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05.06.2014 18:55:32

MÄRKTE EUROPA/DAX nimmt nach EZB-Zinssenkungen die 10.000er-Marke

   Von Manuel Priego-Thimmel

   "Super-Mario" ist am Donnerstag seinem Ruf einmal mehr gerecht geworden. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat mit der Ankündigung eines geldpolitischen Lockerungspakets den Dax auf ein neues Allzeithoch von 10.013 Punkten geschickt. Nicht nur hat die EZB die Leitzinsen um 10 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,15 Prozent und den Einlagesatz erstmalig in den negativen Bereich gesenkt. Zudem hat Mario Draghi neue Langfristtender sowie die Aussetzung der Sterilisierung der SMP-Anleihekäufe angekündigt. Am meisten freuten sich die Börsianer aber die Aussage Draghis, dass die EZB ein ABS-Kaufprogramm vorbereite.

   Der DAX schloss mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 9.948 Punkten, nachdem im späten Handel Gewinnmitnahmen einsetzten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es kräftiger um 0,9 Prozent auf 3.267 Punkte nach oben. Der Index hatte bei 3.291 Punkten ein neues Jahreshoch markiert. Stützend wirkte hier das kräftige Kursplus im Bankensektor von 1,6 Prozent. Zwar fehlen noch die Details, ein ABS-Kaufprogramm könnte für den Bankensektor aber eine große Entlastung darstellen. Die Banken könnten dann nämlich ABS-Pakete an die EZB verkaufen und sich auf diese Weise bilanziell entlasten.

   Wie die Societe Generale jedoch kritisch anmerkte, muss eine solche Entlastung nicht automatisch dazu führen, dass die Banken ihre Kreditvergabe erhöhen, wie das von der EZB gewünscht wird. Denn durch eine bilanzielle Säuberung würde sich automatisch die Kapitalausstattung der Kreditinstitute erhöhen - ein angenehmer Nebeneffekt. Die Aktien von Intesa Sanpaolo gewannen 2,4 Prozent, UniCredit 2,9 Prozent, Societe Generale 2,5 Prozent, BBVA 2,5 Prozent und Commerzbank-Titel stiegen um 3,2 Prozent.

   Am Devisenmarkt fiel der Euro mit dem EZB-Maßnahmenkatalog zunächst auf knapp 1,35 Dollar zurück, erholte sich dann allerdings bis Börsenschluss auf 1,3628 Dollar. Im Handel machte man technische Gründe für den späten Anstieg aus. Fundamental habe die EZB keinerlei Gründe für einen stärkeren Euro geliefert. Der Teilnehmer glaubt denn auch nicht an die Nachhaltigkeit der Bewegung. Die EZB habe geliefert und werde in Zukunft vermutlich noch sehr viel expansiver werden. Für die Zukunft sei daher mit einer schwächeren Gemeinschaftswährung zu rechnen.

   Am Anleihemarkt reagierten die Bundesanleihen volatil, notierten bis Börsenschluss aber mit leichten Aufschlägen. Klare Gewinner waren die Rentenmärkte aus der Eurozone-Peripherie. Für die dortigen Anleihemärkte sprechen laut Händlern gleich mehrere Gründe. Zum einen steige die Risikobereitschaft der Anleger mit dem Maßnahmen-Paket der EZB. Zum anderen suchten weitere Milliarden Euro nach Anlagemöglichkeiten. Auch von einem möglichen ABS-Programm sollten die Länder der Peripherie stärker profitieren als das Zentrum der Eurozone.

   Die Kapitalerhöhung der Deutschen Bank fand in diesem Umfeld nur geringe Beachtung. Das größte deutsche Bankinstitut hat rund 8,5 Milliarden Euro eingesammelt. Die neuen Aktien kommen zu 22,50 Euro je Anteilsschein. Der Abschlag von 20 Prozent ist zwar hoch - andere Banken mussten zuletzt aber einen deutlich höheren Nachlass gewähren. Immerhin: Ihre Tier-1-Kapitalquote erhöht die Bank von 9,5 Prozent auf 12 Prozent. Die Deutsche-Bank-Aktie gab um 3,8 Prozent nach, wobei auch die Warnung des Kreditinstituts drückte, dass die finanziellen Risiken wegen möglicher Währungsmanipulationen belasteten.

