MÄRKTE EUROPA/Stillstand an Europas Börsen

   Von Thomas Leppert

   Die Berichtssaison in Europa ist zu Ende. Nur noch vereinzelt tickern Unternehmensmeldungen über die Bildschirme. Der Börse fehlen damit die Impulse der vergangenen Wochen. Der breite Aktienmarkt lief zum Wochenausklang tendenziell nach oben, getrieben von der unverändert lockeren Geldpolitik der großen Notenbanken. Der Verfalltermin an der Terminbörse Eurex, sonst gut für kräftige Kursbewegungen, verstrich fast unbemerkt. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit 3.055 Punkten kaum verändert, für den Dax ging es um 0,2 Prozent auf 9.169 Punkte nach oben.

   Die auslaufende Berichtssaison führte vor Augen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und in den Börsenkursen schon viel eingepreist ist. Anders als in den USA lieferte Europa nämlich keine überzeugenden Ergebnisse ab, wie die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) betonen. Während in den USA knapp drei Viertel der vorgelegten Unternehmenszahlen die Gewinnerwartungen übertrafen, war dies in Europa bei nur 53 Prozent der Aktiengesellschaften der Fall.

   Grund für die anhaltend gute Stimmung an der Börse ist weiterhin Janet Yellen, die künftige Präsidentin der US-Notenbank. Der Aktienmarkt sei trotz des Anstiegs im S&P-500-Index um 24 Prozent in diesem Jahr keine Blase, sagte sie am Donnerstag vor dem Senat. An der Börse ist damit klar: Die Bewertungen an der Wall Street stehen - auch künftig - nicht im Widerspruch mit der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank.

   Das sorgte für eine gewisse Entspannung an der Börse. Die Wirtschaftsdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt sprechen nämlich dafür, dass die US-Notenbank noch für längere Zeit Dollar drucken muss, um die Konjunktur in Schwung zu bringen.

   Schwache Daten kamen am Nachmittag aus der Region New York. Der Empire-State-Index der Notenbank von New York fiel im November auf minus 2, Experten hatten dagegen mit einem Plus von 5 gerechnet. Auffallend war dabei, dass alle wesentlichen Subindizes nachgaben, teils sogar deutlich. "Vor diesem Hintergrund wird die Diskussion über eine notwendige Anpassung der Geldpolitik nicht forciert", kommentierte die Helaba die Entwicklung. Der Euro profitierte von der Entwicklung und stieg in Folge auf 1,3480 Dollar.

   Unterdessen läuft die Berichtssaison aus. Die am Vorabend bekannt gegebenen Zahlen von Vivendi wurden an der Börse positiv interpretiert. Die massive Belastung der Gewinne durch das schwächelnde Mobilfunkgeschäft in Frankreich sei erwartet worden, hieß es im Handel. Vivendi beabsichtige ohnehin, sich davon zu trennen. Der Markt konzentrierte sich daher auf die Zukunft und schob die Aktie um 2,7 Prozent nach oben. Die Aktie stellte den Tagesgewinner im Euro-Stoxx-50, der Sektor-Index legte um 0,7 Prozent zu.

   Die Aktien der Deutschen Post stiegen um 1,6 Prozent, nachdem der ehemalige Staatskonzern mitgeteilt hatte, das Briefporto zu erhöhen. Die Bonner hatten das Porto erst zum Jahresbeginn 2013 von 55 auf 58 Cent heraufgesetzt, nun ist ein weiterer Anstieg auf 60 Cent geplant. An der Börse kam dies gut an.

   Nach den Quartalszahlen am Vortag haben einige Analysten die Aktie von K+S angehoben, die um 4,6 Prozent auf 20,61 Euro zulegte. Auch SAP profitierte von einem Analystenkommentar und legte 1,6 Prozent zu. Damit notiert die Aktie seit Anfang des Jahres knapp im grünen Bereich.

   Die Übernahme der insolventen Baumarktkette Max Bahr ist in letzter Minute gescheitert. Das Bieterkonsortium um den Baumarktbetreiber Hellweg fand bis zuletzt keine Einigung mit dem Hauptvermieter, der ebenfalls insolventen Moor Park MB. Der Abverkauf der Max-Bahr-Warenbestände soll in Kürze beginnen. Für den Kurs der Praktiker-Aktie spielen die Meldungen kaum eine Rolle mehr, sie schloss 7 Prozent leichter bei 0,024 Euro. Damit gibt es die Aktie nun 98 Prozent billiger als zum Jahresbeginn.

=== Europäische Schlussbörsen vom Freitag, 15. November . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.054,53 0,84 +0,0% 15,9 . Stoxx-50 2.892,46 7,77 +0,3% 12,2 . Stoxx-600 323,00 0,57 +0,2% 15,5 Frankfurt XETRA-DAX 9.168,69 19,03 +0,2% 20,4 London FTSE-100 6.693,44 27,31 +0,4% 13,5 Paris CAC-40 4.292,23 8,32 +0,2% 17,9 Amsterdam AEX 395,34 0,47 +0,1% 15,4 Athen ATHEX-20 376,34 -3,20 -0,8% 21,5 Brüssel BEL-20 2.877,67 -19,02 -0,7% 16,2 Budapest BUX 18.882,95 61,74 +0,3% 3,9 Helsinki OMXH-25 2.811,75 12,71 +0,5% 27,2 Istanbul ISE NAT. 30 90.717,86 501,26 +0,6% -7,2 Kopenhagen OMXC-20 590,76 1,23 +0,2% 19,1 Lissabon PSI 20 6.324,35 -4,59 -0,1% 11,8 Madrid IBEX-35 9.695,90 -12,80 -0,1% 18,7 Mailand FTSE-MIB 18.687,19 -73,59 -0,4% 14,8 Moskau RTS 1.444,24 9,80 +0,7% -5,4 Oslo OBX 500,22 4,22 +0,9% 21,9 Prag PX 1.009,24 7,59 +0,8% -2,8 Stockholm OMXS-30 1.295,93 6,76 +0,5% 17,3 Warschau WIG-20 2.547,01 47,78 +1,9% -1,6 Wien ATX 2.616,48 8,67 +0,3% 9,0 Zürich SMI 8.327,31 22,34 +0,3% 22,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.42 Uhr Do, 17.34 Uhr EUR/USD 1,3478 0,16% 1,3456 1,3473 EUR/JPY 135,0882 0,28% 134,7161 134,6659 EUR/CHF 1,2338 -0,01% 1,2340 1,2325 USD/JPY 100,2250 0,11% 100,1150 99,9455 GBP/USD 1,6105 0,12% 1,6086 1,6085 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   November 15, 2013 12:18 ET (17:18 GMT)

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