23.11.2016 08:35:51

MÄRKTE EUROPA/Trotz US-Rekordjagd mit angezogener Handbremse

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Rekordjagd der Wall Street dürfte die Stimmung an den europäischen Börsen auch am Mittwoch wieder etwas stützen. Der Dax wird vorbörslich 0,3 Prozent höher erwartet bei 10.748 Punkten, und der Euro-Stoxx-50 legt ebenfalls etwas zu. Am US-Markt haben mit Dow Jones, S&P-500, Nasdaq und Russell-2000 erneut alle großen Indizes neue Rekorde markiert. Trotzdem erwarten Händler nicht, dass der DAX aus seiner Seitwärtsbewegung unterhalb des Jahreshochs bei 10.828 Punkten ausbricht.

   Denn das Sentiment an Europas Börsen dürfte verglichen mit der Stimmung an Wall Street gedämpft bleiben. "Die Trump-Story ist eine US-Story", sagt ein Händler. Große US-Anleger favorisierten den heimischen Markt, auch weil sie wegen der Dollar-Stärke an den anderen Märkten mit Währungsverlusten rechnen müssten.

   Die hiesigen Börsen würden dagegen weiterhin von den politischen Unsicherheiten in Europa belastet. Im Blick stehen das Senats-Referendum in Italien und die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten am 4. Dezember. Sollte das Senats-Referendum wie erwartet scheitern, könnte dies eine neue politische Krise in Italien und der EU auslösen.

   Auf der Devisenseite hat der Euro allerdings erst einmal seine Talfahrt beendet. Am Morgen notiert er stabil bei 1,0630 Dollar.

Rohstoff-Aktien stark erwartet Im Blick stehen weiterhin die Rohstoff- und Stahlaktien. Die Eisenerz-Futures in Asien ziehen am Morgen um 8,5 Prozent an, nicht nur wegen der erhofften Konjunkturstimuli durch Trump, sondern auch wegen der guten Lage am US-Immobilienmarkt und wegen der nach wie vor guten Stahlnachfrage in China. "Das spricht für weitere Gewinne in der Branche", sagt ein Händler. Auch die Vorlagen sind extrem stark, sowohl in den USA als auch in Asien führen die Rohstoff-Aktien die Gewinnerlisten an.

Infineon nach Zahlen schwächer Infineon zeigen sich nach dem neuen Jahreshoch vom Dienstag erst einmal schwächer. Vorbörslich gibt es Abschläge von bis zu 2 Prozent. Die Gewinnseite hat zwar etwas stärker abgeschnitten als erwartet, der Umsatz liegt aber etwas unter den Prognosen. "Die Frage ist nun, wie der Ausblick bewertet wird", so ein Händler. Der Sales-Ausblick liege etwas unter den Erwartungen. "Vermutlich ist er aber konservativ", so der Händler. "Das Zahlenwerk ist solide", sagt indes Heino Ruland von Ruland Research zu Infineon. Der Konzern hat die mittelfristigen Ziele für die Marge nach oben genommen.

   Vergleichsweise schwach abschneiden könnten erneut Lufthansa. Die Pilotenvereinigung Cockpit hat den Streik nun bis Donnerstag ausgeweitet. "Damit nimmt die Belastung erst einmal zu", sagt ein Händler.

   Bei den Autotiteln stehen VW im Blick. Goldman Sachs hat den Anlegern nun grünes Licht zum Einstieg gegeben, die Analysten des Hauses haben VW von "Verkaufen" auf "Kaufen" erhöht. Genauso stark hochgenommen haben sie Porsche. Dagegen haben sie Daimler von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt.

   Neben den Autos könnten auch andere Dollar-Gewinner gut im Markt liegen, so MTU nach den neuen Rekordkursen vom Mittwoch oder Airbus, die ebenfalls weiter zulegten.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.38 Uhr Mo, 18.45 Uhr % YTD EUR/USD 1,0641 +0,25% 1,0615 1,0608 -2,0% EUR/JPY 118,0153 +0,09% 117,9108 117,80 -20,5% EUR/CHF 1,0741 +0,12% 1,0729 1,0716 -1,3% EUR/GBP 0,8573 +0,22% 0,8509 1,1774 +16,4% USD/JPY 110,92 -0,17% 111,10 111,03 -5,5% GBP/USD 1,2412 -0,48% 1,2471 1,2489 -15,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,89 48,03 -0,3% -0,14 +8,3% Brent/ICE 48,96 49,12 -0,3% -0,16 +7,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.214,22 1.212,30 +0,2% +1,92 +14,5% Silber (Spot) 16,68 16,64 +0,3% +0,04 +20,7% Platin (Spot) 943,70 940,00 +0,4% +3,70 +5,9% Kupfer-Future 2,56 2,54 +0,4% +0,01 +18,6% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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