   Nachrichten gab es auch aus dem Telekomsektor. Ein Händler sprach von einem "Merger Thursday". Er verwies auf das mögliche 50 Milliarden US-Dollar schwere Zusammengehen von Sprint mit T-Mobile sowie auf ein mögliches Gebot der französischen Orange für Bouygues Telecom. Das könne das Interesse für den europäischen Telekomsektor, der jüngst auf hohem Niveau stagniert habe, am Laufen halten. "Derart große Deals werden nicht an ein, zwei Tagen eingepreist", sagte ein anderer Händler.

   Die Commerzbank äußerte sich positiv zum einem T-Mobile-US/Sprint-Deal. Ein Abschluss würde das Risiko-Ertrags-Profil der Telekom-Aktien in ein günstigeres Licht rücken. Die Analysten gehen in der aktuellen Phase von einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit eines Vertragsabschlusses aus. Die Aktie der Deutschen Telekom stieg um 0,6 Prozent, für die Bouygues-Aktie ging es 0,9 Prozent nach oben. Der Sektor der europäischen Telekommunikationswerte stieg im Mittel um 1,1 Prozent.

   Aktien von Smith & Nephew legten in London 2,3 Prozent zu. Laut Bloomberg ist nun auch Medtronic an dem Medizintechnikunternehmen interessiert. Die Analysten der Credit Suisse halten dagegen, dass das Geschäftsportfolio von Medtronic sich kaum mit dem von Smith & Nephew überschneide. Eine Übernahme brächte Medtronic daher keine Kostensynergien, sondern eine breitere Produktpalette. Steuervorteile können die Analysten ebenfalls zunächst nicht erkennen.

   Am deutschen Aktienmarkt stehen im SDAX per Juni Index-Veränderungen an. Die Borussia-Dortmund-Aktie legte nach dem Aufstieg in den Nebenwerteindex gleich um 7 Prozent zu. Für die Hornbach-Aktie, die ebenfalls aufsteigt, ging es 1,3 Prozent nach oben. Absteiger sind Air Berlin und König & Bauer. Air Berlin verloren 0,9 Prozent. König & Bauer schafften ein kleines Plus von 0,1 Prozent.

=== Europäische Schlussindizes am Donnerstag, 5. Juni:

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.267,39 +29,46 +0,9% +5,1% Stoxx-50 3.031,20 +9,56 +0,3% +3,8% Stoxx-600 345,07 +1,51 +0,4% +5,1% XETRA-DAX 9.947,83 +21,16 +0,2% +4,1% FTSE-100 London 6.813,49 -5,14 -0,1% +1,0% CAC-40 Paris 4.548,73 +47,73 +1,1% +5,9% AEX Amsterdam 410,97 +2,90 +0,7% +2,3% ATHEX-20 Athen 414,80 +11,94 +3,0% +7,8% BEL-20 Bruessel 3.152,34 +9,41 +0,3% +7,8% BUX Budapest 18.954,65 -134,44 -0,7% +2,1% OMXH-25 Helsinki 2.969,11 +15,08 +0,5% +4,7% ISE NAT. 30 Istanbul 98.416,21 +1979,96 +2,1% +19,4% PSI 20 Lissabon 7.164,89 +73,16 +1,0% +10,4% IBEX-35 Madrid 10.876,40 +120,80 +1,1% +9,7% FTSE-MIB Mailand 21.951,07 +328,30 +1,5% +15,7% RTS Moskau 1.333,86 +8,99 +0,7% -7,5% OBX Oslo 565,91 +7,19 +1,3% +12,4% PX Prag 1.029,59 +3,70 +0,4% +4,1% OMXS-30 Stockholm 1.391,20 -6,27 -0,4% +4,4% WIG-20 Warschau 2.480,85 +18,73 +0,8% +3,3% ATX Wien 2.542,98 +29,21 +1,2% -0,1% SMI Zuerich 8.643,28 -17,80 -0,2%

DEVISEN zuletzt '+/- % Do. 7.40 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3628 0,20% 1,3601 1,3615 EUR/JPY 139,57 0,09% 139,45 139,77 EUR/CHF 1,2181 -0,16% 1,2200 1,2195 USD/JPY 102,42 -0,09% 102,52 102,66 GBP/USD 1,6799 0,32% 1,6745 1,6751 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   June 05, 2014 12:23 ET (16:23 GMT)

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