29.10.2020 10:15:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen starten volatil - Unternehmen mit Zahlenflut

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Abverkauf des Vortages sind Europas Börsen volatil in den Handel am Donnerstag gestartet. Die neuen Lockdowns sowie die damit verbundenen Risiken werden zumindest kurzfristig überlagert von der geldpolitischen Entscheidung der EZB am Nachmittag. Die meisten Beobachter gehen zwar nicht davon aus, dass die EZB die Geldpolitik bereits am Donnerstag lockern wird. Allerdings könnte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine Lockerung bereits ankündigen. Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 11.644 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert dagegen nur 0,2 Prozent im Plus bei 2.970 Zählern.

Für Aberdeen Investments ist es aus Marktsicht relevant, wie besorgt sich die EZB hinsichtlich der zweiten Welle des Coronavirus in Europa und der dadurch verursachten erneuten Abschwächung der Wirtschaft zeige. Eine zunehmende Zahl von Analysten befürchten, dass die Wirtschaft im vierten Quartal wieder in eine Rezession abrutschen könnte. Die Deutsche Bank geht von einem Minus von mindestens 0,5 Prozent für die deutsche Wirtschaft aus. Mit Blick auf die EZB wird fest davon ausgegangen, dass sie noch vor der Jahreswende das Volumen des PEPP-Anleihekaufprogramms erhöhen werde - vermutlich um 500 Milliarden Euro.

Nokia brechen ein

Daneben nimmt die Berichtssaison weiter an Fahrt auf. Leicht unter den Erwartungen liegen die Geschäftszahlen der Credit Suisse (minus 4,5 Prozent). "Gerade im Vergleich mit der UBS enttäuscht die Entwicklung", sagt ein Marktteilnehmer. Für Standard Chartered geht es an der Londoner Börse um 4 Prozent nach unten. Der operative Gewinn ist wegen hoher Rückstellungen im dritten Quartal eingebrochen.

Die Deutsche Börse verliert im frühen Geschäft 0,8 Prozent. Die Drittquartalszahlen bewegen sich zwar im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hat der Börsenbetreiber das Erreichen des Gewinnziels für das laufende Jahr von einer höheren Handelsaktivität im vierten Quartal abhängig gemacht.

Nokia brechen um 15,5 Prozent ein. Das Unternehmen hat die erst Ende Juli angehobene Prognose wieder gesenkt. Der finnische Mobilfunknetzausrüster rechnet für 2020 nun mit einem Mittelwert von 23 Cent Gewinn je Aktie und 9,0 Prozent bereinigter operativer Marge. Das sind beim Gewinn 2 Cent und bei der Marge 0,5 Prozentpunkt weniger als zuletzt.

WPP geben 3,5 Prozent nach. WPP bremste im dritten Quartal den Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis. Nun ging es 7,6 Prozent abwärts gegenüber dem Vorjahr nach 15 Prozent Minus im Vorquartal. "Auch wenn der Umsatzverlust gebremst ist, macht das noch lange keine Werbung für die Aktie", sagt ein Händler.

Royal Dutch Shell überzeugt - OMV mau

Sehr gut kommen Geschäftszahlen und vor allem Aussagen zur Dividendenpolitik bei Royal Dutch Shell an. "Das sieht alles besser als bei BP aus", sagt ein Händler. Vor allem die adjustierten Kennziffern auf CCS-Basis hätten die Erwartungen deutlich übertroffen, der Verlust des Fördergeschäfts konnte ausgeglichen werden. Die Dividende soll um 4 Prozent erhöht werden. Die Aktie legt 4 Prozent zu.

"Sehr mau" seien die Geschäftszahlen des österreichischen Energiekonzerns OMV ausgefallen, heißt es im Handel. Dabei habe weniger die Coronakrise Schuld daran, sondern der lange Verfall der Ölpreise, von dem OMV abhängiger sei als BP und Shell. OMV verlieren 2,8 Prozent.

Deutliches Erholungspotenzial sieht ein Marktteilnehmer bei Fresenius und FMC. "Die Zahlen liegen über den Erwartungen", sagt er. Von daher sollten auch die Ziele nun erreichbar sein, allerdings auch nicht deutlich übertroffen werden. Für FMC geht es 3,2 Prozent nach oben, Fresenius gewinnen 2,1 Prozent.

