07.01.2015 09:03:34

MÄRKTE EUROPA/Nächster Erholungsversuch - Euro schwach

   Von Thomas Leppert

   Nach einem neuerlichen Erholungsversuch nach den jüngsten Verlusten sieht es am Mittwochmorgen an den Börsen in Europa aus. Maßgeblich bestimmt werden dürfte das Geschehen wieder vom Ölpreis, der jüngst die Börsen in den Keller gezogen hat und bislang auch Erholungsansätze schnell wieder erstickte - zuletzt am Vortag. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostet am Morgen mit 50,50 Dollar so wenig wie seit fünf Jahren nicht und nähert sich auch der 50er Marke, die das US-Öl WTI schon vor einigen Tagen nach unten durchbrochen hat. Damit werden die Konjunktursorgen an den Märkten weiter befeuert. Etwas Hoffnung macht, dass die Aktienkurse in Asien deswegen zur Wochenmitte zumindest nicht stärker unter Verkaufsdruck standen.

   "Die Frage ist, ob und wann sich die Aktienmärkte vom Ölpreiseinbruch abkoppeln können", sagt ein Händler. Er rechne zunächst wieder mit weiter fallenden Kursen in Europa. Vorbörslich sieht es danach noch nicht aus. Der XDAX notiert 0,5 Prozent höher bei 9.521 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 werden 3.022 Punkte indiziert nach 3.007 am Dienstag.

   Ähnlich wie beim Öl geht es auch mit dem Euro weiter abwärts. Am Morgen auf fiel er auf 1,1854 Dollar und damit fast wieder auf das jüngste Mehrjahrestief zurück aus dem späten US-Handel. Die bislang nicht in den Griff zu bekommende Abwärtsspirale bei der Inflation schürt zunehmend Sorgen, dass das Problem auch zukünftig weiterbestehen könnte, ungeachtet der sich zunehmend andeutenden Maßnahmen der EZB zur Vermeidung einer Deflation.

   Die anhaltende Unsicherheit dürfte die Anleihen aus Kerneuropa weiter zu den Gewinnern des noch jungen Jahres machen. Während die Bundesobligationen mit einer Laufzeit von fünf Jahren bereits eine negative Rendite abwerfen bringen die zehnjährigen Staatspapiere inzwischen nur eine Rendite von 0,46 Prozent. In den USA sank die Zehnjahresrendite am Dienstag unter 1,9 Prozent und damit den niedrigsten Schlussstand Stand seit Mai 2013. Auch das Gold profitiert als vermeintlich sicherer Hafen von der Risikoscheu der Anleger und den fallenden Zinsen. Die Feinunze kostet aktuell 1.213 Dollar und liegt damit im Bereich eines Dreiwochenhochs.

   Um 11.00 Uhr stehen die Verbraucherpreise aus der Eurozone zur Veröffentlichung an. Der Konsenserwartung zufolge dürften die Preise gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent gefallen sein, vor allem wegen der Entwicklung der Energiekosten. In der Kernrate, ohne Energie, Alkohol und Tabak, wird daher auch mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. Für viele Volkswirte ist inzwischen aber unerheblich, ob die Preisentwicklung leicht darüber oder darunter ausfällt, da sie ohnehin mit der Ankündigung eines Anleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank auf deren nächster Sitzung rechnen. Kurzfristig könnten die Daten allerdings für Bewegung an den Märkten sorgen.

   Impulse werden auch der ADP-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag aus den USA und noch mehr am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht aus den USA liefern.

   Erste Schatten wirft zudem die Berichtssaison der Unternehmen voraus. Am Montag kommender Woche startet sie quasi offiziell in den USA mit der Veröffentlichung der Zahlen von Alcoa. In Deutschland wird damit gerechnet, dass SAP in den kommenden Tagen zumindest erste Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegt.

   Getan hat das in den USA bereits Micron Technology. Negativ für Infineon, Dialog Semiconductor und die europäische Halbleiterbranche insgesamt nennt ein Händler die enttäuschende Umsatzprognose des US-Unternehmens. "Zwar ist Micron operativ überwiegend im klassischen Chip-Geschäft aktiv, aber die nachbörslichen Kursverluste dürften die Stimmung für die Branche doch belasten". Die Aktie gab nachbörslich um 4,4 Prozent nach, nachdem sie im regulären Handel bereits um 2,7 Prozent gefallen war.

   Negativ für die Lufthansa wertet ein Teilnehmer die Ankündigung von CEO Michael O'Leary von Ryanair, den Marktanteil in Deutschland in den kommenden Jahren von 4 auf 15 bis 20 Prozent steigern zu wollen. "O'Leary ist ein Lautsprecher, aber er liefert", sagt er. Die Ryanair-Aktie sei jüngst dank guter Passagierzahlen auf ein neues Rekordhoch gestiegen. "O'Leary nutzt natürlich die schwierige Lage bei der Lufthansa mit immer neuen Streiks gnadenlos aus", merkt ein anderer Händler an. Mit größeren Kursverlusten der Lufthansa-Aktie sei jedoch nicht zu rechnen.

   Im TecDax wird die Aktie von Manz fast 5 Prozent fester gesehen, nachdem das Unternehmen mehrere Großaufträge mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro im Geschäftsbereich Battery erhalten hat. Die Aktie des Biotechunternehmens Evotec steigt um 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen mit einem Partner Forschungserfolge meldete.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.27 Uhr EUR/USD 1,1883 +0,1% 1,1873 1,1927 EUR/JPY 141,38 +0,4% 140,86 141,40 EUR/CHF 1,2010 -0,0% 1,2012 1,2011 USD/JPY 119,01 +0,4% 118,58 118,55 GBP/USD 1,5146 +0,0% 1,5140 1,5175 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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