28.09.2017 16:02:46

MÄRKTE EUROPA/Börsen legen zu - Rocket Internet macht Kasse

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Donnerstag weiter nach oben. Gute Konjunkturaussichten sowie der von US-Präsident Donald Trump präsentierte Steuersenkungsplan machen die Anleger risikofreudiger. "Die Ampeln für Risiko-Anlagen stehen auf Grün", sagt ein Marktteilnehmer. Daneben stützt auch die andauernde Übernahme- und Fusionsaktivität der Unternehmen die Stimmung. Der DAX gewinnt am Nachmittag 0,3 Prozent auf 12.701 Punkte, das ist der höchste Stand seit Ende Juni. Der TecDAX notiert mit einem Plus von 0,7 Prozent mit 2.417 Punkten auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren, und der SDAX erreichte im Tagesverlauf ein Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,2 Prozent auf 3.562 Punkte an.

Am Anleihenmarkt fallen die Kurse weiter. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt mit der intakten US-Zinserhöhungsfantasie und gestützt von Konjunkturzuversicht bei 0,49 Prozent, 3 Basispunkte höher als am Vortag. Weder die steigenden Zinsen noch der festere Euro, der bei 1,1790 Dollar notiert, belasten den Aufwärtsdrang der Aktien. Die Feinunze Gold legt um 0,3 Prozent auf 1.284 Dollar zu.

Die Vorschläge der Trump-Regierung sehen höhere persönliche Freibeträge und ein Absenken des Spitzensteuersatzes auf 35 Prozent vor. Der Körperschaftssteuersatz soll von 35 auf 20 Prozent sinken. Sollte das in etwa wie geplant durchgesetzt werden, dürfte das Bruttoinlandsprodukt pro Jahr um mindestens einen halben Prozentpunkt zusätzlich steigen, sagt Tom Porcelli, Chefvolkswirt der Royal Bank of Canada (RBC).

Rocket Internet fliegen

Rocket Internet nutzt das aktuell gute Umfeld und verkauft weitere 13 Prozent an Delivery Hero. Der Start-up-Entwickler aus Berlin verkauft die Aktien für 660 Millionen Euro an die globale Medien- und Internetgruppe Naspers. Zudem legte der Inkubator seine Geschäftszahlen vor. Rocket Internet macht weiter Fortschritte bei der Rentabilität seiner Start-ups. Das SDAX-Unternehmen verbuchte für seine fünf wesentlichen Portfoliounternehmen zusammen im ersten Halbjahr eine bereinigte durchschnittliche EBITDA-Marge von minus 12 Prozent, das ist 7,6 Prozentpunkte besser als vor Jahresfrist. Der Rocket-Kurs hebt um rund 4,6 Prozent ab.

H&M geben um über 5,6 Prozent nach. Der Umsatz von H&M ist im dritten Quartal den Analysten von Bryan Garnier zufolge hinter den Konsenserwartungen zurückgeblieben. Die aggressive Werbestrategie habe zu einem Rückgang der Gewinnmarge geführt. Positiv sei dagegen, dass sich die Lagerbestände normalisiert hätten. Allerdings stehe die Erholung auf wackligen Beinen. Die Aktie des Konkurrenten Inditex liegt gut behauptet im Markt. Tui büßen nach Vorlage neuer Buchungszahlen rund 0,3 Prozent ein.

Deutz steigen um 3 Prozent. Der Motorenbauer übernimmt die Torqeedo GmbH und steigt damit in das Geschäft mit Elektro- und Hybrid-Technologie ein. Das vor zwölf Jahren gegründete und derzeit auf fünf Kontinenten in über 50 Ländern tätige Unternehmen ist nach Angaben von Deutz Weltmarktführer und Systemlösungsspezialist für integrierte elektrische und hybride Bootsantriebe. "Strategisch ist der Schritt sinnvoll", sagt ein Händler.

Hapag Lloyd liegen trotz einer Kapitalerhöhung knapp im Plus. "Mit den jüngsten Abschlägen um etwa 10 Prozent dürfte die Gewinnverwässerung durch die Kapitalerhöhung schon eingepreist sein", sagt ein Händler. Außerdem sei die Kapitalerhöhung erwartet worden.

Börse Athen sehr fest - Hoffnung auf Einigung im Bankenstreit

Die Börse in Athen führt mit weitem Abstand die Gewinnerliste in Europa an. Der FTSE/Athex steigt um 2,6 Prozent, phasenweise betrug der Anstieg auch schon 3 Prozent. Unter den Einzelwerten stehen die Bankenaktien an der Spitze. Eurobank, National Bank, Alpha Bank und Piraeus Bank gewinnen zwischen 7 und 19 Prozent. Griechenland und seine europäischen Geldgeber sowie der Internationale Währungsfonds (IWF) scheinen einer Einigung im Streit um die griechischen Banken näher zu kommen. Der griechische Finanzminister Euclid Tsakalotos sagte einem lokalen Fernsehsender, dass das Problem am Freitag gelöst werde.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.561,53 0,18 6,36 8,24

Stoxx-50 3.154,44 -0,06 -1,94 4,78

DAX 12.700,84 0,34 43,43 10,62

MDAX 25.762,53 0,18 46,49 16,11

TecDAX 2.417,47 0,68 16,35 33,44

SDAX 11.846,52 0,64 75,18 24,45

FTSE 7.312,00 -0,02 -1,51 2,37

CAC 5.287,74 0,11 5,78 8,75

Bund-Future 160,74 -0,22 0,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Mi, 17:07 % YTD

EUR/USD 1,1793 +0,61% 1,1722 1,1738 +12,1%

EUR/JPY 132,70 +0,09% 132,58 132,24 +7,9%

EUR/CHF 1,1454 +0,12% 1,1440 1,1436 +6,9%

EUR/GBP 0,8777 +0,09% 0,8769 1,1413 +3,0%

USD/JPY 112,52 -0,51% 113,10 112,67 -3,8%

GBP/USD 1,3433 +0,49% 1,3368 1,3396 +8,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 52,57 52,14 +0,8% 0,43 -7,9%

Brent/ICE 58,47 57,9 +1,0% 0,57 -0,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.284,47 1.280,00 +0,3% +4,47 +11,6%

Silber (Spot) 16,80 16,77 +0,2% +0,03 +5,5%

Platin (Spot) 919,60 921,00 -0,2% -1,40 +1,8%

Kupfer-Future 2,93 2,91 +0,5% +0,01 +16,0%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 28, 2017 10:03 ET (14:03 GMT)

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