21.12.2015 18:48:48

MÄRKTE EUROPA/Börsen verpatzen Wochenstart - Madrid schwach

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben nach einem volatilen Handel im Minus geschlossen. Am Morgen ging es für die meisten Indizes erst einmal kräftig nach oben. An der Börse wurde nach dem Verfalltermin am Freitag von Terminmarkt-Käufen berichtet. Doch am Mittag setzten bereits Gewinnmitnahmen ein. Als die Wall Street am Nachmittag die Anfangsgewinne alle wieder abgab und zudem der Euro fester tendierte, brachen die Dämme. Am Ende schloss der Dax 1 Prozent leichter, bei 10.498 Punkten. Im Tageshoch handelte er noch bei 10.796 und damit 298 Punkte höher. Der Euro-Stoxx 50 schloss 1,5 Prozent leichter bei 3.213 Punkten.

   Die Wahl in Spanien, die keinen klaren Sieger hervorbrachte, belastete die Börse in Madrid, sie schloss 3,6 Prozent schwächer. Die politische Unsicherheit spiegelte sich auch am spanischen Anleihemarkt wider. Dort sanken die Kurse und die Renditen stiegen. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen schoss in Folge auf 1,79 von 1,68 Prozent am Freitag in die Höhe. Angesichts der komplizierten Mehrheitsverhältnisse droht ein neuerlicher Wahlgang, sollte keine stabile Regierung gebildet werden können.

   Zwar hat die bislang regierende konservative Volkspartei (PP) wie erwartet die Wahlen gewonnen, die liberale Ciudadanos ist aber deutlich unter den Erwartungen geblieben. Beide Parteien verfügen damit nicht über ausreichend Stimmen, um eine Regierung zu bilden, was das von den Märkten bevorzugte Wahlergebnis gewesen wäre. Immerhin: Eine Krise am spanischen Anleihemarkt dürfte ungeachtet der aktuell anziehenden Renditen nicht zu erwarten sein, da die EZB Gewehr bei Fuß stehen dürfte, im Notfall den Markt mit Anleihekäufen zu beruhigen.

   Das Umfeld für die Märkte bleibt derweil labil. Die Verwerfungen an den US-Hochzinsanleihen dauern vor dem Hintergrund der Ölpreiskrise an. Der Ölpreis steht unverändert unter Druck. Der Preis für Brent-Öl gab nach dem deutlichen Rücksetzer in der Vorwoche weiter nach und notierte zwischenzeitlich mit 36,04 Dollar auf einem Elfjahrestief. Am frühen Abend kostete es 36,19 Dollar. Der Sektor der europäischen Ölwerte stellte mit einem Minus von 2,1 Prozent den größten Verlierer in Europa.

   Sehr volatil handelte auch der Rohstoffsektor. Für gute Laune sorgte am Vormittag Händlern zufolge zunächst eine positive Analystenstudie zu der arg gebeutelten Glencore-Aktie. Nachdem die Citigroup das Ziel für die Aktie deutlich auf 160 von 130 Pence erhöht hat, stieg sie um 2,7 Prozent auf 83,38 Pence. Am Nachmittag wurden die Gewinne alle wieder abgegeben, der Sektor der Minenwerte schloss 0,3 Prozent im Minus.

   Der Entwicklung rund um die portugiesische Banif (Banco Internacional do Funchal) hat zum Wochenstart den Sektor leicht belastet. Am späten Sonntag wurde die Banif in zwei Teile aufgeteilt. Der "gute" Teil wurde an die spanische Santander für 150 Millionen Euro verkauft. Die "Bad-Bank" mit den weniger werthaltigen Vermögensgegenständen soll abgewickelt werden. Portugal muss zunächst 2,26 Milliarden Euro an Kapital nachschießen, um alle zukünftigen Optionen am Leben zu erhalten. Banco Comercial Portugues notierten kaum verändert bei 0,05 Euro und Banco BPI 3,5 Prozent leichter bei 1,13 Euro.

   Die Musik spielte am deutschen Aktienmarkt in der zweiten Reihe, besser gesagt im SDAX. Für die Aktie des Konsumforschers GFK ging es um knapp 12 Prozent nach unten. Der Marktforscher passte die Margenziele an und verwies zur Begründung auf höhere Aufbaukosten von Fernsehforschungsverträgen in Brasilien und Saudi-Arabien sowie einen schwächeren Auftragseingang im Bereich Consumer Experiences. Hornbach Holding verteuerten sich um 2,8 Prozent. Händler sahen keine neuen negativen Nachrichten hinter den endgültigen Zahlen von Hornbach. Die Baumarktkette hatte bereits vor knapp zwei Wochen eine Gewinnwarnung veröffentlicht.

   Für einen echten Kursausreißer sorgten die Änderungen in den deutschen Nebenwerte-Indizes nur im Fall von Tom Tailor. Die Aktie legte an dem Tag, an dem sie aus dem SDAX genommen wurde, um 12 Prozent zu. In den MDAX stiegen Covestro und Ströer auf, Covestro verloren 0,5 Prozent,, Ströer gaben um 1,0 Prozent nach. MAN und Kabel Deutschland mussten den Index verlassen. Neu im TecDax sind Siltronic, die die Manz-Aktie ersetzten. Mit Scout24, Schaeffler, WCM und HYPOPORT sind gleich vier Aktien in den SDAX aufgestiegen. Dafür verließen Ströer, Tom Tailor, GESCO und SHW den Index.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.213,01 -47,71 -1,5% +2,1% Stoxx-50 3.022,51 -42,56 -1,4% +0,6% Stoxx-600 357,15 -4,08 -1,1% +4,3% XETRA-DAX 10.497,77 -110,42 -1,0% +7,1% FTSE-100 London 6.034,84 -17,58 -0,3% -8,1% CAC-40 Paris 4.565,17 -60,09 -1,3% +6,8% AEX Amsterdam 428,48 -5,67 -1,3% +0,9% ATHEX-20 Athen 181,90 -1,06 -0,6% -31,3% BEL-20 Bruessel 3.614,23 -34,54 -0,9% +10,0% BUX Budapest 23.745,86 +79,57 +0,3% +42,8% OMXH-25 Helsinki 3.282,79 -19,62 -0,6% +9,9% ISE NAT. 30 Istanbul 89.848,00 +1059,90 +1,2% -15,4% OMXC-20 Kopenhagen 989,33 -0,70 -0,1% +32,9% PSI 20 Lissabon 5.310,66 -76,32 -1,4% +9,1% IBEX-35 Madrid 9.365,80 -351,30 -3,6% -8,9% FTSE-MIB Mailand 21.099,32 -142,61 -0,7% +11,0% RTS Moskau 758,97 -6,76 -0,9% -4,0% OBX Oslo 523,20 -0,29 -0,1% -0,1% PX-GLOB Prag 1.204,35 +0,01 +0,0% +1,7% OMXS-30 Stockholm 1.419,13 -3,51 -0,2% -3,1% WIG-20 Warschau 1.866,19 +7,32 +0,4% -19,4% ATX Wien 2.343,50 -13,36 -0,6% +8,5% SMI Zuerich 8.544,35 -64,56 -0,7% -4,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9.24 Uhr Fr, 17.57 Uhr EUR/USD 1,0919 0,48% 1,0867 1,0848 EUR/JPY 132,14 0,16% 131,93 131,50 EUR/CHF 1,0824 0,17% 1,0805 1,0780 USD/JPY 121,01 -0,32% 121,40 121,25 GBP/USD 1,4892 -0,11% 1,4909 1,4910 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

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   December 21, 2015 12:18 ET (17:18 GMT)

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