30.10.2020 09:57:42

MÄRKTE EUROPA/Börsen starten mit nur leichten Verlusten

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Verluste im frühen Geschäft an Europas Börsen fallen nicht so stark aus wie vor der Eröffnung befürchtet. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 11.534 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 2.946 Punkte nach unten. Die Volatilität dürfte hoch bleiben. Die weiter massiv steigenden Infiziertenzahlen und die damit verbundenen steigenden wirtschaftlichen Risiken sorgen für Zurückhaltung bei den Anlegern. Zunehmend zum Thema werden auch die US-Wahlen in der kommenden Woche werden - vor allem ein unklarer Wahlausgang würde die Börsen belasten.

Am Vormittag stehen BIP-Daten aus Europa auf der Agenda, unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Spanien. Bereits veröffentlicht wurden die Zahlen aus Frankreich: Dort ist die Wirtschaft im dritten Quartal mit 18,2 Prozent stärker als die Erwartung von 15 Prozent gewachsen. Im Prinzip sind das positive Nachrichten für die Börsen, allerdings gehen die meisten Analysten mit den neuen Lockdowns davon aus, dass die europäische Wirtschaft im vierten Quartal wieder in die Rezession rutschen wird. Die EZB hat zwar ein großes Lockerungspaket in Aussicht gestellt - das dürfte aber erst im Dezember kommen.

Bei den Einzeltiteln macht die Berichtssaison weiter die Musik. Die Geschäftszahlen sind überwiegend freundlich ausgefallen. Total gewinnen 2,3 Prozent. Die Zahlen treffen auf gemischte Reaktionen im Handel. Sie seien nicht so klar positiv wie die Daten von Shell am Vortag ausgefallen. Sehr gut und wichtig für den Aktienkurs sei aber, dass die Dividende bestätigt wurde.

Gut kommen die Zahlen von Lafargeholcim (plus 1,5 Prozent) im Handel an. Auch Saint-Gobain (plus 3,9 Prozent) hat am Vorabend gute Daten abgeliefert und den Gewinnausblick erhöht. Lafarge zeigte sich nach einem starken Quartal auch für das vierte Quartal optimistisch, was besonders angesichts der erneut aufgekommenen Coronasorgen gut ankommen dürfte, meint ein Händler. Auf Unternehmensebene überrasche die deutliche Steigerung der EBIT-Marge, entsprechend wurde der Ausblick für den freien Cashflow drastisch um rund 38 Prozent erhöht auf mehr als 2,75 Milliarden Franken.

Swiss Re besser als befürchtet

Swiss Re steigen 1,5 Prozent. Zwar laste die Coronakrise auf den Zahlen, Analysten hatten aber mit noch höheren Belastungen gerechnet. Im dritten Quartal konnte angesichts der Zwischenerholung der Wirtschaft ein Gewinn erzielt werden. Zudem seien rund zwei Drittel der Rückstellungen nur vorsorglich vorgenommen und nicht abgerufen worden. Die Chance auf stärkere Zahlen in den kommenden Quartalen sei also da.

Keine Überraschung stellen die schwachen Zahlen von Air-France-KLM (minus 2,6 Prozent) dar, heißt es im Handel. Der Verlust im dritten Quartal sei noch etwas höher als erwartet ausgefallen. Da der neue Lockdown besonders in Frankreich drastisch ausfalle, sei für das vierte Quartal sogar noch mit einer Verschlechterung zu rechnen. IAG steigen dagegen um 0,9 Prozent. Gut werde wohl der bessere Verlauf des Kostensenkungsprogrammes aufgenommen, heißt es im Handel.

Der überraschende Rücktritt von Vorstandschef Elmar Degenhart belastet die Continental-Aktie bislang nicht, die um 0,2 Prozent nachgibt. Der sofortige Rücktritt binnen eines Monats aus gesundheitlichen Gründen klinge zwar "notwendig und dringend", die Unsicherheit über den Nachfolger dürfte aber für Zurückhaltung auf seiten von Aktienkäufern sorgen, kommentieren Händler. Schließlich befinde sich der Konzern in einer strukturellen Umbauphase, wo Kurs und Stil der Unternehmensführung wichtig seien.

Für Shop Apotheke geht es um 2,7 Prozent nach unten. Der Bundestag hat am Vortag wie erwartet beschlossen, dass die Internet-Apotheken keine Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente geben dürfen. Ziel ist es, die Infrastruktur mit ortsansässigen Apotheken zu bewahren. Große Kursverluste erwartet ein Händler aber nicht: "Die Vorlage war lange bekannt und Online-Apotheken profitieren von einer strukturellen Verschiebung des Kaufverhaltens ins Internet, nicht von vereinzelten Rabattaktionen".

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.945,81 -0,48 -14,22 -21,34

Stoxx-50 2.689,31 -0,48 -13,08 -20,97

DAX 11.534,25 -0,55 -63,82 -12,94

MDAX 25.705,89 -0,37 -95,93 -9,21

TecDAX 2.813,08 -0,78 -22,02 -6,70

SDAX 11.549,30 0,08 9,68 -7,69

FTSE 5.568,70 -0,23 -13,05 -26,00

CAC 4.562,66 -0,15 -7,01 -23,68

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,62 0,01 -0,86

US-Zehnjahresrendite 0,82 0,00 -1,86

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:03 Uhr Do, 17:07 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1683 +0,11% 1,1683 1,1659 +4,2%

EUR/JPY 121,78 -0,25% 121,83 121,99 -0,1%

EUR/CHF 1,0688 -0,01% 1,0679 1,0686 -1,6%

EUR/GBP 0,9030 +0,04% 0,9049 0,9036 +6,7%

USD/JPY 104,40 -0,20% 104,35 104,65 -4,0%

GBP/USD 1,2918 -0,08% 1,2902 1,2902 -2,5%

USD/CNH (Offshore) 6,6981 -0,18% 6,6954 6,7195 -3,9%

Bitcoin

BTC/USD 13.278,75 -0,95% 13.189,50 13.422,25 +84,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 36,37 36,17 +0,6% 0,20 -35,6%

Brent/ICE 37,70 37,65 +0,1% 0,05 -38,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.871,05 1.866,87 +0,2% +4,19 +23,3%

Silber (Spot) 23,30 23,26 +0,2% +0,04 +30,5%

Platin (Spot) 851,90 851,00 +0,1% +0,95 -11,7%

Kupfer-Future 3,04 3,06 -0,3% -0,01 +7,7%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2020 04:57 ET (08:57 GMT)

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