05.10.2015 19:09:50
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MÄRKTE EUROPA/Börsen im Plus - K+S verlieren ein Viertel an Wert
(Wiederholung)
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichen Kursgewinnen sind die europäischen Börsen in die Handelswoche gestartet. Zwar überschattete die Sorge um einen globalen Wirtschaftsabschwung und die Ungewissheit über eine Zinsanhebung in den USA die Stimmung. Die Konjunkturdaten in den USA hatten zuletzt nicht überzeugt, wann nun letztendlich die Fed die Zinsen anheben wird, darüber wurde an der Börse trefflich gestritten. Doch die Aussicht auf eine Verschiebung der US-Zinswende stützte die Aktienmärkte letztlich. Nachdem der Dax in der Vorwoche noch auf dem Jahrestief bei 9.325 Punkten notiert hatte, schloss er zum Wochenstart 2,7 Prozent fester bei 9.815 Punkten. K+S machten die Aufwärtsbewegung aber nicht mit und brachen stattdessen ein.
Der Euro-Stoxx-50 gewann mit deutlichen Kursgewinnen der Rohstoffwerte sogar 3,3 Prozent. Der Sektor der Öltitel legte um 4,8 Prozent zu, während sich ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent um 3,3 Prozent auf 49,72 US-Dollar verteuerte. Die Minenwerte stiegen im Schnitt um 5,8 Prozent.
Thema Nummer eins war nach wie vor der schwache US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag: "Eine Zinserhöhung in den USA ist zumindest für Oktober vom Tisch, vermutlich sogar für den Rest des Jahres", meinte ein Marktteilnehmer. Die Tauben unter den Marktteilnehmern schlossen nicht aus, dass 2015 keine Zinsanhebung mehr kommt. Dies eröffne anderen Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank oder der chinesischen Notenbank wiederum mehr Raum für eine Lockerung ihrer Geldpolitik. Der Euro handelte vor diesem Hintergrund etwas leichter bei 1,1179 Dollar.
Am deutschen Aktienmarkt war das Werben der kanadischen Potash Group für den nordhessischen Wettbewerber K+S zu Ende, die Aktie der Kasseler verlor in Folge ein Fünftel an Wert. Potash wollte den Wettbewerber gerne einvernehmlich übernehmen und hatte Ende Mai einen Preis von 41 Euro je Aktie angeboten - was allerdings nie auf Gegenliebe stieß. Seitdem hätten die "herausfordernden makroökonomischen Bedingungen zu einem signifikanten Rückgang der globalen Rohstoff- und Aktienmärkte beigetragen", begründete Potash-CEO Jochen Tilk den Rückzug. Potash will das Geld nun anderweitig ausgeben - und möglicherweise eigene Aktien zurückkaufen.
K+S brachen um 25 Prozent auf 23,35 Euro ein. Marc Gabriel, Aktienanalyst des Bankhauses Lampe, empfahl die Aktie zu kaufen. Die schlechten Nachrichten seien nun eingepreist. Nun müsse das K+S-Management liefern, das während des Werbens der Kanadier immer wieder betont hatte, dass das Unternehmen mehr wert sei. Zudem schloss Gabriel nicht aus, dass Potash einen zweiten Versuch starte könnte, K+S zu übernehmen. Die Aktionäre dürften nach diesem Kursdebakel ein offenes Ohr für ein erneutes Werben der Kanadier haben.
Zu teils kräftigen Kursbewegungen kam es bei den Minenwerten. So stieg die Aktie des Rohstoffhändlers Glencore um 21 Prozent, nachdem sich das Unternehmen am Wochenende offen für eine Übernahme gezeigt hat. Glencore setzten damit ihren volatilen Handel fort, während das Management sich bemühte, Sorgen um die Konzernfinanzen und fallende Rohstoffpreise zu zerstreuen. ArcelorMittal gewannen 7,5 Prozent, nachdem die Analysten der Citigroup den Wert gleich um zwei Stufen auf "Buy" hochgenommen hatten.
Den Tagesgewinner im DAX stellte mit einem Plus von 7,5 Prozent die Aktie von RWE. Während die Börse weiterhin auf die Aussagen der Politik aus der vergangenen Woche setzte, wonach der Atomausstieg nicht allein zu Lasten der Versorger gehen dürfe, stellte das Wirtschaftsministerium klar. "Es wird keine staatliche Hilfe geben", so eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Für den Minister stehe die Haftung der Unternehmen für den Abriss und die Lagerung der Brennstäbe im Zentrum.
