MÄRKTE USA/Fehlende Impulse beenden Rekordjagd an Wall Street

   Von Florian Faust

   Nach der Feiertagspause zum Wochenschluss deuten vorbörsliche Indikationen auf einen knapp behaupteten Handelsbeginn an der Wall Street am Montag hin. Nach dem Erreichen neuer Rekordhochs vor dem Unabhängigkeitstag rücke nun die Quartalsberichtssaison wieder in den Fokus, bei der am Dienstag wie üblich Alcoa den Anfang mache, heißt es im Handel. Factset zufolge rechnen Experten mit einem Gewinnanstieg der im S&P-500 enthaltenen Unternehmen von durchschnittlich 4,9 Prozent. Sollte diese Erwartung verfehlt werden, dürften Anleger angesichts der aktuellen Höchststände schnell verstimmt reagieren. Laut FactSet-Analyst John Butters sind die Gewinnschätzungen zu Beginn des Berichtsquartals so wenig gesunken wie zuletzt im zweiten Quartal 2011. Rund 30 Minuten vor der Startglocke geben die Terminkontrakte auf S&P-500 und Nasdaq-100 um 0,3 bzw. 0,2 Prozent ab.

   "Solange sich die Unternehmensgewinne positiv entwickeln und die Zinsen weiterhin niedrig bleiben, dürfte der Aktienmarkt noch eine Weile weiterlaufen, bis er an seine Grenzen stößt", sagt Marktstratege Chuck Self von iSectors. Er rechnet daher zum Wochenstart nur mit einer Konsolidierung der zuletzt gesehenen Aufschläge. Dass die Unterstützung für den Aktienmarkt durch die US-Notenbank früher oder später auslaufen wird, gilt als Binsenweisheit. Allerdings könnte das Ende der akkommodierenden Geldpolitik schneller auf die Börsianer zukommen, als dies noch vor einigen Monaten am Markt erwartet worden ist. Goldman Sachs hat ihre Prognose zur ersten US-Zinserhöhung um einige Monate vorverlegt. Bis 2018 dürften die Leitzinsen schrittweise bis auf das frühere Niveau in Richtung 4 Prozent klettern, so die Mutmaßung der Analysten.

   Wasser auf die Mühlen derer, die eine baldige Zinswende in den USA erwarten, hatten die jüngsten Arbeitmarktdaten in den USA geliefert. Denn der Arbeitsmarkt erholt sich zügiger als zuletzt prognostiziert. Mag der Arbeitsmarkt im Verbund mit der Konjunktur in den USA auch auf die Beine kommen, das drohende Ende der Stützungsmaßnahmen durch die Federal Reserve stellt für viele Anleger noch immer ein Schreckgespenst dar. Daher zeigen sich Händler wenig verwundert über die sich anbahnenden Abschläge am Aktienmarkt - zumal von der Konjunkturseite in den USA angesichts eines leeren Terminkalenders keine Impulse zu erwarten sind. Nicht gut kommen dagegen die schwachen Industriedaten aus Deutschland an.

   Wenig mehr zu bieten hat die Unternehmensseite, wo sich der Kurs von Archer Daniels Midland im vorbörslichen Handel unbeeindruckt davon zeigt, dass das Unternehmen den Aromastoffhersteller Wild Flavors für insgesamt 3,13 Milliarden Dollar kauft. Expedia gewinnen dagegen 0,5 Prozent. Für Kursfantasie sorgt hier das von Wotif begrüßte Übernahmeangebot für den australischen Online-Reiseanbieter Wotif.com Holdings über 658 Millionen US-Dollar. Die Tabakkonzerne Lorillard und Reynolds American könnten laut einem Bericht bis zum Monatsende fusionieren. Lorillard steigen um 0,9 Prozent, Reynolds American stagnieren dagegen.

   Am US-Rentenmarkt ziehen die Notierungen leicht an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gibt einen Basispunkt auf 2,63 Prozent ab. Die Gold- und Ölpreise geben am Rohstoffmarkt ebenfalls leicht nach. Der Vormarsch der islamistisch-sunnitischen Terroristen scheint im Irak zumindest vorerst gestoppt zu sein, die irakische Armee meldet Erfolge im Kampf gegen Dschihadisten. Der Feinunze Gold verbilligt sich auf 1.315 US-Dollar nach rund 1.320 zum Wochenschluss, während das Fass Rohöl der US-Sorte WTI auf 103,92 US-Dollar fällt nach 104,06 Dollar zum US-Donnerstagsschluss. Libyen will zudem die Ölausfuhren erhöhen. Allerdings ist der Ölpreis im elektronischen US-Handel am Freitag zwischenzeitlich unter die Marke von 103,70 US-Dollar gefallen.

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   July 07, 2014 09:10 ET (13:10 GMT)

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