28.01.2016 13:39:55
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MÄRKTE EUROPA/Börsen drehen deutlich ins Minus - Banken unter Druck
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Am Donnerstagmittag setzt sich das negative Sentiment an Europas Börsen wieder durch. Der Dax verliert belastet vom steigenden Euro 1,8 Prozent auf 9.702 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,9 Prozent auf 2.985 Zähler nach unten. Die Ölpreise erholen sich zwar, kommen allerdings von den Tageshochs wieder zurück und drücken ebenfalls auf die Aktienkurse. Unter kräftigen Abgabedruck steht der Bankensektor, für den es europaweit 3,7 Prozent nach unten geht. Insbesondere die Aktie italienischer Kreditinstitute stehen unter Abgabedruck.
Keine Unterstützung für die Finanzmärkte kommt von der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Der begleitende Kommentar wird von der Societe Generale zwar als etwas taubenhafter als erwartet beschrieben, allerdings halten sich die Notenbanker nach Einschätzung der Analysten alle Optionen offen, um den Leitzins im März doch noch zu erhöhen. Am Freitag steht nun die Entscheidung der japanischen Notenbank an. Unter Beobachtern gehen die Meinungen auseinander, ob die Bank of Japan die Geldpolitik weiter lockern wird oder nicht.
Am Devisenmarkt profitiert der Euro von dem leicht taubenhaften Ton der US-Notenbank und steigt bis auf 1,0915 Dollar. Die Commerzbank geht davon aus, dass die Fed erst einmal die weitere Entwicklung an den Märkten beobachten wird. Bis zur Märzsitzung könne noch viel passieren. Bis dahin stünden noch etliche US-Konjunktur- und Inflationsdaten an, die Finanzmärkte könnten sich deutlich beruhigen und wer wisse schon, wo der Ölpreis in sechs Wochen stehen werde. Warum sollte die Fed also ihre Entscheidung vorweg nehmen, heißt es.
Italienische Bad-Bank-Lösung beeindruckt nicht In Mailand fallen UniCredit 6,6 Prozent, Sanpaolo Intesa 4,7 Prozent oder Monte di Paschi 7,5 Prozent. Die zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission getroffene Einigung auf eine "Bad Bank" für den angeschlagenen italienischen Bankensektor scheint Anleger nicht vollends zu überzeugen. Die Societe Generale verweist darauf, dass viele Fragen ungeklärt seien. So sei unklar, ob alle Banken bzw. das gesamte Portfolio fauler Kredite durch das Abkommen gedeckt seien. Zu welchem Preis werden die Vermögenswerte verbrieft?
Von der Berichtssaison kommen nach wie vor keine einheitlichen Impulse. Deutsche Bank fallen um 3,6 Prozent. Auch nach den detaillierteren Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr raten Händler bei der Aktie zu Vorsicht. Weder aus den Details zu den Ergebnissen für das vierte Quartal noch aus den Aussagen von CEO John Cryan ließen sich Gründe für Käufe herauslesen: "Die Aussagen von Cryan sind doch eher vorsichtig und legen den Schluss nahe, dass es noch längere Zeit dauern dürfte für eine durchgreifende Erholung".
Salzgitter ziehen dagegen um 3,4 Prozent an. Der Stahlkonzern ist im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Eine bessere Entwicklung wird von thyssenkrupp verhindert: Die Thyssen-Aktie verliert im DAX 1,2 Prozent, nachdem sich Thyssenkrupp vorsichtig zu den Perspektiven geäußert hat. "Die Stahlwerte hängen weiterhin davon ab, dass China Kapazitäten aus dem Markt nimmt", sagt ein Marktteilnehmer.
Recht gut halten sich weiter Versorgerwerte im DAX: RWE steigen 0,2 Prozent und EON 0,5 Prozent. Ein auf 20 bis 25 Jahre gestreckter Ausstieg Deutschlands aus der Kohlestromerzeugung wäre nach Überzeugung der ING eine Erleichterung für Versorger wie RWE und Eon. Deren Unternehmensanleihen wären damit von einem potenziell negativen Faktor befreit.
Pharmawerte schwach Auf europäischer Ebene verliert der Index der Pharmawerte 2,2 Prozent. Grund ist vor allem der Abschlag von Roche, die 2,9 Prozent nachgeben. Der Konzern hat wie Novartis im vergangenen Jahr unter der Stärke des Franken gelitten. Die Finanzkosten hätten die Schätzung übertroffen und die Steuerquote sei auf Jahressicht gestiegen, heißt es zu Roche.
Repsol leiden nicht unter Abschreibungen von 2,9 Milliarden Euro auf die niedrigen Öl- und Gaspreise, der Kurs steigt vielmehr um 3,6 Prozent auf 9,14 Euro. Damit handelt die Aktie jedoch noch immer deutlich unter dem Kursziel von Jia Man Neoh von S&P Capital, der das Kursziel nach der hohen Abschreibung von 14 auf 10 Euro gesenkt hat. Der Analyst rechnet mit deutlich rückläufigen Verlusten im Fördergeschäft, vor allem dank niedrigerer Ausgaben in diesem Segment.
Der Index der Einzelhandelsaktien fällt um 1,3 Prozent. Hier geben METRO 5,1 Prozent ab, nachdem JP Morgan den Titel auf "Untergewichten" abgestuft hat. H&M kommen um rund 4 Prozent zurück. Im Markt werden vorsichtige Aussagen von H&M zum ersten Quartal als "echte Enttäuschung" bezeichnet. Das Umsatzwachstum liege im Januar unter den Erwartungen und H&M habe vor einem weiter festen US-Dollar gewarnt.
Im TecDax steigen Compugroup um 3,2 Prozent auf den neuen Rekordkurs von 37,64 Euro, HSBC soll die Aktie auf die Kaufliste genommen haben. Marktanalysten sehen nun gute Chancen für eine nachhaltige Neubewertung. Das Unternehmen soll in Zukunft von der neuen elektronischen Gesundheitskarte profitieren.
=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.988,95 -1,79% Stoxx50 2.838,36 -1,72% DAX 9.715,36 -1,67% FTSE 5.928,72 -1,03% CAC 4.324,93 -1,27% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 162,38% +13DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.19 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0912 0,36% 1,0873 1,0868 EUR/JPY 129,65 0,51% 128,99 129,10 EUR/CHF 1,1063 0,05% 1,1057 1,1058 GBP/EUR 1,3106 -0,08% 1,3116 1,3124 USD/JPY 118,82 0,16% 118,63 118,79 GBP/USD 1,4301 0,28% 1,4261 1,4263
ROHÖL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 32,29 32,30 -0,03 -0,01 Brent/ICE 33,79 33,10 2,08 0,69
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.121,68 1.124,20 -0,2% -2,52 Silber (Spot) 14,41 14,47 -0,4% -0,06 Platin (Spot) 883,99 881,50 +0,3% +2,49 Kupfer-Future 2,05 2,06 -0,7% -0,01 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 28, 2016 07:08 ET (12:08 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 08 AM EST 01-28-16
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