ThyssenKrupp stiegen um 4,9 Prozent. "Ich erwarte mindestens 100 Millionen Euro zusätzliche Einsparungen pro Jahr", sagte Stahl-Chef Andreas Goss der "Rheinischen Post". Im TecDax beurteilten Marktteilnehmer die Perspektiven von Nordex positiv. Das Windenergieunternehmen übernimmt Acciona Windpower für 785 Millionen Euro. Nordex will sich mit der Übernahme neue Märkte erschließen und zwar unter anderem in Schwellenländern. Der Kurs stieg um 7,9 Prozent. Die Aktie von Acciona, der Mutter von Acciona Windpower, rückte in Madrid um 9,1 Prozent vor.
Der Zuckerpreis hat seit Ende August um rund ein Drittel zugelegt. Die Analysten von Morgan Stanley gingen davon aus, dass die Notierungen ihr 7-Jahrestief so schnell nicht wieder sehen werden. Vielmehr sprachen sie von einer Angebotslücke, die im Produktionszyklus 2015/16 bei rund 3,7 Millionen Tonnen liegen dürfte. Diese Entwicklung ging nicht an der Aktie von Südzucker vorbei, die um 5 Prozent zulegte. Mit einer Gewinnwarnung kurz vor Handelsschluss fiel die Aktie des Hamburger Hafenbetreibers 0,6 Prozent ins Minus. Als Grund nannte das Unternehmen die weiterhin rückläufigen Mengenentwicklung im Segment Container.
Die Finanzmärkte in Spanien reagierten indes positiv auf die Hochstufung durch S&P. Die Ratingagentur beurteilte die Kreditwürdigkeit des Landes nun mit "BBB+" nach "BBB" und damit eine Stufe höher als zuvor. "Das zeigt: die Erholung in der Peripherie trägt Früchte", sagte ein Marktteilnehmer. Der IBEX gewann 3,8 Prozent.
Europäische Schlussstände von Montag, den 5. Oktober 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.185,16 +96,98 +3,1% +1,2% Stoxx-50 3.064,02 +86,03 +2,9% +2,0% Stoxx-600 357,74 +9,88 +2,8% +4,4% XETRA-DAX 9.814,79 +261,72 +2,7% +0,1% FTSE-100 London 6.287,73 +157,75 +2,6% -4,2% CAC-40 Paris 4.616,90 +158,02 +3,5% +8,1% AEX Amsterdam 436,90 +14,32 +3,4% +2,9% ATHEX-20 Athen 195,93 +10,03 +5,4% -26,0% BEL-20 Brüssel 3.438,17 +95,24 +2,8% +4,7% BUX Budapest 21.040,05 +246,47 +1,2% +26,5% OMXH-25 Helsinki 3.092,22 +101,55 +3,4% +3,5% ISE NAT. 30 Istanbul 94.671,44 +3250,18 +3,6% -10,8% OMXC-20 Kopenhagen 942,59 +19,07 +2,1% +26,6% PSI 20 Lissabon 5.216,81 +181,10 +3,5% +12,5% IBEX-35 Madrid 9.971,30 +367,70 +3,8% -3,0% FTSE-MIB Mailand 21.980,08 +584,79 +2,7% +15,6% RTS Moskau 806,28 +41,35 +5,4% +2,0% OBX Oslo 537,37 +19,65 +3,8% +2,6% PX Prag 972,92 +8,68 +0,9% +2,8% OMXS-30 Stockholm 1.456,97 +44,12 +3,1% -0,5% WIG-20 Warschau 2.088,27 +51,95 +2,6% -9,8% ATX Wien 2.294,23 +58,08 +2,6% +6,2% SMI Zürich 8.740,83 +225,31 +2,6% -2,7%DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.25 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1202 -0,31% 1,1237 1,1274 EUR/JPY 134,81 -0,07% 134,91 134,44 EUR/CHF 1,0916 0,02% 1,0914 1,0919 USD/JPY 120,31 0,23% 120,04 119,24 GBP/USD 1,5174 -0,26% 1,5215 1,5225 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
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October 05, 2015 12:39 ET (16:39 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Acciona S.A. | 111,40 | 0,72% | |
Glencore plc | 4,43 | -1,69% | |
HHLA AG (Hamburger Hafen und Logistik) | 18,08 | -0,44% | |
K+S AG (spons. ADRs) | 5,90 | 7,27% | |
Nordex AG | 11,39 | -6,72% | |
RWE AG (spons. ADRs) | 28,60 | -0,69% | |
thyssenkrupp AG | 4,07 | -2,00% | |
Volkswagen (VW) St. | 96,10 | -0,41% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 21 259,21 | 1,03% |