05.08.2019 10:04:47

MÄRKTE EUROPA/Tiefroter Start - China-Konflikt spitzt sich zu

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter ungebremst auf Talfahrt zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Montag. Bereits in der Nacht rutschte der Terminkontrakt auf den DAX ab und folgte den asiatischen Börsen gen Süden. Aktuell notiert er 1,2 Prozent tiefer bei 11.731 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 3.333 Punkte. Geflüchtet wird in sichere Häfen, so notiert der Bund-Futures der deutschen Bundesanleihen auf einem neuen Allzeithoch und der Goldpreis springt auf ein neues Jahreshoch.

Übergeordnet belasten die gleichen Themen wie in der Vorwoche. Der US-chinesische Handelskonflikt, der bevorstehende Brexit, die Iran-Krise wie auch die Proteste gegen die Regierung in Hongkong. Der chinesische Renminbi fiel dadurch das erste Mal in seiner handelbaren Historie seit 2008 unter die 7er-Marke zum US-Dollar. Damit kommt auch immer stärker die Sorge auf, ob sich der Handelskonflikt zu einem Abwertungswettlauf und damit auch Devisenkrieg ausweitet. Unter Druck stehen daher vor allem die Konjunkturzykliker: BASF, Covestro, Continental, Heidelbergcement fallen um bis zu 2,4 Prozent, Siemens geben um 1,7 Prozent nach, Infineon um 2,7 Prozent und Thyssenkrupp um 3 Prozent.

Trump verschärft Lage im Alleingang

Die Lage bei den US-chinesischen Handelsgesprächen verschärft sich weiter. So spielt China mit härteren Bandagen und hat nun die Staatsunternehmen aufgefordert, keine US-Agrarprodukte mehr zu importieren. Damit treffen sie Trump an seiner empfindlichsten Stelle, da er sich auf die US-Farmer als Stammwähler verlässt. Sorgen macht dazu, dass Trumps Maßnahmen immer öfter wie unkontrollierte Alleingänge aussehen. Denn die jüngste 10-Prozent-Erhöhung der Strafzölle sei gegen den ausdrücklichen Rat seiner Handelsberater erfolgt, berichtet das Wall Street Journal.

Dazu unterstreichen die Analysten der Commerzbank: "Es bleibt unklar, ob die Handelsgespräche fortgesetzt werden". Die Kluft zwischen China und den USA sei unverändert groß. Trump sagte, dass er die Zölle auf "viel höhere Level" anheben könne. China nehme im Vergleich zu den vorangegangenen Runden eine härtere Linie ein und sagte, dass es keinen Zentimeter zurückweichen werde.

Sorgen um Konjunktur im Service-Sektor

Noch mehr Sorgen macht die Konjunktur: Aus China wurde der wichtige Caixin-Einkaufsmanager-Index (PMI) für den Service-Bereich veröffentlicht, er fiel auf ein Fünf-Monatstief, blieb aber im Expansionsbereich. Im Fokus stehen daher die Revisionen von europäischen Service-PMIs am Vormittag - hier blieb der deutsche Index unter der Erwartung. Aus Italien fiel die erste Veröffentlichung für Juli dagegen etwas besser als prognostiziert aus. In Deutschland stehen der VDMA-Auftragseingang für den Maschinen- und Anlagenbau und der Sentix-Konjunktur-Index Deutschland für August an.

Am Nachmittag folgt dann das wohl wichtigste Konjunkturdatum mit dem ISM-Index für den Service-Bereich in den USA. Sollte er ebenso enttäuschend ausfallen wie sein Pendant für die Industrie in der vergangenen Woche, rechnen Händler auch an den US-Börsen mit Kursverlusten.

Quartalszahlen treten in den Hintergrund

Die Berichtssaison gerät demgegenüber etwas aus dem Fokus. In London geben HSBC nur 0,5 Prozent nach. Hier stützen leicht die wie erwartet gelieferten Quartalszahlen. Jedoch sorgt der Rücktritt von CEO Flint nach nur 18 Monaten im Amt für Überraschung.

Bewegung könnte in die Auto-Allianz Renault/Nissan kommen. Die beiden Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit restrukturieren. Die Franzosen hoffen auf diesem Weg die abgebrochenen Fusionsgespräche mit Fiat Chrysler wieder beleben zu können. Renault steigen daher um 0,6 Prozent gegen den Markt. Auch Fiat Chrysler geben nur um 0,3 Prozent nach.

