15.11.2017 22:11:45

MÄRKTE USA/Anleger verkaufen Aktien - Risikoscheu nimmt zu

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben zur Wochenmitte einen weiteren Dämpfer erhalten. Bereits die Vorgaben aus Europa und Asien waren klar negativ. Neben wachsenden Zweifeln am Zustandekommen der US-Steuerreform habe auch der jüngste Rückgang der Ölpreise die Risikobereitschaft der Anleger vermindert, berichteten Händler. Statt Aktien waren in diesem Umfeld vermeintlich sichere Häfen wie Staatsanleihen oder der als Fluchtwährung beliebte Yen gefragt.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 23.271 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,6 Prozent nach unten, für den Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent. Der Umsatz zog leicht an auf 848 (Dienstag: 841) Millionen Aktien. Den 1.042 (1.216) Kursgewinnern standen 1.905 (1.765) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 122 (97) Titel.

An der Wall Street mussten Anleger eine Fülle von Konjunkturdaten verarbeiten, die dazu kein einheitliches Bild abgaben. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze hat sich nicht so stark abgeschwächt wie befürchtet. Im Oktober wurde auf Monatssicht ein Anstieg um 0,2 Prozent gemeldet, während Volkswirte einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet hatten. Zudem wurde der Anstieg im September auf 1,9 Prozent nach oben revidiert, nachdem zunächst ein Anstieg um 1,6 Prozent gemeldet worden war. Die Daten geben Aufschluss auf den privaten Konsum, der etwa 70 Prozent zur Wirtschaftsleistung der USA beiträgt.

Die Verbraucherpreise zogen auf Monatssicht insgesamt um 0,1 Prozent und in der Kernrate um 0,2 Prozent an. Damit deckte sich die Teuerung exakt mit den Erwartungen der Ökonomen. Allerdings waren die am Dienstag veröffentlichten Erzeugerpreise etwas stärker als prognostiziert gestiegen. An der Erwartung, dass die US-Notenbank im Dezember erneut die Zinsen erhöhen wird, dürften die "nur" im Rahmen der Erwartungen gestiegenen Verbraucherpreise jedoch kaum etwas ändern.

Die ebenfalls vorbörslich veröffentlichten Realeinkommen gingen im Oktober leicht zurück. Der Empire State Manufacturing Index für November lag unter den Erwartungen.

Französische Verbraucherpreise treiben Euro

Der Euro behauptete die kräftigen Gewinne vom Vortag. Zwischenzeitlich stieg er sogar noch an, da in Frankreich die Verbraucherpreise im Oktober etwas stärker als erwartet gestiegen waren. Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung von dem unerwartet starken BIP-Wachstum in Deutschland profitiert. Am Mittwoch lief der Euro in der Spitze bis auf 1,1860 Dollar, gab aber nach den US-Konjunkturdaten die Tagesgewinne wieder ab und notierte schließlich bei rund 1,18 Dollar. Von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitierte derweil die japanische Währung. Der Dollar fiel auf 112,83 Yen und kostete damit etwa einen halben Yen weniger als am Dienstag.

Gold gab mit der leichten Dollar-Erholung im Tagesverlauf die Gewinne wieder ab. Die Feinunze verharrte bei 1.279 Dollar.

Die Ölpreise tendierten leichter, nachdem am Dienstagabend der US-Branchenverband API überraschend einen Anstieg der US-Rohölvorräte gemeldet hatte. Die Verluste wurden aber mit den offiziellen Bestandsdaten der US-Regierung am Mittwoch vermindert. Die Zunahme der Rohöl-Bestände fiel bei diesen Daten deutlich geringer aus als im API-Bericht gemeldet. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI sank um 0,7 Prozent auf 55,33 Dollar.

Anleihen profitierten von der Suche nach Sicherheit. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger Schuldtitel um 5 Basispunkte auf 2,33 Prozent.

Teilrückzug von Berkshire Hathaway belastet IBM

Aktien von IBM gaben nach, nachdem die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihre Beteiligung an dem Konzern reduziert hat. Die Anteile an Apple, Monsanto und Synchrony Financial hat Berkshire hingegen aufgestockt. IBM verloren 1,2 Prozent. Apple fielen um 1,3 Prozent, Monsanto sanken um 0,6 Prozent, Synchrony büßten 0,1 Prozent ein.

Ferner hat George Soros Anteile an Twitter und Facebook verkauft und dafür Aktien von Time Warner und Comcast erworben. Twitter gaben um 0,7 Prozent nach und Facebook fielen um 0,1 Prozent. Time Warner verbilligten sich um 0,2 Prozent. Comcast zeigten sich 0,9 Prozent fester.

Boeing rückten mit einem Großauftrag um 0,4 Prozent vor. So wird Flydubai bis zu 225 weitere Maschinen des Typs 737 Max 8 bestellen, der Listenpreis beläuft sich auf 27 Milliarden Dollar.

Die Bilanzsaison ist unterdessen fast vorbei. Nur einige Nachzügler legen noch Zahlen vor. Dazu gehört Target, deren Aktien um knapp 10 Prozent fielen. Zwar haben Gewinn und Umsatz des Einzelhändlers im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen, Doch dafür enttäuschte der Ausblick auf das aktuelle Quartal.

Nach der Schlussglocke wird noch Cisco über den Verlauf seines ersten Geschäftsquartals berichten. Die Aktie gewann 0,2 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.271,28 -0,59 -138,19 17,75 S&P-500 2.564,62 -0,55 -14,25 14,55 Nasdaq-Comp. 6.706,21 -0,47 -31,66 24,58 Nasdaq-100 6.258,36 -0,56 -35,28 28,68 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,68 -1,2 1,69 47,3 5 Jahre 2,04 -2,3 2,06 11,2 7 Jahre 2,21 -4,4 2,25 -4,0 10 Jahre 2,33 -4,6 2,37 -11,8 30 Jahre 2,77 -6,6 2,83 -30,2 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:12 Di, 17.15 % YTD EUR/USD 1,1792 -0,16% 1,1811 1,1757 +12,1% EUR/JPY 133,05 -0,34% 133,51 133,39 +8,2% EUR/CHF 1,1655 -0,10% 1,1667 1,1663 +8,8% EUR/GBP 0,8956 -0,14% 0,8968 1,1163 +5,1% USD/JPY 112,83 -0,19% 113,05 113,46 -3,5% GBP/USD 1,3168 -0,04% 1,3172 1,3123 +6,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,26 55,7 -0,8% -0,44 -3,2% Brent/ICE 61,84 62,21 -0,6% -0,37 +5,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.278,76 1.279,23 -0,0% -0,47 +11,1% Silber (Spot) 16,99 17,03 -0,2% -0,04 +6,7% Platin (Spot) 931,90 926,60 +0,6% +5,30 +3,1% Kupfer-Future 3,05 3,07 -0,5% -0,02 +20,8% ===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

November 15, 2017 16:12 ET (21:12 GMT)

Analysen zu Twittermehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Apple Inc. 236,90 0,23% Apple Inc.
Boeing Co. 160,52 -0,62% Boeing Co.
Cisco Inc. 55,85 0,09% Cisco Inc.
Comcast Corp. (Class A) 38,12 0,26% Comcast Corp. (Class A)
IBM Corp. (International Business Machines) 220,30 0,20% IBM Corp. (International Business Machines)
Meta Platforms (ex Facebook) 594,10 0,52% Meta Platforms (ex Facebook)
Synchrony Financial 64,91 0,60% Synchrony Financial
Target Corp. 127,62 0,09% Target Corp.