12.07.2016 22:45:47

MÄRKTE USA/Dow und Co auf Allzeithochs

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist auch am Dienstag auf Rekordkurs geblieben. Sowohl der Dow-Jones-Index als auch der S&P-500 stiegen im Verlauf auf Allzeithochs. Für den Nasdaq-Composite ging es immerhin auf ein Jahreshoch. Händler machten gleich ein ganzes Bündel positiver Treiber aus: Die anhaltende Erleichterung nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht für Juni, die politische Entwicklung in Großbritannien, anziehende Ölpreise sowie der gelungene Start in die US-Berichtssaison ließen bei Investoren die Risikofreude steigen. Der Dow-Jones-Index rückte um 0,7 Prozent auf 18.348 Punkte vor, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen jeweils 0,7 Prozent. Umgesetzt wurden 980 (Montag: 811) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.168 (2.101) Kursgewinnern 911 (968) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 77 (80) Titel.

Keine politische Hängepartie in Großbritannien "Alle Dinge, über die wir uns Sorgen gemacht haben, sind nicht eingetreten", sagte Marktstrategin Karyn Cavanaugh von Voya FinancialPlus mit Blick auf den Brexit. Zudem bestehe die Hoffnung, dass die anrollende Berichtsperiode nicht ganz so düster wie angekündigt ausfallen werde. Für Zuversicht sorgte die rasche Ablösung des britischen Premierministers David Cameron durch Innenministerin Theresa May. Dem Land bleibe damit eine monatelange Hängepartie erspart, wie sie sich zunächst abgezeichnet habe, hieß es im Handel. Das Pfund als Krisenbarometer rund um den Brexit stieg mit der politischen Entwicklung im Vereinigten Königreich und stützte somit auch den globalen Aktienmarkt. Die Commerzbank warnte allerdings vor Euphorie. Nach wie vor sei der Weg zum Brexit unklar.

   Rückenwind kam auch von Unternehmensseite. Der US-Aluminiumkonzern Alcoa überzeugte mit den Ergebnissen für das zweite Quartal. Im Wochenverlauf stehen noch die US-Großbanken Citigroup, Wells Fargo und JP Morgan mit ihren Quartalszahlen an. "Es könnte weitere positive Überraschungen bei den Quartalsberichten vor dem Hintergrund der Stärke der US-Konjunktur geben", mutmaßte Analyst Naeem Aslam von ThinkForex.

Kein Störfeuer durch die Fed Von der US-Notenbank kamen derweil uneinheitliche Signale zur kurzfristigen Zinspolitik. Ein klares Plädoyer für eine rasche Zinserhöhung gab es jedoch auch nicht, was am Aktienmarkt wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Zwar zeigte sich die Fed-Präsidentin aus Cleveland, Loretta Mester, angesichts des US-Arbeitsmarkts optimistisch und hielt eine schrittweise Zinserhöhung für angemessen. Auf die Frage, ob die Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte gestrafft werde, wollte Mester aber keine Prognose für einen Zeitpunkt nennen. Der Fed-Präsident aus St. Louis, James Bullard, hielt von einer Zinserhöhung noch weniger und war der Auffassung, die Leitzinsen könnten "im Prinzip unverändert bleiben."

Sichere Häfen weiter im Rückwärtsgang Die sicheren Häfen Gold und Anleihen waren mit der sinkenden Risikoaversion nicht gesucht. "Mit der wieder gestiegenen Risikofreude der Anleger würde es nicht verwundern, wenn es zu verstärkten Gewinnmitnahmen bei Gold kommt", sagte Analyst William Adams von Fastmarkets. Seit dem Brexit-Votum in Großbritannien hatte das Edelmetall rund 8 Prozent zugelegt. In den vergangenen vier Tagen war der Preis aber wieder gefallen. Für die Feinunze wurden zuletzt 1.333 Dollar aufgerufen - ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem späten Vortageshandel. Auch US-Staatsanleihen setzten ihre jüngste Talfahrt mit steigender Dynamik fort - belastet von einer schwach verlaufenen Neuemission zehnjähriger Anleihen. Die Rendite dieser Schuldpapiere stieg im Gegenzug am Sekundärmarkt um weitere acht Basispunkte auf 1,51 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit zwei Wochen. Der Renditeanstieg der vergangenen zwei Tage war die mächtigste seit Dezember.