Dialog Semiconductor fallen um 2,7 Prozent. Firmenchef Jalal Bagherli sagte der "Euro am Sonntag", man wolle wegbrechende Umsätze aus dem Geschäft mit dem größten Kunden Apple innerhalb von drei Jahren schließen. Dies könne auch als negativ interpretiert werden, da damit erst ab 2022 wieder ein Umsatzwachstum erwartet werde, sagt ein Händler.

Wie erwartet haben Axel-Springer-Aktionäre das KKR-Angebot ausreichend angenommen. Die Mindestannahmeschwelle von 20 Prozent wurde überschritten. Da das Angebot in Höhe von 63 Euro je Aktie noch gilt, legen die Aktien 0,6 Prozent zu auf 63,40 Euro. Bei QSC geht es um 1,3 Prozent abwärts. Der Verkauf der Telekom-Tochter Plusnet wirbelt die Q2-Zahlen durcheinander. Der Free Cash Flow überzeugte nach Aussage eines Marktteilnehmers auch unter Berücksichtigung des Verkaufserlöses.

Thomas-Cook-Aktien setzen in London ihre Aufwärtstendenz fort und springen um 23 Prozent. Der Einstieg des türkischen Touristikunternehmers Neset Kockar wird mittlerweile als strategisches Investment betrachtet. Die Aktie hat sich binnen drei Tagen mehr als verdoppelt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.332,58 -1,29 -43,54 11,03

Stoxx-50 3.073,96 -1,25 -38,84 11,37

DAX 11.730,88 -1,19 -141,56 11,10

MDAX 25.210,18 -1,62 -415,98 16,78

TecDAX 2.795,54 -2,14 -61,05 14,10

SDAX 10.773,04 -1,59 -174,03 13,29

FTSE 7.296,56 -1,49 -110,50 10,09

CAC 5.279,89 -1,48 -79,10 11,61

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,52 -0,03 -0,76

US-Zehnjahresrendite 1,77 -0,08 -0,91

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 08:11 Uhr Fr, 17.12 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1128 +0,19% 1,1127 1,1104 -2,9%

EUR/JPY 117,93 -0,39% 117,84 118,40 -6,2%

EUR/CHF 1,0886 -0,29% 1,0890 1,0917 -3,3%

EUR/GBP 0,9194 +0,59% 0,9183 0,9154 +2,2%

USD/JPY 105,98 -0,57% 105,90 106,64 -3,3%

GBP/USD 1,2104 -0,39% 1,2118 1,2130 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 11.782,99 +7,56% 11.565,50 10.563,00 +216,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 54,92 55,66 -1,3% -0,74 +14,8%

Brent/ICE 61,01 61,89 -1,4% -0,88 +10,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.456,63 1.440,76 +1,1% +15,87 +13,6%

Silber (Spot) 16,49 16,20 +1,8% +0,29 +6,4%

Platin (Spot) 855,84 846,56 +1,1% +9,28 +7,5%

Kupfer-Future 2,56 2,57 -0,6% -0,02 -3,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 05, 2019 04:04 ET (08:04 GMT)

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BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh 10,30 0,00% BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh
BASF 41,57 -2,02% BASF
Continental AG (spons. ADRs) 5,95 -0,83% Continental AG  (spons. ADRs)
Continental AG 63,36 -0,69% Continental AG
Covestro AG 55,70 -0,14% Covestro AG
Heidelberg Materials 120,00 -0,17% Heidelberg Materials
HeidelbergCement AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh 23,60 -5,60% HeidelbergCement AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5 Sh
HSBC Holdings plc (Spons. ADRs) 47,20 1,29% HSBC Holdings plc (Spons. ADRs)
HSBC Holdings plc 9,56 2,13% HSBC Holdings plc
Infineon AG 30,95 -0,93% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 30,60 -1,29% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
q.beyond (ex QSC) 0,70 1,16% q.beyond (ex QSC)
Renault S.A. 45,97 -2,63% Renault S.A.
Siemens AG (spons. ADRs) 93,50 0,54% Siemens AG (spons. ADRs)
Siemens AG 186,58 -0,98% Siemens AG
thyssenkrupp AG 3,91 -1,83% thyssenkrupp AG
ThyssenKrupp AG (spons. ADRs) 3,88 2,65% ThyssenKrupp AG (spons. ADRs)

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