29.09.2017 16:19:47

MÄRKTE EUROPA/Freundlich - VW steckt Gewinnwarnung gut weg

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkten bauen ihre jüngsten Kursgewinne am Freitag weiter aus. Vom Umfeld kommt kein Störfeuer, der Euro notiert mit 1,18 Dollar kaum verändert und auch die Anleihen treten mehrheitlich auf der Stelle. Im Fokus steht die VW-Aktie mit einer Gewinnwarnung. Der DAX legt mit Unterstützung von der Wall Street um 0,6 Prozent zu auf 12.777 Punkte zu, allmählich kommt das Allzeithoch vom 20. Juni bei 12.952 Punkten in greifbare Nähe. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 3.579 Zähler.

"Zwar wären nach dem jüngsten Aufwärtsschub und vor dem Wochenende normalerweise Gewinnmitnahmen zu erwarten", sagt ein Händler, diese würden aber von Käufen Richtung Quartalsende überlagert. Hintergrund dieser Einschätzung ist, dass der September im historischen Vergleich ausnahmsweise ein guter Monat für die Börsen war und nun die üblicherweise stärkere saisonale Phase mit der traditionellen Jahresendrally beginnt. "Arrondierungskäufe von Großanlegern dürften die Kurse deshalb stützen", so der Händler.

Rückenwind kommt auch von der Credit Suisse. Sie hat deutsche Aktien auf "Übergewichten" hochgestuft. "Das dürfte den DAX ebenfalls stützen", sagte ein Börsianer bereits vor Handelsbeginn.

VW-Kurs knickt nach Gewinnwarnung kurz ein

Hauptthema an der Börse ist wieder einmal Volkswagen. Der Autobauer hat eine Gewinnwarnung ausgegeben, die Aktie handelt 0,2 Prozent leichter bei 138 Euro nach einem Tagestief bei 132,85 Euro. Im dritten Quartal werden negative Sondereinflüsse von voraussichtlich rund 2,5 Milliarden Euro das operative Ergebnis belasten. "Wenngleich beide Nachrichten klar negativ zu werten sind, reichen diese nicht aus, um das Gesamtbild entscheidend zu verändern", so ein Analyst. Den nun höheren Belastungen aus dem Abgasskandal als erwartet beziehungsweise dem Lkw-Kartellverfahren stehe eine im bisherigen Jahresverlauf solide operative Entwicklung gegenüber.

Bayer steigen um 1,7 Prozent, Covestro ziehen um 0,1 Prozent an. Bayer hat sich von einem weiteren Paket an Covestro getrennt und einen Entherrschungsvertrag mit der abgespaltenen früheren Polymer-Tochter abgeschlossen. Die Aktien wurden für 1 Milliarde Euro verkauft. Die Covestro-Aktie rücke mit dem dadurch steigenden Streubesitz einer Aufnahme in den DAX näher, heißt es. Dennoch dürfte es nach aktuellem Stand erst im nächsten September soweit sein.

Rovio stolpert an die Börse

Die Aktie des Angry-Birds-Erfinders Rovio Entertainment ist verhalten an der Börse in Helsinki gestartet. Der erste Kurs lag bei 12,00 Euro, zuletzt wurde das Papier mit 11,55 Euro gehandelt. Gegenüber dem Ausgabepreis der Aktie von 11,50 Euro entspricht das einem kleinen Plus. Das finnische Entwicklerstudio wird damit mit rund 940 Millionen Euro bewertet.

In London legen Aviva um 1,4 Prozent zu. Der Versicherer hat sich für 265 Millionen Euro von seinem Gemeinschaftsunternehmen mit Banco BPM getrennt. Banco BPM legen um 0,3 Prozent zu.

Für Deutz geht es noch etwas weiter nach oben um 0,2 Prozent. Die Analysten von Kepler haben die Aktie zum Kauf empfohlen. Am Vortag hatte die Aktie davon profitiert, dass der Motorenbauer mit einem Zukauf in das Geschäft mit Elektro- und Hybrid-Technologie eingestiegen war.

