28.10.2015 21:42:55

MÄRKTE USA/Fed-Falken treiben Dollar und Aktien

   NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat die Anleger an der Wall Street am Mittwoch mit einem "falkenhaften" Ton überrascht. In ihrem Statement zum Zinsbeschluss signalisierte sie eine mögliche Zinserhöhung im Dezember. Viele Börsianer hatten einen solchen Schritt für 2015 bereits abgeschrieben, so dass sie nun die neue Situation einpreisen mussten. Die straffe Tonlage der Fed sorgte für Abgaben bei Anleihen und Gold. Der Dollar legte kräftig zu.

   Doch die Aktien gaben nur vorübergehend nach und erholten sich im späten Verlauf. Denn die Fed hatte einige positive Aspekte der US-Wirtschaft herausgestrichen. Der Konsum und die Investitionen zeigten ein "solides Wachstum", die Auslastung am Arbeitsmarkt sei weiter gestiegen, die gesamte Wirtschaft wachse moderat.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 17.780 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,2 Prozent auf 2.090 Punkte. Der Index notiert nun weniger als 50 Punkte unter seinem Allzeithoch. Der Nasdaq-Composite legt um 1,3 Prozent zu auf 5.096 Punkte. Umgesetzt wurden an der NYSE 1.012 (Dienstag)995 Millionen Aktien. Dabei entfielen auf 2.468 (823) Kursgewinner 687 (2.337) -verlierer, unverändert gingen 89 (92) Titel aus der Sitzung.

   Portfoliomanager Alan Rechtschaffen von UBS Wealth Management Americas sagte, das Fed-Statement sei auf längere Sicht günstig für Aktien: "Die Fed hat den Eindruck, dass die Wirtschaft nicht nur besser läuft, sondern dass auch das Inflationsziel von 2 Prozent näherrückt." In einem solchen Umfeld könnten Unternehmen ihre Gewinne steigern, sagte der Experte.

   Bislang hatte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember bei 37 Prozent gelegen. Die Mehrheit der Finanzmarktakteure war davon ausgegangen, dass die US-Notenbank bis ins nächste Jahr hinein an einem Leitzinssatz von 0,00 bis 0,25 Prozent festhalten wird. Der neue Ton der Fed wurde auch dadurch verdeutlicht, dass die Passage zur Weltwirtschaft gestrichen wurde. Mit diesem Argument hatte sie zuletzt ihren lockeren Kurs verteidigt. Bereits im Vorfeld hatte die Societe General gesagt: "Sollte die Fed an einer möglichen Dezember-Zinserhöhung festhalten, könnte sie dies signalisieren, indem sie den Bezug auf die internationalen Entwicklungen in ihrer Risikoeinschätzung beiseitelässt".

   Die kräftigste Reaktion auf die amerikanische Notenbank war am Devisenmarkt zu beobachten. Der Dollar machte massiv Boden gut. So fiel der Euro um eineinhalb Cent von 1,1070 auf 1,0917 Dollar. Zuletzt hatte die europäische Währung am 11. August unter 1,10 Dollar notiert. Mit dem Fall wurden Stoploss-Verkäufe ausgelöst, die den Abwärtsdrall verstärkten. Zur japanischen Währung stieg der Dollar auf 121,16 Yen, nach 120,45 Yen vor der Fed.

   Die US-Anleihen litten unter der Sorge vor einem Anziehen der Zinsen. Ein steigender Leitzins vermindert die Attraktivität der umlaufenden Treasurys. Im Gegenzug stieg der Rendite der zehnjährigen Titel um 5 Basispunkte auf 2,09 Prozent. Auch der Goldpreis litt unter der Perspektive einer geldpolitischen Straffung. Das zinslose Gold leidet unter anziehenden Zinsen. Die Feinunze verbilligte sich gegenüber dem Dienstagsschluss um rund 12 Dollar auf 1.155. Im Tageshoch hatte sie schon bei 1.183 Dollar notiert.

   Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank war der Handel an der Wall Street bereits in Schwung gekommen. Dabei hatte vor allem der Ölpreis gestützt, der einen kräftigen Satz nach oben machte. Im Schlepptau liefen die Energiewerte aufwärts. US-Leichtöl der Sorte WTI sprang um 6,3 Prozent auf 45,94 Dollar je Fass nach oben. Der Aufbau der wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände in den USA fiel niedriger aus als vom Wall Street Journal befragte Analysten prognostiziert hatten. Überdies hat die staatliche mexikanische Petróleos Mexicanos die Erlaubnis zum Import von täglich bis zu 75.000 Barrel US-Leichtöl erhalten und wird im Gegenzug Schweröl an die USD-Raffinerien liefern. Damit wird das Jahrzente alte Ausfuhrverbot von US-Öl weiter durchlöchert.

   Fed und Ölmarkt genossen nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit, denn die Geschäftszahlen des Technologieschwergewichts Apple riefen Anlegern in Erinnerung, dass auch die Berichtsperiode der Unternehmen weiter in vollem Gange ist. Apple hat am Vorabend nach Börsenschluss deutlich besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen vorgelegt. Der Konzern hat mit Gewinn und Umsatz die Prognosen klar übertroffen. Allerdings fiel der iPhone-Absatz trotz eines sehr gut laufenden Geschäfts in China insgesamt niedriger aus als erhofft. Der Kurs stieg um 4,1 Prozent.

   Northrop Grumman kletterten um 5,5 Prozent nach oben. Der Wehrtechnikhersteller hat im dritten Quartal die Schätzungen für den Gewinn übertroffen und den Ausblick angehoben. Diamond Foods zogen um 8,9 Prozent an. Das Unternehmen hat tatsächlich einen Käufer gefunden, bei dem es sich nicht um ein Schwergewicht handelt, sondern mit Snyder-Lance um einen mittelgroßen Snack-Anbieter aus der Branche. Snyder-Lance verloren 7,8 Prozent.

   Akamai Technologies brachen nach Gewinneinbußen um knapp 17 Prozent ein. Für Twitter ging es 1,5 Prozent talwärts, der Kurznachrichtendienst enttäuschte mit seinem Umsatzausblick. Hershey fielen um 6,5 Prozent, der Süßwarenanbieter verbuchte einen Gewinneinbruch.

   Walgreens Boots Alliance ist im vierten Quartal in die Gewinnzone vorgestoßen und hat die Prognosen der Experten übertroffen. Überdies will die Drogeriekette den Wettbewerber Rite Aid für 17,2 Milliarden Dollar einschließlich Schulden übernehmen. Walgreens verloren knapp 11 Prozent, Rite Aid fielen um 7 Prozent. Die kürzlich an die Börse gekommene Ferrari-Aktie gab nach Vorlage von Quartalszahlen 3,7 Prozent ab.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.779,52 1,13 198,09 S&P-500 2.090,34 1,18 24,45 Nasdaq-Comp. 5.095,69 1,30 65,55 Nasdaq-100 4.678,58 0,85 39,34

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0917 -1,13% 1,1043 1,1042 EUR/JPY 132,26 -0,54% 132,99 132,83 EUR/CHF 1,0861 -0,33% 1,0897 1,0885 USD/JPY 121,16 0,59% 120,45 120,32 GBP/USD 1,5258 -0,23% 1,5294 1,5313 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

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   October 28, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)

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