27.01.2016 13:14:50

MÄRKTE EUROPA/DAX gibt die Gewinne weitgehend wieder ab

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Wie gewonnen, so zerronnen: Europas Börsen geben am Mittwochmittag die Kursgewinne vom Vortag großteils wieder ab. Stützte am Dienstag der kräftig steigende Ölpreis die Aktienmärkte, so fallen die Kurse nun wieder mit einem sinkenden Ölpreis. Der Preis für ein Fass der Sorte Brent zur Lieferung im April hat vom Tageshoch bei 32,60 wieder bis auf 31,80 Dollar nachgegeben. In seinem Sog verliert der Dax am Mittag 0,6 Prozent auf 9.765 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 3.008 Punkte nach.

   Der DAX wird auch vom Kursverlust des Schwergewichts BASF belastet. BASF ist Opfer des drastischen Ölpreisverfalls geworden und hat im vierten Quartal im Segment Öl und Gas 600 Millionen Euro abgeschrieben. Der Gewinn sank 2015 um 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Der Kurs verliert 3,3 Prozent. Die Bank Exane-BNP hat BASF auf "Neutral" gesenkt. Bei Siemens schlägt sich der Dividendenabschlag von 3,50 Euro je Aktie im Kurs nieder. Siemens geben um 3,21 Euro bzw. 3,5 Prozent nach.

Erneuter Ausverkauf ist möglich "Der Risikoappetit von Investoren dürfte wieder schwinden und einen erneuten Ausverkauf an den weltweiten Aktienmärkten auslösen", sagt Lukman Otunuga vom Londoner Broker FXTM voraus. Die Börsen hingen an den starken Schwankungen des Ölpreises. Dieser aber dürfte weiter fallen angesichts immer neuer Überangebote, die auf einen ohnehin schon gesättigten Markt träfen. Am Nachmittag werden in den USA die wöchentlichen US-Ölvorräte gemeldet, die zuletzt Rekordhochs ereicht hatten.

   Am Abend trifft die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung. Im Vorfeld macht sich an den Märkten Zurückhaltung bemerkbar. In der Mehrzahl erwarten Beobachter keine Zinsänderung. Da nach der Zinsentscheidung keine Pressekonferenz anberaumt ist, dürfte die schriftliche Begründung der Fed das Interesse auf sich ziehen. Angesichts der jüngsten Marktturbulenzen und durchwachsener Konjunkturdaten aus den USA rechnet Otunuga nicht so rasch mit einer weiteren Zinserhöhung. "Eher dürfte die Debatte weitergehen, ob die erste Zinserhöhung (im Dezember) nicht ein Fehler war." Am Devisenmarkt gibt der Dollar im Vorfeld tendenziell zum Euro etwas nach.

Ergebnisse der Unternehmen helfen nicht Von der langsam an Fahrt gewinnenden Periode der Quartals- und Jahresberichte der Unternehmen kommt kaum Rückenwind für die Aktien. Neben BASF haben mit Novartis, Ericsson, STMicroelectronics und der Bank Santander weitere europäische Blue-Chips Ergebnisse veröffentlicht. Nur STMicroelectronics reagieren positiv und legen um 3 Prozent zu. Der Halbleiterhersteller trennt sich von der verlustreichen Sparte für Chips für Set-Top-Boxen.

   Novartis fallen dagegen um 3,2 Prozent, Ericsson um 6,3 Prozent und Santander um 1,3 Prozent. Novartis ist 2015 mit dem operativen Gewinn deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, Ericsson hat im vierten Quartal rund 4 Prozent weniger verdient als erwartet und die spanische Bank Santander hat im vierten Quartal hohe Rückstellungen für Geschäfte in Großbritannien vorgenommen, die den Gewinn schwer belasten.

   Italiens Regierung hat Details eines Abkommens mit der EU-Kommission veröffentlicht, mit dem Italiens Banken geholfen werden soll, die unter hohen faulen Krediten leiden. Die italienische Regierung darf nun die Verlagerung der Altlasten in einzelne sogenannte Bad Banks finanziell absichern - aber nur teilweise und zu marktüblichen Konditionen. Aktien der Banca MPS legen daraufhin um 3,6 Prozent zu. In London fallen Royal Bank of Scotland (RBS) um 2,8 Prozent. Die Bank stellt für 2015 rund 2,5 Milliarden Pfund zurück, unter anderem für eine bevorstehende Einigung mit den US-Behörden über faule Hypothekenpapiere.

   SMA Solar springen im TecDax um 8,3 Prozent nach oben und sind damit der größte Kursgewinner unter den deutschen Standardwerten. Dank eines harten Sparkurses hat das Solarunternehmen im vergangenen Jahr die eigenen Ziele für Umsatz und Gewinn übertroffen. Dialog Semiconductor verlieren dagegen 3 Prozent. Der Kurs des Zulieferers von Apple leidet unter einem schwachen Ausblick von Apple auf das laufenden Quartal. In London büßen Arm Holdings aus dem gleichen Grund 2,2 Prozent ein.

   Die Credit Suisse hat die Aktien der Deutschen Börse und von Klöckner & Co auf "Neutral" erhöht. Deutsche Börse steigen um 1,7 Prozent und Klöckner & CO um 0,9 Prozent. Goldman Sachs hat FMC auf eine Kaufliste genommen, was den Kurs des Dialysedienstleisters um 1,8 Prozent steigen lässt. Auch für Gerresheimer rät die Bank zum Kauf, der Kurs des Herstellers von Glas Verpackungen rückt um 2,3 Prozent vor.

   Bundesanleihen legen leicht zu. Der Goldpreis gibt leicht nach, die Feinunze kostet 1.117 US-Dollar.

INDEX Stand +-% EuroStoxx50 3.002,63 -1,00% Stoxx50 2.849,23 -0,98% DAX 9.745,50 -0,79% FTSE 5.880,62 -0,52% CAC 4.327,20 -0,68% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 162,08 +25

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.32 Uhr Di, 17.32 Uhr EUR/USD 1,0873 -0,03% 1,0877 1,0855 EUR/JPY 128,60 0,00% 128,60 128,55 EUR/CHF 1,1040 -0,05% 1,1046 1,1039 GBP/EUR 1,3146 -0,26% 1,3181 1,3214 USD/JPY 118,27 0,05% 118,21 118,44 GBP/USD 1,4297 -0,30% 1,4340 1,4341

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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   January 27, 2016 06:44 ET (11:44 GMT)

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Novartis AG (Spons. ADRS) 93,20 -0,21% Novartis AG (Spons. ADRS)
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