04.10.2018 12:34:46

MÄRKTE EUROPA/Renditeanstieg drückt auf die Stimmung

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich bis Donnerstagmittag, handeln aber weiter mit Abschlägen. Belastend wirkt die Angst vor schnelleren Zinserhöhungen in den USA. Auslöser des globalen Zinssprungs waren Aussagen mehrerer US-Notenbanker, darunter nach US-Börsenschluss auch Fed-Chef Jerome Powell. Sie deuteten an, die Fed könnte in ihrer Zinspolitik von neutral auf leicht restriktiv gehen. Grund waren kräftig gestiegene US-Konjunkturdaten. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 12.253 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.385 nach unten.

Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg mit 3,23 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2011, mit dem Sprung über die Marke von 3,10 Prozent hat sie aus technischer Sicht ein Verkaufssignal für die Anleihen erzeugt. "Mit steigenden Anleiherenditen kommen umgekehrt weltweit die Aktienbewertungen unter Druck, da sie in Konkurrenz zu den Anleihen stehen", sagt ein anderer Händler. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt 5 Basispunkte auf 0,53 Prozent. Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,1500 Dollar, hat bis Mittag das Niveau aber wieder zurückerobert.

Immobilienaktien fallen mit steigenden Renditen

Immobilienaktien stehen in Europa unter Druck angesichts der neuen Zinssorgen. Die Immobilientitel werden ähnlich wie Bundesanleihen nach den Zinsen gehandelt. Der breit gestreute RX-Real-Estate-Index fällt um 1,4 Prozent. Ausgeprägter sind die Verluste der Einzelaktien: Im DAX fallen Vonovia um 1,8 Prozent, im MDAX Deutsche Wohnen 2,3 Prozent, Aroundtown 2 Prozent und LEG um 2 Prozent.

Schwache Verkehrszahlen von Easyjet und Norwegian Air setzen die Branchentitel zusätzlich unter Druck. Bei Easyjet ging der Ladefaktor zuletzt zurück, und auch bei Norwegian wuchs der Umsatz weniger stark als die Kapazitäten. Easyjet verlieren 0,9 Prozent und Norwegian 3,2 Prozent. Daneben drücken die steigenden Ölpreise auf den Sektor: Lufthansa verlieren 1,2 Prozent und Air France-KLM 0,5 Prozent.

Unberührt von Zinsängsten springen die Aktien von Gerry Weber um 25,9 Prozent. Dort zieht sich die Familie aus dem Modeunternehmen zurück. "Damit kann der Vorstand die Restrukturierung angehen", sagt ein Händler. Der Markt honoriere das mit Vorschusslorbeeren, ergänzt er.

Baumot brechen ein

Im DAX verlieren Continental um 3,9 Prozent. Hier belastet eine Abstufung durch Exane BNP auf "Underperform" nach "Neutral". Daimler steigen umgekehrt um 0,7 Prozent, da Exane hier die Einstufung erhöht hat auf "Neutral".

Bei Baumot gehen die crash-artigen Verluste weiter. Der Kurs bricht am Donnerstag erneut ein, um mehr als 11 Prozent. Hatte der Kurs am Dienstag im Hoch noch bei knapp 3,70 Euro gelegen, sind die Titel am Donnerstag nur noch 2,20 Euro wert.

Bereits am Dienstag hatte es geheißen, der Kurs leide unter den Ergebnissen der Diesel-Lösung, weil flächendeckende Nachrüstungen nicht vorgesehen seien.

Wirecard nach Interview gesucht

DAX-Neuling Wirecard gewinnen 1,3 Prozent. Hier wird das Interview von CEO Braun im Handelsblatt sehr positiv aufgenommen. Der Vorstandschef geht angesichts des Trends zu mobilen Zahlungslösungen von stark steigenden Kursen der Aktie in den kommenden Jahren aus. Überdies hat die NordLB die Beobachtung der Wirecard-Aktie mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.

Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung lässt bei den Nebenwerten Epigenomics um 12,4 Prozent einbrechen. Das Biotechnologieunternehmen plant die Erhöhung des Eigenkapitals von bis zu 50 Prozent der ausgegebenen Aktien, wie der Konzern mitteilte. Am Dienstag war der Kurs zeitweise um über 20 Prozent gestiegen.

Bei der Commerzbank geht es um 3 Prozent höher. Hier hat die Credit Suisse die Aktien von der Verkaufsempfehlung befreit und stuft sie nunmehr mit "Neutral" ein. Goldman Sachs geht bei Telefonica Deutschland wieder auf "Neutral" nach oben und zieht die Aktien damit um 1,3 Prozent.

Bei Nordex im TecDAX treibt die aufgehobene Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank auf "Hold" um 1,8 Prozent. Nordex hat überdies am Morgen einen Auftrag zur Errichtung eines 81-Megawatt-Windparks im Westen Finnlands vermeldet.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.385,13 -0,60 -20,35 -3,39

Stoxx-50 3.060,71 -0,69 -21,28 -3,69

DAX 12.252,62 -0,28 -34,96 -5,15

MDAX 25.779,73 -0,68 -177,20 -1,61

TecDAX 2.831,66 -0,50 -14,10 11,97

SDAX 11.863,54 -0,34 -40,95 -0,20

FTSE 7.433,71 -1,02 -76,57 -2,31

CAC 5.435,06 -1,03 -56,34 2,31

Bund-Future 158,09 -0,28 1,22

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 19.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1496 +0,13% 1,1475 1,1523 -4,3%

EUR/JPY 131,42 -0,02% 131,28 131,76 -2,9%

EUR/CHF 1,1400 +0,23% 1,1378 1,1401 -2,7%

EUR/GBP 0,8854 -0,13% 0,8872 0,8871 -0,4%

USD/JPY 114,32 -0,14% 114,41 114,35 +1,5%

GBP/USD 1,2984 +0,24% 1,2934 1,2990 -3,9%

Bitcoin

BTC/USD 6.587,06 +1,5% 6.584,56 6.510,01 -51,8%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,54 -0,53 0,08

Deutschland 10 Jahre 0,53 0,47 0,10

USA 2 Jahre 2,88 2,86 0,99

USA 10 Jahre 3,21 3,19 0,79

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,15 0,14 0,11

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 76,23 76,41 -0,2% -0,18 +30,6%

Brent/ICE 86,16 86,29 -0,2% -0,13 +35,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.198,73 1.197,38 +0,1% +1,35 -8,0%

Silber (Spot) 14,61 14,63 -0,1% -0,02 -13,7%

Platin (Spot) 823,00 827,00 -0,5% -4,00 -11,5%

Kupfer-Future 2,83 2,83 -0,2% -0,01 -15,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 04, 2018 06:35 ET (10:35 GMT)

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AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh 0,70 -2,11% AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Aroundtown SA 2,99 -2,64% Aroundtown SA
Baumot (ex TWINTEC) 0,00 33,33% Baumot (ex TWINTEC)
Commerzbank AG (spons. ADRs) 15,10 2,03% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 15,41 2,16% Commerzbank
Continental AG (spons. ADRs) 6,35 -2,31% Continental AG  (spons. ADRs)
Continental AG 65,18 -1,87% Continental AG
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,30 -4,32% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) 6,60 -0,75% Deutsche Lufthansa AG  (spons. ADRs)
Deutsche Wohnen SE 23,55 -3,09% Deutsche Wohnen SE
easyJet plc 7,04 0,83% easyJet plc
Easyjet PLC (spons. ADRs) 6,80 0,74% Easyjet PLC (spons. ADRs)
LEG Immobilien 81,32 -2,80% LEG Immobilien
Lufthansa AG 6,61 -1,55% Lufthansa AG
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,38 -3,51% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Nordex AG 11,37 -1,30% Nordex AG
Norwegian Air Shuttle 0,94 -1,90% Norwegian Air Shuttle
Telefonica Deutschland AG (O2) 2,10 0,48% Telefonica Deutschland AG (O2)
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 29,81 -3,68% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)

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