21.07.2014 08:59:32

MÄRKTE EUROPA/Kurse in Moskau fallen weiter

   Von Thomas Leppert

   Vorsicht lautet am Montag das Gebot der Stunde an den Finanzmärkten in Europa. Die Börsen werden kaum verändert erwartet angesichts der weiter dominierenden und stimmungsbelastenden Themen Ukraine und Nahostkonflikt. Auf der anderen Seite kann der Start in die US-Berichtssaison zumindest als geglückt bezeichnet werden. Die Vorgaben der US-Börsen vom Freitag sind gut. In diesem Spannungsfeld legt der XDAX im Spezialistenhandel minimal zu auf 9.723 Punkte, ebenso der Euro-Stoxx-50 auf 3.168. Relative Ruhe herrscht bislang auch am Devisen- und am Rohstoffmarkt beim Gold und Öl.

   Nach dem Abschuss des malaysischen Passagierflugzeuges über der Ostukraine erwägen die europäischen Regierungen, die Sanktionen gegen Russland auszuweiten, sollte Russland sich nicht kooperativer zeigen bei den Ermittlungen der Hintergründe und bei der Suche nach den Schuldigen. "Mehr Sanktionen würden weh tun", sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Er erwartet, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um ein Prozent schrumpft. Russland werde letztendlich zum Verlierer des Konflikts. "Russische Anlagen bleiben unbeliebt", sagt auch Chris Weston von IG Markets. Wie bereits in der Vorwoche gesehen, dürften die internationalen Investoren ihren Abzug vom Kapitalmarkt in Russland weiter fortsetzen. Tatsächlich geht es an der russischen Börse weiter abwärts. Im frühen Geschäft verlieren die Kurse durchschnittlich 0,6 Prozent.

   Kein negativer Impuls wird derweil von der nun offiziellen Insolvenz der Espirito Santo International. Die portugiesische Gruppe hat am Freitagabend Gläubigerschutz beantragt. Espirito Santo International hält über die Tochter Rioforte Investments 49 Prozent an der Espirito Santo Financial Group, die wiederum 20 Prozent an der Banco Espirito Santo (BES) hält.

   Zum einen würden die Probleme um die BES als Einzelfall gesehen - die Ansteckungsgefahr sei also gering, zum anderen habe die portugiesische Zentralbank betont, dass BES über ausreichend finanzielle Mittel verfüge, um sich vor den Problemen der Mutter aus eigener Kraft schützen zu können. Die Spekulation, dass dass BES wegen der Schwierigkeiten der Mutter in den Abgrund gerissen werden könnte, hatte in der vergangenen Woche nicht nur die BES-Aktie, sondern den Bankensektor allgemein belastet.

   Eine positive Reaktion wird der Philips-Aktie auf die Quartalszahlen des Unternehmens zugetraut. Zwar hätten die Umsätze die Erwartungen nicht ganz erreicht, das sei aber hauptsächlich auf negative Währungseffekte zurückzuführen und dürfte von den Anlegern nicht überbewertet werden, so ein Händler. Dafür sei das operative Ergebnis etwas besser ausgefallen und das Nettoergebnis liege klar über den Erwartungen.

   Am deutschen Markt legt die Sky-Aktie um 2,8 Prozent zu. Grund dürfte ein Bericht in der "FAZ" sein, wonach der Medienunternehmer Rupert Murdoch sein Bezahlfernseh-Imperium neu ordnet. Die Aktionäre von Sky Deutschland könnten daher auf ein Übernahmeangebot hoffen. Murdoch will zwar anscheinend nur den gesetzlich geforderten Mindestpreis zahlen, "nachdem die Aktie zuletzt deutlicher nachgegeben hat, dürfte dieser allerdings leicht über dem Schlusskurs von Freitag liegen", heißt es im Handel.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr., 17.15 Uhr EUR/USD 1,3539 +0,1% 1,3530 1,3507 EUR/JPY 137,09 -0,0% 137,13 136,90 EUR/CHF 1,2155 +0,1% 1,2147 1,2149 USD/JPY 101,24 -0,1% 101,35 101,37 GBP/USD 1,7093 +0,1% 1,7081 1,7065 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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