12.12.2016 13:23:05

MÄRKTE EUROPA/Verschnaufpause zum Wochenstart

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer Kurs-Rally des Dax von fast 700 Punkten in der vergangenen Woche legen die Börsen in Europa eine Pause ein. Vor den Zinsentscheidungen in den USA am Mittwoch und der Bank of England am Donnerstag werden erst einmal kleinere Gewinne mitgenommen. Der starke Ölpreisanstieg schiebt die Kurse der Öl und Gaswerte nach oben; Aktienkäufe auf breiter Basis bleiben jedoch aus. Der DAX sinkt am Montagmittag um 0,1 Prozent auf 11.190 Punkte, während der Euro-Stoxx-50 sich kaum verändert zeigt.

   Der Preis für ein Barrel der US-Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember steigt um mehr als 4 Prozent auf 56,60 Dollar. Positiv wirkt hier, dass sich die Ölproduzenten außerhalb der Opec der geplanten Fördersenkung des Kartells angeschlossen haben. Die Vereinbarung soll das globale Überangebot an Rohöl verringern und damit die Preise erhöhen und jene Volkswirtschaften stützen, die unter dem zweijährigen Marktabschwung gelitten haben.

   Elf Länder sagten zu, insgesamt 558.000 Barrel Rohöl pro Tag weniger am Markt anzubieten. Und zwar zusätzlich zu den Senkungen um 1,2 Millionen Barrel pro Tag, auf die sich die Opec bereits geeinigt hat. Der europäische Öl- und Gassektor steigt um 2,1 Prozent. Die Kurse der Lufthansa, von Air France-KLM und IAG geben wegen des festen Ölpreises deutlich nach.

   Im Devisenhandel ist kurz vor der allgemein erwarteten Zinserhöhung durch die Federal Reserve am Mittwoch der Dollar gesucht. Steigende Zinsen in den USA machen Anlagen im Dollar attraktiver. Der Euro wertet zum Dollar nach den Kursverlusten vom Donnerstag und Freitag auf 1,06 leicht auf. Er handelt damit allerdings noch immer auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr. Der Goldpreis ist im Londoner Handel mit 1.151 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Januar gefallen. Die voraussichtliche Zinserhöhung der Fed und die Suche der Investoren nach riskanteren Anlagen lasten auf dem Goldpreis.

Banca Monte dei Paschi sorgt für etwas Entspannung In Italiens Banksektor ist verhaltene Erleichterung angesagt. Einem Agenturbericht zufolge will ein katarischer Staatsfonds bei der angeschlagenen Banca Monte dei Paschi einsteigen. Zudem verkauft die UniCredit die Tochter Pioneer für 3,55 Milliarden Euro an die französische Amundi. Damit dürfte die anstehende Kapitalerhöhung der Unicredit geringer ausfallen als befürchtet. Aktien der Banca Monte dei Paschi steigen um 7,1 Prozent und der Kurs von Unicredit um 2 Prozent. Der Mailänder Leitindex FTSE-MIB führt die europäischen Aktienmärkte an mit einem Plus von 1,2 Prozent.

   VW geben dagegen um 0,9 Prozent nach. Die Wolfsburger haben laut "Bild am Sonntag" im Abgasskandal keine Einigung mit den US-Behörden vor dem Regierungswechsel erzielt. Die Unsicherheit, wie es unter Donald Trump weitergeht, könne den VW-Kurs etwas bremsen, sagen Händler.

   RWE profitieren mit einem Kursplus von 2,4 Prozent von einer Hochstufung durch Credit Suisse auf "Outperform". Zudem habe die Bank die Aktien der Munich Re auf "Underperform" gesenkt, was den Kurs um 1,0 Prozent nach unten drückt. Eine schweizerische Zeitung hat Novartis als Käufer des Generikaherstellers Stada ins Spiel gebracht, was den Stada-Kurs um 6,7 Prozent steigen lässt. Eine Verkaufsempfehlung von UBS sorgt bei Bilfinger für ein Minus von 3,2 Prozent.

Weichai kauft bei Kion zu Der chinesische Großaktionär Weichai hat seinen Anteil am Gabelstaplerhersteller Kion auf knapp 43,3 Prozent von 40,3 Prozent ausgebaut. Am Markt wird nach der Aufstockung auf eine mögliche neuerliche Erhöhung verwiesen. "Damit hängt eine weitere Komplettübernahme im Raum", sagt ein Händler. Wie bei der Übernahme von Kuka durch die chinesische Midea müsse nicht damit gerechnet werden, dass es nur bei einer Minderheitsbeteiligung bleiben werde. Die Aktie verliert 3 Prozent auf 50,13 Euro, nachdem die Analysten der Commerzbank den Wert auf Reduce nach Hold gesenkt haben.

   Rocket Internet verlieren 1,2 Prozent. Mit Delivery Hero und Foodpanda gehen zwei Beteiligungen von Rocket Internet zusammen. Der Anteil der Startup-Schmiede Rocket Internet an Delivery Hero steigt damit auf 37,7 Prozent. Analysten befürchten dadurch allerdings einen neuerlichen Abschreibungsbedarf bei dem Inkubator.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.199,31 0,06 1,77 -2,09 Stoxx-50 2.945,03 -0,21 -6,26 -5,01 DAX 11.189,77 -0,12 -13,86 4,16 MDAX 21.611,61 -0,23 -50,60 4,03 TecDAX 1.750,45 -0,16 -2,82 -4,39 SDAX 9.324,33 -0,49 -46,33 2,48 FTSE 6.935,00 -0,28 -19,21 11,10 CAC 4.763,33 -0,02 -0,74 2,72

Bund-Future 161,07 -0,47 5,86

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.56 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD EUR/USD 1,0602 +0,34% 1,0566 1,0537 -2,4% EUR/JPY 122,7363 +0,52% 122,1008 121,41 -15,7% EUR/CHF 1,0761 +0,03% 1,0758 1,0751 -1,1% EUR/GBP 0,8406 +0,39% 0,8395 1,1933 +14,2% USD/JPY 115,77 +0,19% 115,55 115,20 -1,4% GBP/USD 1,2609 +0,16% 1,2589 1,2574 -14,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,57 51,50 +4,0% 2,07 +21,2% Brent/ICE 56,46 54,33 +3,9% 2,13 +22,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.155,69 1.159,89 -0,4% -4,20 +9,0% Silber (Spot) 16,91 16,87 +0,2% +0,04 +22,3% Platin (Spot) 920,56 916,15 +0,5% +4,41 +3,3% Kupfer-Future 2,62 2,64 -1,0% -0,03 +21,4% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   December 12, 2016 06:50 ET (11:50 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 50 AM EST 12-12-16

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