27.05.2015 19:10:48

MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Ende im Griechenlanddrama treibt Aktien

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den Aktienmärkten in Europa ist es am Mittwoch im späten Handel kräftig nach oben gegangen. Anleger setzten darauf, dass es im Griechenlanddrama schon bald zu einer Einigung zwischen den Gläubigern und dem Schuldner kommt. Griechenland steht nach Einschätzung von Ministerpräsident Alexis Tsipras kurz vor einer Einigung mit seinen internationalen Geldgebern. Für Donnerstag sei nun ein Treffen der Eurozonen-Finanzminister geplant.

   Allerdings gibt es auch noch Stolpersteine, bis eine Einigung festgezurrt ist. So bestehe noch Uneinigkeit zwischen den europäischen Institutionen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), was ein Problem darstelle, hieß es. Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, bremste zudem ein wenig die Euphorie. Er sagte, dass Griechenland und die Gläubigerseite noch ein Stück Weg bis zu einer Verständigung vor sich hätten.

   Das störte die Anleger aber kaum: der Dax legte um 1,3 Prozent auf 11.771 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,8 Prozent auf 3.683 Zähler nach oben. Die größten Gewinner kamen dabei aus dem Süden Europas. So legt der Aktienmarkt in Athen um 4,3 Prozent zu, Mailand gewann 2,3 Prozent und Madrid 1,7 Prozent.

   Der Euro, der vor den Schlagzeilen zu Griechenland im Tagestief bei 1,0815 notiert hatte, schoss in einer kleinen Erleichterungsrally nach oben. Am Abend handelte er bei knapp 1,09 Dollar. Im Devisenhandel wurde allerdings bezweifelt, dass die Stärke des Euro lange anhalten wird. Denn ein möglicher Verbleib Griechenlands in der Eurozone dürfte auch weiterhin für Verunsicherung sorgen.

   Deutlicher nach unten ging es für Bundesanleihen. Die deutschen Staatspapiere hatten die vergangenen Tagen vom Status des sicheren Hafens profitiert, in der Folge fielen die Renditen bis zum Mittag auf 0,52 Prozent zurück - dem niedrigsten Wert seit rund drei Wochen. Am Nachmittag gaben die Kursen dann deutlich nach, im Gegenzug stiegen die Renditen - bis auf 0,56 Prozent für die zehnjährige Laufzeit.

   An der Frankfurter Börse lief zur Wochenmitte nicht alles rund. Erst mit dreieinhalb Stunden Verzögerung begann der Parketthandel. Der Xetra-Handel war von dem offenbar technischen Problem nicht betroffen. Die Probleme belasteten den Kurs jedoch nicht, das Papier gewann 1,4 Prozent. Die Deutsche Börse hatte die Gründung eines Joint Ventures mit der Shanghai Stock Exchange und der China Financial Futures Exchange bekannt gegeben. Die Meldung kam allerdings nicht überraschend. Die Frankfurter bauen ihre Präsenz im Wachstumsmarkt Asien aus.

   Der niederländische Finanzkonzern ING verfolgt konsequent den Ausstieg aus dem Versicherer und Vermögensverwalter NN Group. ING trennte sich von weiteren 12,4 Prozent an der NN Group und hielt somit nur noch 42,4 Prozent. "Im Vergleich zum letzten Placement ist diesmal der Preis besser", so ein Händler. Habe ING Mitte Februar noch 24 Euro je Aktien erlöst, so seien es diesmal 25,46 Euro gewesen. Ein Teil der Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro könnte an die Aktionäre fließen. ING gewannen in der Folge 2,5 Prozent.

   Die Aktie des niederländischen Einzelhandelskonzerns Ahold notierte 2,0 Prozent fester. "Ahold fühlt sich mit den eigenen Prognose für 2015 wohl. Das bedeutet, dass die Erholung im weiteren Jahresverlauf stärker sein dürfte als zuvor angenommen", sagt Gerard Rijk von SNS Securities. Mit der Hausse im späten Handel schlossen alle im DAX-30 enthaltenen Aktien im Plus. Die drei größten Gewinner kamen mit dem Düngemittelhersteller K+S, dem Konsumgüteranbieter Beiersdorf und dem Baustoffkonzern HeidelbergCement aus völlig unterschiedlichen Branchen.

   Die Aktie des Gabelstaplerherstellers KION profitierte von der Aufnahme in den Stoxx-600. Die Aktie wird zum Branchenindex der "Industrial Goods and Services" gehören. ETF-Käufe werden allerdings erst zum Vollzug der Aufnahme erwartet und damit zur Schluss-Auktion im Xetra-System am 19. Juni. Die Kion-Aktie stieg um 1,5 Prozent.

   Die Aktie von HOCHTIEF legte um 3 Prozent auf 71,53 Euro zu, nachdem die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 75 Euro bekräftigt hatten. Die Aktie von Südzucker schloss dagegen knapp 3 Prozent schwächer. Die Analysten von Warburg erwarten, dass die für 2017 geplante Abschaffung der EU-Zuckermarktordnung zu einer stärkeren Konkurrenz unter Zuckerproduzenten führen und in der Folge die Verkaufspreise unter Druck setzen werde.

   Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 27. Mai 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.684,02 +64,72 +1,8% +17,1% Stoxx-50 3.525,98 +46,78 +1,3% +17,4% Stoxx-600 408,90 +5,29 +1,3% +19,4% XETRA-DAX 11.771,13 +146,00 +1,3% +20,0% FTSE-100 London 7.033,33 +84,34 +1,2% +7,1% CAC-40 Paris 5.182,53 +98,99 +1,9% +21,3% AEX Amsterdam 503,52 +7,17 +1,4% +18,6% ATHEX-20 Athen 256,52 +10,66 +4,3% -3,1% BEL-20 Brüssel 3.761,09 +46,37 +1,2% +14,5% BUX Budapest 22.482,75 +364,84 +1,6% +35,2% OMXH-25 Helsinki 3.443,76 +32,64 +1,0% +15,3% ISE NAT. 30 Istanbul 102.908,11 +956,83 +0,9% -3,1% OMXC-20 Kopenhagen 1.000,66 +9,62 +1,0% +34,4% PSI 20 Lissabon 5.871,82 +53,79 +0,9% +23,5% IBEX-35 Madrid 11.431,10 +190,80 +1,7% +11,2% FTSE-MIB Mailand 23.861,07 +534,12 +2,3% +25,5% RTS Moskau 1.006,48 -18,68 -1,8% +27,3% OBX Oslo 584,15 +3,34 +0,6% +11,5% PX Prag 1.030,18 +16,58 +1,6% +8,8% OMXS-30 Stockholm 1.664,08 +25,59 +1,6% +13,6% WIG-20 Warschau 2.460,74 +11,93 +0,5% +6,3% ATX Wien 2.614,63 +17,84 +0,7% +21,0% SMI Zürich 9.396,24 +123,56 +1,3% +4,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17.32 Uhr EUR/USD 1,0891 -0,17% 1,0910 1,0884 EUR/JPY 134,83 0,48% 134,18 133,99 EUR/CHF 1,0348 -0,11% 1,0360 1,0341 USD/JPY 123,78 0,64% 123,00 123,07 GBP/USD 1,5322 -0,67% 1,5426 1,5389 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   May 27, 2015 12:40 ET (16:40 GMT)

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