31.03.2016 16:35:47

MÄRKTE EUROPA/Fester Euro bremst die Aktienmärkte

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Am Donnerstag geben die Börsen in Europa einen großen Teil der am Vortag gesehenen Gewinne wieder ab. Im Vorfeld des monatlichen Arbeitsmarktberichts aus den USA am Freitag berichten Händler von einer abnehmenden Risikobereitschaft nach den jüngsten Kursavancen. Zudem bremsen der weiter aufwertende Euro und die nachgebenden Ölpreise. "Vor allem der feste Euro bereitet Sorgen", sagt ein Händler. Denn mit dem Anstieg über das alte Jahreshoch bei 1,1376 Dollar sei der Weg frei in Richtung der Höchstkurse von Mitte Oktober bei 1,15 Dollar. Aktuell kostet der Euro 1,1393 Dollar.

   Der Dax gibt am Nachmittag kurz nach Handelsbeginn an der Wall Street um 0,5 Prozent nach auf 9.999 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 1 Prozent auf 3.012 Punkte.

   Der Euro legt zum Dollar weiter zu und drückt auf die Aktienkurse, weil ein höherer Euro die Exportchancen verschlechtert. Der Dollar leidet weiter unter den jüngsten sehr taubenhaften Aussagen von US-Notenbankchefin Yellen und der dadurch weiter gesunkenen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni.

   Keine neuen Impulse brachten am Vormittag die Inflationsdaten aus dem Euroraum für März. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex gemessenen Lebenshaltungskosten lagen wie erwartet 0,1 Prozent unter dem Niveau von März 2015. Das spricht für eine weiter sehr expansive Geldpolitik im Euroraum. Die EZB hatte ihre Politik im März bereits weiter gelockert und ihre Inflationsprognose für 2016 auf 0,1 Prozent gesenkt.

Ölpreis drückt Ölaktien Zu den größeren Verlierern gehören Bankenaktien. Ihr Stoxx-Branchenindex verliert 1 Prozent an Wert. Die Kurse italienischer Banken stehen besonders unter Druck. Im Vorfeld einer Serie von Kapitalerhöhungen werde die gesamte Branche abgestraft, heißt es. Banco Popolare verlieren 6,8 Prozent, Banca MPS 4,6, Banca Popolare Milano 4 und UniCredit 3,6 Prozent. Die schwachen Banken belasten auch den Index der Börse in Mailand, der mit einem Abschlag von 1,2 Prozent zu den großen Verlierern in Europa gehört.

   Aktuell sorgt eine Kapitalerhöhung der Banca Popolare di Vicenza, die nicht börsennotiert ist, für Unmut. Die Unicredit hat die Kapitalerhöhung garantiert und müsste im Fall einer zu geringen Nachfrage die übrig bleibenden Aktien selbst übernehmen. Darin sieht der Broker Icbpi die Gefahr einer Belastung der Kernkapitalquote der Unicredit. Die Kapitalerhöhung der Banca Popolare di Vicenza gilt als die erste einer ganzen Reihe von Kapitalerhöhungen. Sollte sie nicht gelingen, dürften die Aktien der italienischen Banken auch weiter unter Druck stehen.

   Die zuletzt wieder gesunkenen Ölpreise machen die Energiewerte zu den Tagesverlierern, ihr Index büßt 1,6 Prozent ein. Brentöl geht mit 39,67 Dollar um, wieder deutlicher unter der 40er Marke. Am Vortag waren für das Barrel im Hoch noch über 40,50 Dollar fällig gewesen. Händlern zufolge ist das weltweite Ölüberangebot nach den jüngsten US-Lagerbestandsdaten wieder stärker in den Fokus gerückt.

