16.01.2014 18:59:35
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MÄRKTE EUROPA/Pause nach Rekordjagd an Europas Börsen
Von THOMAS LEPPERT
Die Börsen in Europa legten am Donnerstag eine kleine Verschnaufpause ein. Nach dem Rekordhoch im Dax und dem Mehrjahreshochs im Euro-Stoxx-50 ist das allerdings keine Überraschung. "So eine Rally braucht erst einmal eine Pause", so ein Händler. Und ein Blick auf das Kursbarometer DAX zeigt, dass der Index in den vergangenen beiden Tagen um 3,5 Prozent zulegte. An der Börse heißt es dann, "der Markt ist heiß gelaufen". Der DAX schloss mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent bei 9.717,71 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent auf 3.150 Punkte nach unten. Die kräftigen Kursgewinne im Minensektor verhinderten ein größeres Minus.
Die Grundstimmung für die Aktienmärkte ist unverändert positiv. Für Optimismus sorgt neben Konjunkturhoffnungen die nach wie vor lockere Geldpolitik, die auch noch einige Zeit vorherrschen dürfte. So hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, vor Deflationsgefahren gewarnt und an die Zentralbanken appelliert, die Geldschleusen offen zu halten.
In dieses Bild passt, dass sich die Jahresinflation im Euroraum im Dezember wieder leicht auf 0,8 Prozent abgeschwächt hat. Damit liegt sie weiterhin deutlich unter dem Ziel der EZB von "unter, aber nahe 2 Prozent". Die Sorge vor einem zu geringen Preisanstieg hatte die EZB im November dazu veranlasst, den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent zu senken.
Am Anleihemarkt erholten sich die Kurse vor diesem Hintergrund wieder von ihren jüngsten Einbußen. Abzulesen war dies auch an einer sehr gut verlaufenen Auktion spanischer Langläufer, die Auktionsrendite für dreijährige Papiere sank auf ein Rekordtief. Dabei erlöste Spanien rund 500 Millionen Euro mehr als eigentlich mit maximal 5,5 Milliarden Euro geplant.
Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro indes wenig verändert, am Abend fiel er unter die Marke von 1,36 Dollar. Der Preis für die Feinunze Gold bewegte sich kaum. Das als sicherer Hafen geltende Edelmetall sei angesichts der Rekordjagd an den Aktienmärkten für viele Akteure derzeit wenig attraktiv, so Beobachter.
Klarer Tagessieger an der Börse war der Rohstoffsektor, dessen Index um 2,5 Prozent zulegte. Auslöser war eine Studie der Citigroup. Erstmals seit drei Jahren nahmen die Analysten für den europäischen Bergbausektor eine positive Haltung ein und erhöhen die Einstufung auf "Bullish". Grund sei eine Verbesserung der Fundamentaldaten. Rückenwind für die Branche kam auch vom Rohstoffriesen Rio Tinto. Dessen Produktionszahlen für 2013 fielen gut aus. Die auch von der Citigroup favorisierten Einzelwerte Rio Tinto (plus 2,5 Prozent) und BHP Billiton (plus 3,8 Prozent) legten deutlich zu.
Um 1,7 Prozent aufwärts ging es ferner mit dem Kurs des Nivea-Herstellers Beiersdorfs. "Wir halten die Chancen für gut, dass Beiersdorf sowohl auf den entwickelten Konsumgütermärkten als auch in den Schwellenländern weiter Marktanteile gewinnen kann", kommentierte Analyst Thomas Maul von der DZ-Bank die Quartalszahlen. Das eher zyklische Klebstoffgeschäft dürfte ebenfalls zu Wachstum und Profitabilität beitragen. Die Aktie bleibe ein Kauf mit einem Kursziel von 80 Euro.
Zu den Verlierern gehörte unter anderem der Einzelhandelssektor. Er verlor 0,6 Prozent und wurde gebremst von Carrefour und Ahold, deren Kurse nach dem Ausweis von Geschäftszahlen deutlich nachgaben. Carrefour habe vor allem bei seinen französischen Hypermärkten schwach abgeschnitten, hieß es im Handel. Bei der niederländischen Ahold sorgte der Rückgang des flächenbereinigten Umsatzes sowohl in den USA als auch auf dem Heimatmarkt für Enttäuschung. Bei den Banken belasteten nach einem starken Jahresauftakt (plus 6 Prozent seit Jahresbeginn) Gewinnmitnahmen. Am Ende schloss der Sektor 1,3 Prozent leichter.
Unter den Erwartungen ausgefallene Umsätze drückten den Kurs von Richemont, die Aktie schloss 2 Prozent leichter. Kepler-Analyst Jon Cox bemängelt vor allem die Verlangsamung des Geschäfts in Japan und den Umsatzrückgang in Festlandchina.
Die gute Geschäftslage bei Airbus nutzte der Großaktionär Frankreich, um seine Beteiligung herunterzufahren. Der europäische Flugzeughersteller kann sich vor lauter Rekorden nicht retten. Aufträge, Auslieferungen und Auftragsbestand erreichten vergangenes Jahr neue Höchststände. Frankreich verkaufte einen Anteil von einem Prozent für etwa 450 Millionen Euro. Die Aktie schloss 0,5 Prozent fester bei 56,81 Euro.
. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.150,20 -18,56 -0,6% 1,3 . Stoxx-50 2.960,58 -2,35 -0,1% 1,4 . Stoxx-600 333,99 -0,52 -0,2% 1,7 Frankfurt XETRA-DAX 9.717,71 -16,10 -0,2% 1,7 London FTSE-100 6.815,42 -4,44 -0,1% 1,0 Paris CAC-40 4.319,27 -12,80 -0,3% 0,5 Amsterdam AEX 407,59 -1,03 -0,3% 1,4 Athen ATHEX-20 417,76 -4,20 -1,0% 8,6 Brüssel BEL-20 2.964,80 6,82 +0,2% 1,4 Budapest BUX 19.459,58 36,56 +0,2% 4,8 Helsinki OMXH-25 2.895,11 -0,11 -0,0% 2,1 Istanbul ISE NAT. 30 81.652,84 -1603,74 -1,9% -1,0 Kopenhagen OMXC-20 648,81 -0,34 -0,1% 5,4 Lissabon PSI 20 7.125,02 -30,71 -0,4% 8,2 Madrid IBEX-35 10.455,50 -69,50 -0,7% 5,4 Mailand FTSE-MIB 19.875,69 -170,07 -0,8% 4,8 Moskau RTS 1.399,86 7,77 +0,6% -2,9 Oslo OBX 518,24 1,77 +0,3% 2,9 Prag PX 1.025,75 -9,97 -1,0% 3,7 Stockholm OMXS-30 1.342,65 -0,34 -0,0% 0,7 Warschau WIG-20 2.401,87 5,19 +0,2% 0,0 Wien ATX 2.713,04 -16,03 -0,6% 6,5 Zürich SMI 8.450,67 27,25 +0,3% 3,0DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3591 -0,24% 1,3624 1,3595 EUR/JPY 141,7619 -0,63% 142,6603 142,0139 EUR/CHF 1,2322 -0,36% 1,2367 1,2358 USD/JPY 104,3000 -0,39% 104,7135 104,4250 GBP/USD 1,6333 -0,19% 1,6364 1,6360 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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January 16, 2014 12:25 ET (17:25 GMT)
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