29.01.2016 10:17:49

MÄRKTE EUROPA/Japanische Negativzinsen sorgen für Rückenwind

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Neue geldpolitische Maßnahmen der japanischen Notenbank sorgen am Freitagmorgen für Rückenwind an den Börsen in Europa. Die Bank of Japan (BoJ) hat überraschend negative Zinsen eingeführt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie folgt damit dem Beispiel der EZB und der Schweizer Nationalbank. Der Yen ist daraufhin gegen Dollar und Euro auf den niedrigsten Stand seit einem Monat gefallen.

   Der Dax gewinnt im frühen Handel 1,1 Prozent, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.013 nach oben. Am Anleihemarkt sorgt die Zinssenkung in Japan für Spekulationen, dass auch die EZB weiter expansiv agieren werde. Der Bund-Future ist erneut auf ein Kontrakhoch gestiegen, Die Rendite sinken also. Deutsche Anleihen werfen inzwischen bis in den Zeitraum von siebeneinhalb Jahren negative Zinsen ab.

   Die Zinssenkung um 20 Basispunkte in Japan wird aber nicht nur positiv gesehen. TD Securities hat Zweifel, ob sich die Lockerung tatsächlich als stützend erweisen wird. Nicht nur sei sie "marginal" ausgefallen, auch werde sie nicht die fundamentalen Probleme des Landes lösen - etwa die stagnierenden Löhne oder die fehlende Immigrationspolitik.

   Im Handel sieht man außerdem die Gefahr eines Abwertungswettlaufs an den Devisenmärkten. Daher könne sich die Maßnahme über den Tag hinaus durchaus als belastend auswirken, vor allem dann, wenn China im Gegenzug den Yuan weiter abwerten sollte.

   Am Nachmittag dürfte sich das Interesse an den Finanzmärkten wieder von Japan weg- und dem US-Wachstum im vierten Quartal zuwenden. Dieses dürfte laut der Societe Generale "unterwältigend" gewesen sein. "In starkem Kontrast zur beeindruckenden Beschleunigung der Beschäftigungszunahme befinden sich die realen wirtschaftlichen Aktivitäten im Schneckentempo", heißt es dort.

   Analysten erwarten im Konsens einen erneuten Rückgang des BIP-Wachstums auf 0,8 Prozent von 2,0 Prozent im dritten und 3,9 Prozent im zweiten Quartal. Am Donnerstag enttäuschte der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter, was von Beobachtern als negatives Signal für die BIP-Zahlen gewertet wurde.

   Am Aktienmarkt bewegt ein Bericht der spanischen Wirtschaftszeitung "El Confidencial" die Kurse, wonach Siemens Interesse am Windkraftanlagenhersteller Gamesa haben soll. Gamesa steigen um 14,5 Prozent, der Kurs des Großaktionärs Iberdrola legt um 1,5 Prozent zu. Im Gefolge steigen am deutschen Markt Nordex um 4,7 Prozent und in Kopenhagen Vestas um 3,4 Prozent.

   Gute Umsätze des französischen Wettbewerbers JCDecaux wirken sich am deutschen Aktienmarkt positiv auf den Kurs des Außenwerbers Ströer aus. Die Franzosen haben den Umsatz im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gesteigert. "Die Konsensprognose liegt bei 3,1 Milliarden Euro", sagt ein Händler. Ströer gewinnen 1,1 Prozent. Ströer steigen um 1,6 Prozent, JCDecaux um über 8 Prozent.

   Im DAX legen Linde um 2,4 Prozent zu nach einer Kaufempfehlung der Credit Suisse. Weiter gesucht sind Versorger: RWE gewinnen 1,7 Prozent und EON 2 Prozent. Lufthansa verlieren dagegen 0,6 Prozent - hier belastet der weiter anziehende Ölpreis. Im TecDax stehen SMA Solar unter Druck und verlieren 3,4 Prozent. Bei SMA Solar überwiege die Enttäuschung über den Gewinnausblick, sagt ein Händler. "Die meisten Analystenprognosen liegen am oberen Rand dieser Spanne oder gar deutlich darüber", sagt er.

   Der Kurs der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) steigt in Mailand um 5,1 Prozent, nachdem die älteste Bank der Welt im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt ist.

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   January 29, 2016 03:47 ET (08:47 GMT)

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