Überwiegend leicht über den Erwartungen liegen die Geschäftszahlen von VW, wie Heino Ruland von Ruland Research sagt. "Für die Aktie spricht, dass VW bei der Elektrifizierung die Nase weit vorn hat", sagt er. VW gewinnen 1 Prozent.

Als "schlecht wie befürchtet" sehen erste Händlerkommentare die Geschäftszahlen von Airbus. Im Flugzeugbereich sei im dritten Quartal das adjustierte EBIT mit 641 Millionen Euro in die Verlustzone gerutscht. Airbus geben 1,3 Prozent nach.

Als einen Tick besser als befürchtet werden die Geschäftszahlen von Kion (minus 0,1 Prozent) gesehen. Dass die Coronakrise die Investitionsneigung auf Kundenseite bremse, sei bekannt - das fast halbierte EBIT dürfte damit eingepreist sein. Daher überrasche der Auftragseingang positiv, der etwas über Prognose liege.

Aixtron enttäuscht

Positiv überrascht zeigt man sich im Handel bei den Geschäftszahlen von Wacker Chemie (plus 3,8 Prozent). Einen Umsatz- und Gewinnanstieg gegenüber dem Vorquartal habe man nicht unbedingt auf dem Radar gehabt, auch wenn das Niveau natürlich wegen Corona deutlich niedriger als im Vorjahr sei, sagt ein Händler.

Aixtron brechen im frühen Geschäft um 14,8 Prozent ein. Der Umsatz im dritten Quartal liegt mit 64,1 Millionen Euro etwa 10 Prozent unter den Erwartungen. Der Auftragsbestand ist allerdings kräftig gewachsen. Cropenergies erholen sich. Der Kurs steigt um 1,6 Prozent. Cropenergies werden am Montag Rocket Internet im SDAX ersetzen.

Nemetschek gewinnen dagegen 9,2 Prozent. "Die Zahlen sind gut, und den Ausblick hat das Unternehmen angehoben", sagt er. Nemetschek rechnet nun mit einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich statt mindestens auf Vorjahreshöhe und mit einer EBITDA-Marge von 28 bis 29 statt über 26 Prozent. "Ohne Nemetschek läuft im Bau nicht viel und der Bau boomt", so der Marktteilnehmer.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.969,86 0,21 6,32 -20,70

Stoxx-50 2.718,76 0,51 13,71 -20,11

DAX 11.644,38 0,73 83,87 -12,11

MDAX 26.022,04 0,53 137,91 -8,09

TecDAX 2.856,89 0,97 27,58 -5,24

SDAX 11.511,09 0,48 54,57 -8,00

FTSE 5.603,06 0,36 20,26 -25,98

CAC 4.585,08 0,31 13,96 -23,30

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,63 0,00 -0,87

US-Zehnjahresrendite 0,78 0,01 -1,90

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 08:49 Uhr Mi, 17:37 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1737 -0,10% 1,1749 1,1754 +4,7%

EUR/JPY 122,32 -0,18% 122,52 122,64 +0,3%

EUR/CHF 1,0692 -0,03% 1,0690 1,0694 -1,5%

EUR/GBP 0,9023 -0,24% 0,9035 0,9053 +6,6%

USD/JPY 104,22 -0,08% 104,28 104,32 -4,2%

GBP/USD 1,3006 +0,14% 1,3003 1,2982 -1,9%

USD/CNH (Offshore) 6,7067 -0,33% 6,7030 6,7313 -3,7%

Bitcoin

BTC/USD 13.195,25 -0,52% 13.158,00 13.098,75 +83,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 36,62 39,57 -2,1% -0,77 -35,1%

Brent/ICE 38,37 39,12 -1,9% -0,75 -37,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.880,27 1.878,39 +0,1% +1,88 +23,9%

Silber (Spot) 23,26 23,43 -0,7% -0,16 +30,3%

Platin (Spot) 869,25 872,40 -0,4% -3,15 -9,9%

Kupfer-Future 3,08 3,09 +0,7% +0,02 +8,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 29, 2020 05:16 ET (09:16 GMT)

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