24.04.2020 09:48:45
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MÄRKTE EUROPA/Schwächer - Achterbahnfahrt geht weiter - Lufthana -8%
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitag zur Eröffnung wieder nach unten. Der DAX fällt um 1,9 Prozent auf 10.317 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,6 Prozent auf 10.807 Punkte nach. "Damit geht die Achterbahnfahrt an den Börsen weiter und die Märkte haben Mühe, eine klare Richtung zu finden", sagt Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axitrader. "Es braucht in diesen Tagen nicht viel, um die Anleger wieder aus der Ruhe zu bringen", so der Marktanalyst.
Ein Ausbruch aus der Spanne zwischen gut 10.100 und gut 10.800 Punkten beim DAX ist laut anderen Marktanalysten weiter nicht in Sicht. Am Anleihemarkt steigen die Kurse.
Auf die Stimmung drücken schwache Vorlagen von der Wall Street, dort hatten die wichtigen Indizes die starken Aufschläge aus der ersten Sitzungshälfte im späten Handel wieder abgegeben. Negativ aufgenommen wurden Berichte, nach denen der Hoffnungsträger Remdesivir des US-Pharmakonzerns Gilead Sciences keine durchschlagenden Erfolge bei Coronavirus-Patienten gezeigt haben soll.
Auch die Ergebnisse des EU-Gipfels können die Stimmung für Aktien nicht stützen. Berenberg-Volkswirt Holger Schmieding hält es dennoch für ermutigend, dass Italiens Premierminister Giuseppe Conte sich mit dem Ergebnis zufrieden gezeigt habe. Conte hatte gesagt, dass der geplante Wiederaufbaufonds den am härtesten von der Pandemie getroffenen Ländern helfe. Ein solches Instrument sei bisher undenkbar gewesen. Der Renditeabstand italienischer zu deutschen Zehnjahresanleihen steigt dennoch wieder deutlich um rund 15 Basispunkte auf 256.
Um 10.00 Uhr wird der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland veröffentlicht. Volkswirte erwarten, dass der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator auf 80,0 (März: 86,1) Punkte abgesackt ist. So tief lag er zuletzt im März 2009 und seit seiner Erhebung lag er auch nie tiefer. Das negative Überraschungsmomentum dürfte sich gleichwohl in Grenzen halten, so wie zuletzt schon bei den extrem schwachen Einkaufsmanagerindizes zu beobachten. Diese waren an den Märkten schnell weggesteckt worden.
Gute Zahlen von Nestle und Uniper
Daneben steht weiter die Berichtsaison im Blick. Die Zahlen von Nestle werden zunächst positiv gewertet. Das Unternehmen habe beim organischen Wachstum überzeugt, das mit einem Plus von 4,3 Prozent deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallen sei. Hier dürfte Nestle auch von Hamsterkäufen profitiert haben. Das Unternehmen hat zunächst den Ausblick bestätigt. Der Kurs steigt um 1,3 Prozent.
Einen guten Start in das Jahr hat auch der Energieversorger Uniper hingelegt, die Aktie legt um 0,3 Prozent zu. "Die Zahlen sind wirklich stark", so ein Analyst in einer ersten Einschätzung. "Damit ist das Jahresziel bereits in greifbarer Nähe". Das operative Ergebnis erreichte im ersten Quartal 650 Millionen Euro nach 185 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
CAC-40 mit vielen Quartalsergebnissen
Vergleichsweise viele Quartalsergebnisse kommen aus Frankreich. Bei Vinci hat der März einen guten Jahresauftakt zunichte gemacht, auch das wohl wenig überraschend. Der Kurs steigt um 2,1 Prozent.
Der französische Bau- und Industriekonzern Saint Gobain hat im ersten Quartal 9,36 Milliarden Euro umgesetzt, ein Rückgang von 9,8 Prozent. Zudem wird die 2019er Dividende gestrichen. Analysten bemängeln, dass bisher keine weiteren Schritte unternommen würden, um Kosten zu sparen. Der Kurs fällt um 4 Prozent.
Der Linde-Konkurrent Air Liquide hat den Umsatz im ersten Quartal leicht gesteigert und einen Gewinn auf Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. Allerdings ist die Aktie zuletzt schon gut gelaufen. Der Kurs kommt um 1 Prozent zurück.
Auch Sanofi können sich der allgemeinen Schwäche nicht entziehen und geben um 0,6 Prozent nach. Die Umsätze sind stärker gestiegen als erwartet. Die Analysten von Jefferies verweisen darauf, dass bei wie erwartet ausgefallenen Kosten deshalb auch der Gewinn je Aktie deutlich oberhalb der Schätzung ausgefallen sei.
Lufthansa 8 Prozent schwächer
Am deutschen Markt verlieren Deutsche Bank 4,4 Prozent und Commerzbank 3,6 Prozent. Belastend wirkt, dass die Ratingagentur S&P das Rating für die Commerzbank um eine Stufe auf BBB+ gesenkt hat. Aus dem Handel wird dazu vermerkt, dass die Commerzbank ein erhebliches Kreditportfolio im Unternehmenskunden-Segment in den Büchern habe. Steigende Kreditrisikovorsorge könne hier zu einem Problem werden. Die Bonität der Deutschen Bank wurde zwar bestätigt, den Ausblick nahm S&P aber auf "negativ" von "stabil" zurück. Der Stoxx-Sektor der Banken ist mit einem Abschlag von 2,4 Prozent hinter dem Auto-Index aktuell das Schlusslicht.
Lufthansa sacken um 8 Prozent ab und sind das Schlusslicht im DAX. Die Fluglinie hatte zum Börsenschluss am Vortag mitgeteilt, dass sie Liqiuiditätshilfe benötigt, um die Corona-Krise zu überstehen.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.814,21 -1,34 -38,25 -24,86
Stoxx-50 2.805,85 -0,78 -22,04 -17,55
DAX 10.346,91 -1,59 -166,88 -21,90
MDAX 22.148,06 -1,59 -358,75 -21,77
TecDAX 2.906,95 -1,46 -43,02 -3,58
SDAX 9.890,37 -1,84 -185,41 -20,95
FTSE 5.753,86 -1,25 -72,75 -22,75
CAC 4.389,27 -1,39 -61,73 -26,58
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,46 -0,03 -0,70
US-Zehnjahresrendite 0,59 -0,01 -2,09
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Do, 17:35 % YTD
EUR/USD 1,0745 -0,31% 1,0760 1,0823 -4,2%
EUR/JPY 115,73 -0,19% 115,80 116,52 -5,1%
EUR/CHF 1,0516 -0,03% 1,0518 1,0523 -3,1%
EUR/GBP 0,8717 -0,11% 0,8726 0,8747 +3,0%
USD/JPY 107,70 +0,11% 107,62 107,67 -1,0%
GBP/USD 1,2325 -0,21% 1,2331 1,2373 -7,0%
USD/CNH (Offshore) 7,0884 -0,08% 7,0953 7,0810 +1,8%
Bitcoin
BTC/USD 7.572,26 +0,12% 7.512,26 7.546,76 +5,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 16,73 16,50 +1,4% 0,23 -71,9%
Brent/ICE 21,51 21,33 +0,8% 0,18 -66,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.729,45 1.729,60 -0,0% -0,15 +14,0%
Silber (Spot) 15,24 15,24 +0,0% +0,00 -14,6%
Platin (Spot) 771,25 765,15 +0,8% +6,10 -20,1%
Kupfer-Future 2,30 2,31 -0,6% -0,01 -18,1%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
(END) Dow Jones Newswires
April 24, 2020 03:49 ET (07:49 GMT)

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