10.01.2014 18:38:38
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MÄRKTE EUROPA/Schwacher US-Arbeitsmarkt verunsichert Börsianer
Von Benjamin Krieger
Es kam einem kleinen Schock gleich: Statt der erwarteten 200.000 Stellen wurden im Dezember in den USA nur 74.000 neue Stellen geschaffen. Also nur gut ein Drittel der von Volkswirten erwarteten Zahl. An den Finanzmärkten sorgte das am Freitagnachmittag für Verunsicherung und Nervosität. Aktien und der Dollar wurden nach anfänglichen Kursgewinnen wieder verkauft. Stattdessen suchten Investoren ihr Heil in sicheren Anlagen wie Staatsanleihen und Gold.
Zwar retteten Europas Aktienbörsen kleine Gewinne ins Wochenende. Der Dax ging 0,6 Prozent fester aus dem Handel bei 9.473 Punkten und der Euro-Stoxx-50 schloss 0,4 Prozent höher bei 3.104 Punkten. Von ihren Höchstständen, auf die sie unmittelbar vor Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts der US-Regierung gestiegen waren, fielen sie jedoch nach den enttäuschenden Zahlen am Nachmittag wieder zurück. Der DAX gab die Hälfte seiner Gewinne wieder ab.
"Die Zahlen enttäuschen klar und kontrastieren insofern mit den robusten Indikationen für den US-Arbeitsmarkt der vergangenen Wochen", kommentiert Ralf Umlauf von der Helaba. Der Index der geleisteten Arbeitsstunden sei im Dezember gesunken, dies deute auf wenig Dynamik in der Industrieproduktion hin.
"Von einer neuen Runde der Drosselung der Bondkäufe durch die Fed sind wir noch weit entfernt", sagte David Madden vom Broker IG. Klarer Verlierer dieses Szenarios nach der Schwäche am Arbeitsmarkt war der Dollar. Er wertete zum Euro, Yen und Pfund Sterling kräftig ab. Die Gemeinschaftswährung baute die Kursgewinne zum Greenback am Nachmittag immer weiter aus und wurde im späten Handel mit 1,3670 Dollar bezahlt. Das war mehr als einen US-Cent über dem Tagestief von 1,3567.
Doch es gab auch Marktakteure, die das Glas halbvoll sahen. "Der US-Beschäftigungsbericht hat den jüngsten Trend am Arbeitsmarkt nicht bestätigen können, aber das vor allem wegen des schlechten Wetters im Dezember, also wegen eines Einmaleffekts", sagte Annalisa Piazza vom Broker Newedge. Die Analystin rechnet folglich damit, dass sich die Besserung am US-Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten fortsetzt.
An den Bondmärkten sah man das jedoch anders. Hier zogen die Kurse von US-Staatsanleihen kräftig an, fünfjährige US-Treasurys stiegen auf den höchsten Stand seit drei Wochen. In ihrem Sog legten auch Bundesanleihen stark zu und erreichten ebenfalls ein Dreiwochenhoch. Investoren gingen also auf Nummer sicher.
"Die US-Konjunktur ist nach diesen Zahlen zumindest noch ein Stück weit entfernt von einer konjunkturellen Wende hin zu alten Wachstumsraten", sagte Jens Klatt von Forex Capital Markets. Davon profitierte auch der Goldpreis, die Feinunze stieg um 1,3 Prozent auf 1.245 Dollar.
Alle europäischen Börsen schlossen mit etwas festeren Kursen. Das galt auch für die Sektoren, bis auf die Technologiewerte meldeten alle Sektoren Kursgewinne. Im Technologiesektor belastete das Schwergewicht SAP. Eckdaten von SAP zum vierten Quartal deckten sich weitgehend mit den Erwartungen, gaben der Aktie nach der Kurs-Rally der vergangenen Monate aber keinen Aufwärtsimpuls mehr, sie verlor 1,2 Prozent.
Größter Kursgewinner unter Europas Schwergewichten waren Lufthansa mit einem Kurssprung von fast 9 Prozent auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Die Kosten des Sparprogramms Score, mit dessen Hilfe der Gewinn bis 2015 auf 2,3 Milliarden Euro mehr als verdreifacht werden soll, sind geringer als erwartet. Etliche Analysten erhöhen die Kursziele für die Aktie. Mit den niedrigeren Kosten für Score wachse das Vertrauen der Anleger in die Ziele der Airline.
Siemens-Aktien stagnierten, belastet von der Abstufung auf "Neutral" von "Kaufen" durch die Bank of America Merrill Lynch. Für eine Kursrakete sorgte die Hochstufung von SMA Solar auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank. Die Aktie des Solarunternehmens sprang um 13 Prozent nach oben.
Nach einem Rekordabsatz im vergangenen Jahr stiegen VW um 1,3 Prozent. Für die Daimler-Aktie war der Rekordabsatz 2013 dagegen kein Kurstreiber mehr, das Papier stagnierte. Allerdings sind Daimler seit Mitte April um 60 Prozent gestiegen.
Eine Kaufempfehlung von UBS für die Aktien der Pharmakonzerne AstraZeneca, Roche und Novartis ließ deren Kurse um 0,5 bis 2,2 Prozent zulegen.
Der Bericht eines Börsenblatts über eine Zerschlagung des Metro-Konzerns durch den Großaktionär Haniel trieb den Metro-Kurs um 2,8 Prozent nach oben. Haniel dementierte den Bericht, dieser sei "hanebüchener Unsinn".
=== Europäische Schlussbörsen vom 9. Januar. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.103,03 12,77 +0,4% -0,2 . Stoxx-50 2.924,07 11,99 +0,4% 0,2 . Stoxx-600 329,96 1,55 +0,5% 0,5 Frankfurt XETRA-DAX 9.473,24 51,63 +0,5% -0,8 London FTSE-100 6.739,94 48,60 +0,7% -0,1 Paris CAC-40 4.250,60 25,46 +0,6% -1,1 Amsterdam AEX 403,95 1,98 +0,5% 0,5 Athen ATHEX-20 425,05 0,83 +0,2% 10,4 Brüssel BEL-20 2.934,89 6,17 +0,2% 0,4 Budapest BUX 19.101,72 115,42 +0,6% 2,9 Helsinki OMXH-25 2.863,69 17,54 +0,6% 1,0 Istanbul ISE NAT. 30 82.891,52 2056,35 +2,5% 0,5 Kopenhagen OMXC-20 645,98 4,22 +0,7% 5,0 Lissabon PSI 20 7.076,92 16,48 +0,2% 8,2 Madrid IBEX-35 10.290,60 56,40 +0,6% 3,8 Mailand FTSE-MIB 19.569,00 66,00 +0,3% 3,2 Moskau RTS 1.396,36 4,27 +0,3% -3,2 Oslo OBX 510,65 2,83 +0,6% 1,4 Prag PX 1.009,36 10,42 +1,0% 2,1 Stockholm OMXS-30 1.328,16 4,59 +0,3% -0,4 Warschau WIG-20 2.327,89 2,35 +0,1% -3,0 Wien ATX 2.678,04 4,78 +0,2% 5,2 Zürich SMI 8.365,12 69,22 +0,8% 2,0
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.26 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3665 0,38% 1,3613 1,3591 EUR/JPY 142,2063 -0,50% 142,9270 142,2235 EUR/CHF 1,2343 -0,04% 1,2348 1,2347 USD/JPY 104,1200 -0,82% 104,9860 104,6440 GBP/USD 1,6470 -0,04% 1,6476 1,6468 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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