30.10.2019 18:18:44

MÄRKTE EUROPA/Warten auf die Fed - Deutsche Bank nach Zahlen schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch knapp im Minus geschlossen. Marktteilnehmer berichteten von einem teils nervösen Handel im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend. Nach einem überzeugenden US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal und Inflationsdaten auf Fed-Niveau könnte sich abzeichnen, dass die US-Notenbank nach der fest eingepreisten Zinssenkung nach Handelsschluss in Europa erst einmal eine Pause einlegen könnte.

Die laufende Berichtssaison lieferte die Impulse für die Einzelwerte. Im DAX enttäuschte die Deutsche Bank mit den Geschäftszahlen einmal mehr, die Aktie verlor 7,9 Prozent. Auf der anderen Seite blühte M&A-Fantasie auf, im Autosektor standen Fiat Chrysler und Peugeot im Scheinwerferlicht. Der DAX verlor 0,2 Prozent auf 12.910 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zeigte sich zwei Punkte leichter bei 3.620 Punkten.

Die Fed dürfte den Leitzins das dritte Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte senken. Die Konjunktur-Daten deuten nach Aussage von Andrew Harman, Senior Portfolio Manager bei First State, weiterhin auf eine Abkühlung der Wirtschaft hin, insbesondere in den Bereichen Unternehmensinvestitionen und produzierende Industrie. Wenngleich das Konsumverhalten stark war, weisen die Einzelhandelsumsätze dennoch im September auf eine Abkühlung hin.

Autobranche mit Fusionsfantasie

Fiat Chrysler verhandelt mit dem Peugeot-Eigentümer PSA Group über einen möglichen Zusammenschluss. Für die Aufnahme ernsthafter Fusionsverhandlungen zwischen Peugeot und Fiat Chrysler sehen die Analysten von Jefferies eine recht hohe Wahrscheinlichkeit. Es gebe eine industrielle Logik und auf beiden Seiten einen strategischen Handlungsdruck. Die Aktie von Fiat Chrysler sprang 9,5 Prozent nach oben, Peugeot um 4,5 Prozent. Leidtragender waren Renault, die nun nicht mehr als Fusionskandidat in Frage kommen. Entsprechend fielen die Aktien um 4 Prozent.

Die Fusionsgespräche zwischen Fiat Chrysler und Peugeot PSA kamen auch im Zuliefersektor nicht gut an. Ein Zusammenschluss hätte vermutlich negative Auswirkungen, denn die höhere Einkaufsmacht einer fusionierten Gruppe dürfte für Preis- und damit Margendruck sorgen. Faurecia fielen um 5,9 Prozent, Valeo um 3,9 Prozent sowie Schaeffler und Continental um jeweils 4 Prozent.

Die Citigroup bewertete die Geschäftszahlen von Volkswagen (plus 0,7 Prozent) für das dritte Quartal trotz einiger Einmaleffekte positiv. Die gute Entwicklung sei in allen wichtigen Bereichen zu sehen. Die Diesel-Affäre sorge im Hintergrund aber weiterhin für Störfeuer.

Nach einer Gewinnwarnung und der Verschiebung des Kapitalmarkttages verlor die Aktie von Pirelli 10,7 Prozent. Der Konzern nahm einen Teil seines Ausblicks nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurück und senkte die Ziele für die Profitabilität und den Cashflow.

Banken-Sektor unter Druck

Deutsche Bank fielen nach Geschäftszahlen deutlicher zurück. Als stark vom Umbau der Bank geprägt bezeichneten die Analysten der LBBW die Drittquartalszahlen. Trotz Volumenausweitungen bei Krediten und verwaltetem Vermögen seien die Konzern-Erträge im Vorjahresvergleich um 15 Prozent geschrumpft. Auch bei der DWS lagen die Erträge im dritten Quartal unter den Erwartungen. Die Aktien gaben um 1,4 Prozent nach.

Die Credit Suisse (minus 2,6 Prozent) hat ihren Quartalsausweis vorgelegt, der insgesamt auf ein positives Echo stieß. Die Analysten von Citi-Research zeigten sich denn auch von der Kursentwicklung etwas überrascht und versuchten diese damit zu erklären, dass der Markt den Fokus wohl auf das schwächere Privatkundengeschäft gelegt habe. In Großbritannien legten Standard Chartered nach starken Zahlen um 2,6 Prozent zu.