Poker um Bewertung belastet Frankreichs Telekomaktien Die Verlängerung der Frist für die Verkaufsgespräche zwischen Bouygues und Orange lastet auf den Kursen beider Unternehmen. Bouygues verlieren 3,0 Prozent und Orange 0,8 Prozent. Eigentlich sollte am heutigen Donnerstag ein Ergebnis vorliegen. Orange verhandelt mit Bouygues über den Kauf von dessen Telekomsparte. "Es wird offensichtlich hart um die Bewertung gepokert, aber ein Scheitern des Deals wird man sich nicht leisten wollen und können", sagt ein Händler. In diesem Umfeld geben auch andere Telekomaktien aus Frankreich wie Iliad und Numericable-SFR deutlich nach. Der Stoxx-Branchenindex der Telekomaktien verliert 1,1 Prozent.

   Im DAX geben EON nach ihrer Rally am Vortag 2,4 Prozent ab. Um 2 Prozent nach oben geht es hingegen bei der Lufthansa. Die Kursgewinne begründet ein Händler mit Käufen auf niedrigerem Niveau. Aus dem TecDax hat Nemetschek Zahlen vorgelegt, die den Kurs aber kaum bewegen.

   RIB Software fallen dagegen 4,5 Prozent zurück nach einer als zu konservativ gewerteten Gewinnprognose für 2016. Auch die Dividende liege mit 0,16 Euro je Aktie unter der Erwartung von 0,20 Euro. Talanx legen nach einer Hochstufung auf "Kaufen" durch die Societe Generale um 2,5 Prozent zu.

Börsen konnten im 1. Quartal nicht überzeugen Das Börsenergebnis für die ersten drei Monate des Jahres fällt unterdessen ernüchternd aus, die meisten Indizes in Europa weisen Verluste auf. Der Euro-Stoxx-50 hat seit Jahresbeginn knapp 8 Prozent verloren. Mit Abstand schwächster Sektor sind die Banken mit einem Minus von 20 Prozent, gefolgt von den Versicherern. Die Finanzwerte leiden besonders unter der Niedrigzinspolitik in Europa. Mit den Rohstoffaktien notiert nur ein Sektor im Plus und das direkt mit 10 Prozent. Kaum verändert gegenüber dem Jahresstart notieren die Sektoren der Bau- und Ölwerte.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.010,76 -1,10 -33,34 -7,86 Stoxx-50 2.790,15 -1,12 -31,47 -10,00 DAX 9.980,71 -0,66 -65,90 -7,10 MDAX 20.379,38 -0,56 -115,62 -1,90 TecDAX 1.623,94 -0,19 -3,14 -11,30 SDAX 8.819,06 -0,40 -35,63 -3,07 FTSE 6.181,34 -0,35 -21,83 -0,98 CAC 4.394,05 -1,13 -50,37 -5,24

DEVISEN zuletzt +/- % Do,7.40 Mi,18.20 % YTD EUR/USD 1,1401 +0,73% 1,1318 1,1322 +5,0% EUR/JPY 128,00 +0,66% 127,16 127,43 +0,4% EUR/CHF 1,0929 -0,05% 1,0934 1,0914 +0,5% GBP/EUR 1,2600 -0,54% 1,2668 1,2703 -7,2% USD/JPY 112,28 -0,06% 112,35 112,56 -4,4% GBP/USD 1,4366 +0,19% 1,4339 1,4382 -2,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,73 38,32 1,07 0,41 -3,1% Brent/ICE 39,65 39,26 0,99 0,39 -0,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.237,33 1.224,00 +1,1% +13,33 +16,7% Silber (Spot) 15,48 15,22 +1,7% +0,25 +12,0% Platin (Spot) 982,29 962,50 +2,1% +19,79 +10,2% Kupfer-Future 2,19 2,19 +0,3% +0,01 +2,5%

=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   (END) Dow Jones Newswires

   March 31, 2016 10:05 ET (14:05 GMT)

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E.ON sp. ADRs 11,60 -0,85% E.ON sp. ADRs
Lufthansa AG 6,66 -0,80% Lufthansa AG
Orange S.A. (ex France Télécom) 9,57 -0,02% Orange S.A. (ex France Télécom)
Talanx AG 84,35 -0,88% Talanx AG

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