prozent

Eine Kursexplosion ist bei Bioverativ vorprogrammiert. Der französische Pharmakonzern Sanofi will das auf die Therapie von Bluterkrankheit spezialisierte Biotechunternehmen für rund 11,6 Milliarden US-Dollar übernehmen. Je Bioverativ-Aktie bietet die Sanofi SA nach eigenen Angaben vom Montag 105 Dollar in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 64 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Die Aktie zeigt sich vorbörslich knapp 63 Prozent höher.

Um 1,9 Prozent abwärts geht es mit der Teva-Aktie. Ein Asthma-Mittel des Pharmaherstellers hat in einem späten Studienstadium die wichtigsten Ziele verfehlt.

Trotz Haushaltsstreit keine Flucht in sichere Häfen

Bei all der Unsicherheit, die mit dem Haushaltsstreit verbunden ist, scheinen die Anleger nicht übermäßig nervös. Eine Flucht in sogenannte sichere Häfen bleibt bislang aus. Der Dollar zeigt sich mit etwa 1,2240 Euro wenig verändert im Vergleich zum späten US-Handel am Freitag.

Am US-Anleihemarkt treiben sinkende Notierungen die Renditen vor allem am kurzen Ende der Zinskurve weiter nach oben. Zehnjährige US-Anleihen rentieren dagegen kaum verändert bei 2,65 Prozent. Der Goldpreis tritt mit 1.332 Dollar je Feinunze mehr oder weniger auf der Stelle.

Am Ölmarkt geben die Preise leicht nach. Das Barrel der US-Sorte WTI ermäßigt sich um 0,2 Prozent auf 63,26 Dollar. Brent gibt um 0,2 Prozent nach auf 68,47 Dollar. Beobachter erklären die Preisrückgänge mit einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) vom Freitag. Darin prognostizierte die IEA, dass die US-Ölförderung die von Saudi-Arabien übersteigen und mit der russischen Fördermenge gleichziehen werde. Etwas Unterstützung erhalten die Ölpreise unterdessen aus Saudi-Arabien, dessen Energieminister Khalid al-Falih sich dafür aussprach, die Fördermengenbegrenzung der Opec über das Jahr 2018 hinaus zu verlängern.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,07 2,5 2,05 87,2

5 Jahre 2,45 0,9 2,44 52,9

7 Jahre 2,58 -0,6 2,59 33,5

10 Jahre 2,65 -0,4 2,66 21,0

30 Jahre 2,93 -0,8 2,93 -14,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:40 Fr, 17:24 % YTD

EUR/USD 1,2240 +0,04% 1,2236 1,2229 +1,9%

EUR/JPY 135,63 +0,03% 135,59 135,27 +0,3%

EUR/CHF 1,1762 -0,00% 1,1762 1,1762 +0,4%

EUR/GBP 0,8805 -0,05% 0,8809 1,1329 -1,0%

USD/JPY 110,82 +0,01% 110,81 110,61 -1,6%

GBP/USD 1,3902 +0,09% 1,3889 1,3854 +2,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.909,99 -2,57% 11.661,25 11.626,03 -24,05

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,26 63,37 -0,2% -0,11 +4,7%

Brent/ICE 68,47 68,61 -0,2% -0,14 +2,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.332,28 1.331,72 +0,0% +0,57 +2,3%

Silber (Spot) 17,04 17,02 +0,1% +0,02 +0,6%

Platin (Spot) 1.017,55 1.012,40 +0,5% +5,15 +9,5%

Kupfer-Future 3,19 3,17 +0,6% +0,02 -2,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/kla

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2018 08:32 ET (13:32 GMT)

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Archer Daniels Midland Co. (ADM) 49,79 -1,74% Archer Daniels Midland Co. (ADM)
Bunge Ltd. 96,84 -0,04% Bunge Ltd.
Sanmina-SCI Corp 75,94 -1,45% Sanmina-SCI Corp
Teva Pharmaceutical Industries Ltd 17,01 -2,83% Teva Pharmaceutical Industries Ltd
Teva Pharmaceutical Industries Ltd. (spons. ADRs) 15,70 -4,85% Teva Pharmaceutical Industries Ltd. (spons. ADRs)