Bei BASF gibt es Rückenwind von einer Kaufempfehlung von Baader Helvea. BASF legen um 0,6 Prozent zu. Derweil haben die Analysten der HSBC den Daumen für Krones gesenkt und raten nur noch zum "Halten" der Aktie. Krones büßen 2,9 Prozent ein.

Spanien am Montag im Fokus

Der spanische Ibex legt um 0,2 Prozent zu. Hier halten sich die Käufer vor dem von der Zentralregierung in Madrid untersagten katalanischen Unabhängigkeitsreferendum am Sonntag zurück. Ob und wie es stattfinden wird, ist ebenso unsicher wie die weiteren Folgen. An der Börse spielte die Wahl am Sonntag bisher nur eine untergeordnete Rolle. Nur die kurzfristigen Renditen der katalanischen Schuldverschreibungen sind bisher in die Höhe gesprungen. So stieg die Rendite der im Juni kommenden Jahres fälligen Anleihe innerhalb von drei Monaten von 0,58 auf nun 2,35 Prozent.

Eskaliert der Streit weiter und ruft Katalonien womöglich sogar die Unabhängigkeit der Region aus, dürfte nach Einschätzung der DZ Bank der Markt mit Spreadausweitungen der spanischen Staatsanleihen reagieren. Am Freitagabend will sich S&P zuvor zu Spaniens Kreditwürdigkeit äußern. Der reine Blick auf die fundamentale Lage spräche nach Einschätzung der DZ Bank für eine Anhebung des Ratings auf A-.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.579,25 0,44 15,61 8,77

Stoxx-50 3.163,19 0,18 5,80 5,07

DAX 12.776,89 0,57 72,24 11,29

MDAX 25.922,59 0,41 104,95 16,83

TecDAX 2.429,54 0,38 9,30 34,10

SDAX 11.879,82 0,14 16,13 24,80

FTSE 7.381,14 0,80 58,32 3,34

CAC 5.304,59 0,20 10,82 9,10

Bund-Future 160,95 0,05 0,53

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:23 Do, 21:53 % YTD

EUR/USD 1,1801 +0,19% 1,1779 1,1780 +12,2%

EUR/JPY 132,91 +0,15% 132,71 132,43 +8,1%

EUR/CHF 1,1456 +0,10% 1,1445 1,1438 +7,0%

EUR/GBP 0,8834 +0,57% 0,8783 1,1402 +3,6%

USD/JPY 112,63 -0,04% 112,68 112,43 -3,7%

GBP/USD 1,3355 -0,38% 1,3406 1,3432 +8,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,35 51,56 -0,4% -0,21 -10,0%

Brent/ICE 57,54 57,41 +0,2% 0,13 -2,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.283,94 1.287,89 -0,3% -3,95 +11,5%

Silber (Spot) 16,75 16,88 -0,8% -0,13 +5,1%

Platin (Spot) 915,75 923,50 -0,8% -7,75 +1,3%

Kupfer-Future 2,96 2,97 -0,5% -0,01 +17,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 29, 2017 10:20 ET (14:20 GMT)

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Banco BPM 7,82 -0,05% Banco BPM
BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh 10,80 -0,92% BASF AGShs Sponsored American Deposit.Receipt Repr.1 Sh
BASF 44,43 -0,18% BASF
Bayer 19,64 -0,55% Bayer
Bayer AG (spons. ADRs) 4,64 -8,12% Bayer AG (spons. ADRs)
Covestro AG 57,90 0,63% Covestro AG
DEUTZ AG 4,12 -0,29% DEUTZ AG
KRONES AG 120,20 -0,50% KRONES AG
Volkswagen (VW) St. 90,35 0,67% Volkswagen (VW) St.
Volkswagen (VW) AG Vz. 87,70 -0,07% Volkswagen (VW) AG Vz.

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