   Für die Fluchtwährung Yen ging es weiter nach unten. Der Dollar kletterte bis fast an die Marke von 105 Yen heran, nachdem er zum Ende der vergangenen Woche noch um 100,50 Yen notiert hatte. Teilnehmer verwiesen auf die geplanten Konjunkturspritzen der japanischen Regierung sowie auf die generell sinkende Risikoscheu. Vor dem Brexit-Votum hatte der Dollar bei über 106 Yen gelegen. Der Euro kam nach einem kleinen Höhenflug auf das Tageshoch von 1,1126 Dollar wieder auf 1,1063 Dollar im späten US-Geschäft zurück und wurde damit nur knapp über dem Wechselkurs des Vorabends von 1,1059 gehandelt.

   Kräftig aufwärts auf ein Einwochenhoch ging es mit den Ölpreisen. Das Erdölkartell Opec wartete mit der Prognose auf, wonach im kommenden Jahr mit einem Wachstum der Ölnachfrage in gleichem Maße wie 2016 zu rechnen sei - nämlich mit 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Das sind 300.000 Fass mehr als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Zugleich ging das Kartell von deutlicher als vorausgesagt sinkenden Förderquoten bei Nichtmitgliedern aus.

   Gestützt wurde der Ölmarkt aber auch von anziehenden Ölpreisen der Opec, deren Durchschnittspreis im Juni um 6 Prozent geklettert war und somit den fünften Monat in Folge zugelegt hatte - und dies bei einer gestiegenen Juni-Förderung in Saudi-Arabien. Des Weiteren erhöhte die US-Regierung ihre Preisprognosen. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 4,6 Prozent auf 46,80 Dollar. Für Brent ging es um 4,8 Prozent auf 48,47 Dollar nach oben.

Alcoa übertrifft die Erwartungen Unter den Einzelaktien legten Alcoa um 5,4 Prozent zu. Der Aluminiumkonzern hatte im zweiten Quartal wegen gesunkener Aluminiumpreise zwar 3,6 Prozent weniger verdient, auf bereinigter Basis die Markterwartungen bei Gewinn und Umsatz aber übertroffen. Auch die geplante Aufspaltung in zwei Gesellschaften lag laut Alcoa im Plan. Nach unerwartet schwachen Zweitquartalszahlen von Fastenal, einem Anbieter von Verbindungstechnik, ermäßigte sich der Kurs um 3,5 Prozent.

   Amazon büßten nach einem Allzeithoch 0,7 Prozent ein. Sage Therapeutics schossen nach einer positiven Medikamentenstudie um 37,3 Prozent empor. Seagate Technology sprangen um 21,8 Prozent, nachdem der Datenspeicherspezialist die Streichung von 6.500 Stellen weltweit angekündigt hatte. AMC Entertainment verbesserten sich um 7,3 Prozent. Der Kinobetreiber will Odeon & UCI Cinemas übernehmen, die Transaktion hat einem Umfang von 921 Millionen Pfund.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.347,67 0,66 120,74 5,29 S&P-500 2.152,14 0,70 14,98 5,29 Nasdaq-Comp. 5.022,82 0,69 34,18 0,31 Nasdaq-100 4.577,61 0,50 22,90 -0,34

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 28/32 -01/32 0,685% +2,4BP 7/8% 3-jähr. 99 26/32 -03/32 0,811% +3,7BP 1 1/8% 5-jähr. 100 07/32 -09/32 1,081% +5,6BP 1 3/8% 7-jähr. 100 07/32 -16/32 1,342% +7,5BP 1 5/8% 10-jähr. 101 01/32 -23/32 1,512% +7,8BP 2 1/2% 30-jähr. 105 27/32 -1-26/32 2,231% +8,0BP

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:40 Mo, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1060 -0,19% 1,1081 1,1044 +1,8% EUR/JPY 115,9016 +1,14% 114,5895 113,33 -19,8% EUR/CHF 1,0941 +0,43% 1,0894 1,0865 +0,6% EUR/GBP 0,8347 -1,93% 0,8473 1,1776 +13,3% USD/JPY 104,79 +1,29% 103,45 102,61 -10,7% GBP/USD 1,3251 +1,31% 1,3080 1,3010 -10,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,76 44,76 +4,5% 2,00 +11,7% Brent/ICE 48,38 46,25 +4,6% 2,13 +13,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.333,12 1.355,43 -1,6% -22,31 +25,7% Silber (Spot) 20,11 20,29 -0,9% -0,18 +45,5% Platin (Spot) 1.090,35 1.100,50 -0,9% -10,15 +22,3% Kupfer-Future 2,21 2,15 +2,9% +0,06 +2,8% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 12, 2016 16:15 ET (20:15 GMT)

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