Die Ergebnisse von Santander für das dritte Quartal wurden von der Citigroup als gut eingestuft. Doch gebe es einige Fragezeichen bezüglich der Entwicklung in Spanien, den USA, der Qualität der Aktiva und der Kundenmargen. Die Aktie verlor 6,5 Prozent oder 0,26 Euro auf 3,71 Euro, jedoch wurde sie am Berichtstag Ex-Dividende von 0,10 Euro gehandelt. Der Sektor der Banken stellte mit einem Minus von 1,9 Prozent den größten Verlierer.

Konsum und Kosmetik laufen rund

Um 7,6 Prozent schossen L'Oreal nach guten Drittquartalszahlen nach oben. RBC sprach von "starken" Geschäftszahlen und hob positiv hervor, dass es keine Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung in China gebe. Dies unterstreichen ebenfalls gute Zahlen des Brillen-Konzerns Essilorluxottica, bei dem der Umsatz gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal um mehr als 8 Prozent gesteigert werden konnte. Hier ging es 1,0 Prozent höher.

Airbus stiegen um 3,4 Prozent. Die Geschäftszahlen wurden als uneinheitlich bezeichnet. Das EBIT des dritten Quartals liege über den Erwartungen, der freie Cashflow sei dagegen schwach, hieß es. Besonders kräftige Kurssprünge nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen gab es bei Nebenwerten wie Fuchs Petrolub, die um 9,3 Prozent ansprangen. Beim Abfüllanlagenbauer Krones ging es 5,5 Prozent nach oben.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.620,29 -1,80 -0,0% +20,6%

. Stoxx-50 3.289,17 +8,54 +0,3% +19,2%

. Stoxx-600 398,70 +0,33 +0,1% +18,1%

Frankfurt XETRA-DAX 12.910,23 -29,39 -0,2% +22,3%

London FTSE-100 London 7.330,78 +24,52 +0,3% +8,6%

Paris CAC-40 Paris 5.765,87 +25,73 +0,4% +21,9%

Amsterdam AEX Amsterdam 581,61 -0,20 -0,0% +19,2%

Athen ATHEX-20 Athen 2.171,90 +9,46 +0,4% +35,0%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.767,32 +3,40 +0,1% +16,2%

Budapest BUX Budapest 42.796,70 +343,54 +0,8% +9,4%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.133,72 +13,86 +0,3% +12,2%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 121.724,80 -1556,17 -1,3% +6,5%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.059,15 +10,73 +1,0% +18,8%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.084,66 +26,38 +0,5% +8,0%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.284,50 -115,60 -1,2% +8,7%

Mailand FTSE-MIB Mailand 22.646,08 -34,66 -0,2% +23,8%

Moskau RTS Moskau 1.431,90 +7,85 +0,6% +34,3%

Oslo OBX Oslo 832,96 -2,15 -0,3% +12,7%

Prag PX Prag 1.061,88 -0,30 -0,0% +7,6%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.746,81 +4,49 +0,3% +24,0%

Warschau WIG-20 Warschau 2.227,38 -0,55 -0,0% -2,2%

Wien ATX Wien 3.171,21 -19,31 -0,6% +15,5%

Zürich SMI Zuerich 10.254,95 -2,74 -0,0% +21,7%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.01 Uhr Di, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1120 +0,06% 1,1115 1,1116 -3,0%

EUR/JPY 121,08 +0,08% 120,98 120,99 -3,7%

EUR/CHF 1,1019 -0,27% 1,1038 1,1047 -2,1%

EUR/GBP 0,8638 -0,00% 0,8632 0,8619 -4,0%

USD/JPY 108,88 +0,01% 108,85 108,84 -0,7%

GBP/USD 1,2873 +0,07% 1,2876 1,2896 +0,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0573 -0,12% 7,0610 7,0653 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.077,01 -3,96% 9.229,80 9.352,26 +144,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,92 55,54 -1,1% -0,62 +13,5%

Brent/ICE 61,06 61,59 -0,9% -0,53 +10,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.493,99 1.487,25 +0,5% +6,74 +16,5%

Silber (Spot) 17,87 17,80 +0,4% +0,07 +15,3%

Platin (Spot) 927,01 920,08 +0,8% +6,93 +16,4%

Kupfer-Future 2,69 2,69 -0,2% -0,01 +1,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2019 13:19 ET (17:19 GMT)

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