19.02.2014 18:30:36

MÄRKTE EUROPA/Noch immer kein Entscheidungstag

   Von Manuel Priego Thimmel

   Europas Börsen haben auch am Mittwoch auf der Stelle getreten. Ausbruchsversuche nach oben wie auch nach unten scheiterten. Weiter für Unsicherheit sorgen die zuletzt schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Die Baubeginne im Januar brachen regelrecht ein, wofür die meisten Analysten den harten Winter in Nordamerika verantwortlich machten. Einen positiven Akzent setzten indes die stärker als erwartet gestiegenen Erzeugerpreise, die halfen die Deflationsängste der Anleger zu besänftigen.

   Der Euro-Stoxx-50 stieg 0,1 Prozent auf 3.221 Punkte, für den Dax ging mit 9.660 Punkten praktisch unverändert aus dem Handel. "Nach der Erholungsrally um 600 Punkte in den vergangenen Tagen haben sich viele Anleger erst einmal an die Seitenlinie verzogen", sagte ein Händler mit Blick auf den deutschen Leitindex. "Es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm", so Marktstratege Chris Weston von IG. An der Wall Street liegt der S&P-500 nur knapp unter seinem Rekordstand. Im Schön-Wetter-Szenario erwartet Weston, dass der US-Index nach oben ausbricht.

   Allerdings müssten sich dafür die US-Konjunkturdaten deutlich aufhellen. Ob dies bei dem frostigen Wetter in den USA der Fall sein könne, bleibe abzuwarten. Zudem gebe es einige schwache Daten, die nicht dem Wetter allein angelastet werden könnten. Weston meint, dass es noch einige Zeit dauern könne, bis Klarheit über die Wetterlage an den Börsen herrsche. Neue Erkenntnisse könnten die Anleger aus dem Protokoll der Februar-Notenbanksitzung der Federal Reserve ziehen. Dies wird am Mittwochabend veröffentlicht.

   Der Bankensektor in Europa verlor 0,4 Prozent. Die US-Notenbank hat beschlossen, dass ausländische Geldinstitute, die in den USA tätig sind, die dortigen Vorgaben für Eigenkapital und Verschuldung erfüllen müssen. Auch müssen sie an den jährlichen Stresstests der Federal Reserve teilnehmen. Die neuen Vorschriften sehen vor, dass Auslandsbanken mit Anlagen über 50 Milliarden US-Dollar mehr Kapital als Schutz vor Verlusten vorhalten müssen, als dies in anderen Ländern erforderlich ist.

   Betroffen sind unter anderem die Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS sowie Barclays. "Für die Deutsche Bank beispielsweise kann das bedeuten, dass ihr Geschäft in den USA schrumpft", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Die Bank erlöse auf dem nordamerikanischen Markt immerhin 37 Prozent ihrer Erträge. Die Aktie der Deutschen Bank verlor 1 Prozent, Credit Suisse gab 0,6 Prozent und Barclays 2,1 Prozent nach. Gegen den Trend stiegen die Titel der Credit Agricole nach guten Geschäftszahlen gleich um 2 Prozent.

   Keinen Einfluss auf die Papiere der Deutschen Bank hatte die sich zwischen dem Kreditinstitut und den Erben des verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch abzeichnende Einigung in dem seit Jahren währenden Rechtsstreit. Laut Kreisen haben sich die Kontrahenten auf die Beilegung der Klage geeinigt - damit verbunden ist eine Zahlung der Deutschen Bank von 900 Millionen Euro. Die Zahl bewegt sich im Rahmen der Markterwartungen.

   Positiv bewerteten Marktteilnehmer den Einstieg von Dongfeng bei Peugeot. Die Chinesen stellen dem französischen Automobilhersteller dringend benötigtes Geld zur Verfügung. "Die Kapitalerhöhung wirkt wie ein Befreiungsschlag", sagte ein Händler. Mit einem KGV von 7,3 nach der Kapitalmaßnahme wäre die Bewertung attraktiv, und die Eigenkapitaldecke werde deutlich gestärkt. Daneben hat Peugeot Geschäftszahlen vorgelegt, die besser als erwartet ausfielen. Nachdem die Aktie zeitweise rund 10 Prozent fester notiert hatte, setzten zunehmend Gewinnmitnahmen ein.

   Letztlich ging das Peugeot-Papier mit einem Minus von 1,5 Prozent aus dem Handel. Die Aktie ist seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent gestiegen. Nach Vorlage von Zahlen stiegen Rheinmetall-Aktien 1,5 Prozent. Gut ist das Autoteilegeschäft gelaufen. Lafarge-Papiere legten nach Zahlen gleich 3,2 Prozent zu. "Den (...) positiven operativen Trend sehen wir derzeit intakt", kommentierte Thomas Klee von der LBBW. In Nordamerika und den Schwellenländern dürfte Lafarge weiter wachsen und in Europa stabilisiere sich die Nachfrage.

   Am Devisenmarkt gab der Euro mit der wieder vorsichtigeren Stimmung der Anleger einen Teil der Vortagesgewinne ab und notierte zu Börsenschluss bei 1,3760 zum Dollar. Eine nur schwache Nachfrage nach Bundesanleihen belastete das Sentiment am deutschen Anleihemarkt nicht. Die Auktion war technisch unterzeichnet und musste durch Käufe der Bundesbank gestützt werden. Am Sekundärmarkt stiegen die Notierungen für Bundesanleihen dessen ungeachtet 0,2 Prozent auf 143,90.

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.120,80 3,36 +0,1% 0,4 . Stoxx-50 2.945,44 -0,30 -0,0% 0,9 . Stoxx-600 334,94 0,34 +0,1% 2,0 Frankfurt XETRA-DAX 9.660,05 0,27 +0,0% 1,1 London FTSE-100 6.796,71 0,28 +0,0% 0,7 Paris CAC-40 4.341,10 10,39 +0,2% 1,1 Amsterdam AEX 401,54 -0,08 -0,0% -0,1 Athen ATHEX-20 409,43 -5,40 -1,3% 6,4 Brüssel BEL-20 3.004,65 18,37 +0,6% 2,8 Budapest BUX 18.272,57 -54,86 -0,3% -1,6 Helsinki OMXH-25 2.907,65 7,15 +0,2% 2,6 Istanbul ISE NAT. 30 76.823,38 -918,37 -1,2% -6,8 Kopenhagen OMXC-20 690,99 6,22 +0,9% 12,3 Lissabon PSI 20 7.227,83 -30,16 -0,4% 9,7 Madrid IBEX-35 10.053,80 11,10 +0,1% 1,4 Mailand FTSE-MIB 20.438,30 -40,23 -0,2% 7,8 Moskau RTS 1.306,00 -37,62 -2,8% -9,4 Oslo OBX 501,23 0,95 +0,2% -0,5 Prag PX 1.038,36 1,49 +0,1% 5,0 Stockholm OMXS-30 1.338,00 8,95 +0,7% 0,4 Warschau WIG-20 2.486,13 15,26 +0,6% 3,5 Wien ATX 2.637,82 -22,36 -0,8% 3,6 Zürich SMI 8.410,63 -9,29 -0,1% 2,5

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.44 Uhr Di, 18.15 Uhr EUR/USD 1,3762 0,03% 1,3758 1,3757 EUR/JPY 140,8377 0,20% 140,5539 140,7548 EUR/CHF 1,2206 -0,08% 1,2217 1,2216 USD/JPY 102,3510 0,17% 102,1750 102,3205 GBP/USD 1,6718 0,13% 1,6695 1,6698 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

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   February 19, 2014 12:00 ET (17:00 GMT)

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