04.10.2018 16:31:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben angeschlagen - Abwartendes Geschäft

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Donnerstagnachmittag unter Abgabedruck. Im Handel ist von einem abwartenden Geschäft die Rede angesichts anziehender Marktzinsen und im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts, der am Freitag veröffentlicht wird. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg mit 3,23 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2011, kommt am Nachmittag aber auf 3,18 Prozent zurück, was den Aktienmärkten indes keine Unterstützung liefert. Steigende Marktzinsen verringern grundsätzlich die Attraktivität von Aktien. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 12.231 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,9 Prozent auf 3.374 Zähler.

Auslöser des globalen Zinssprungs sind Aussagen mehrerer US-Notenbanker, darunter nach US-Börsenschluss auch Fed-Chef Jerome Powell. Seiner Einschätzung nach ist die US-Wirtschaft noch weit vom Punkt der Zinsneutralität entfernt. Powell sprach von einem bemerkenswert positiven Ausblick für die US-Wirtschaft. Seit den 1950er Jahren habe die US-Wirtschaft keine Periode von zugleich so niedriger Arbeitslosigkeit und Inflation erlebt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt um 4 Basispunkte auf 0,52 Prozent. Der Euro fiel zeitweise unter die Marke von 1,15 Dollar, hat bis Mittag das Niveau aber wieder zurückerobert.

Bankentitel werden gekauft - Versorger- und Immobilienwerte verkauft

Bankenwerte und Versicherungstitel führen mit Aufschlägen von 0,9 Prozent bzw. 1,4 Prozent die Gewinnerliste in Europa an. Beide Sektoren profitieren von den steigenden Zinsen an den Anleihemärkten. Versorger verlieren 1,6 Prozent - dem hochverschuldeten Sektor passen steigende Marktzinsen nicht.

Die Zinssorgen belasten auch Immobilienaktien. Die Immobilientitel werden ähnlich wie Bundesanleihen nach den Zinsen gehandelt. Der breit gestreute RX-Real-Estate-Index fällt um 1,7 Prozent. Im DAX sinken Vonovia um 1,4 Prozent, im MDAX Deutsche Wohnen 3,1 Prozent, Aroundtown 2,4 Prozent und LEG um 2,5 Prozent.

Unberührt von Zinsängsten springen die Aktien von Gerry Weber um 22,9 Prozent. Dort kommt es zum Wechsel in Vorstand und Aufsichtsrat des Modeunternehmens. "Damit kann der Vorstand die Restrukturierung angehen", sagt ein Händler. Der Markt honoriere das mit Vorschusslorbeeren, ergänzt er.

Baumot brechen ein

Im DAX verlieren Continental um 3,6 Prozent. Hier belastet eine Abstufung durch Exane BNP auf "Underperform" nach "Neutral". Daimler steigen umgekehrt um 1,3 Prozent, da Exane hier die Einstufung erhöht hat auf "Neutral".

Bei Baumot gehen die massiven Verluste weiter. Der Kurs bricht am Donnerstag erneut ein, dieses Mal um 7,5 Prozent. Hatte der Kurs am Dienstag im Hoch noch bei knapp 3,70 Euro gelegen, sind die Titel aktuell nur noch 2,34 Euro wert. Bereits am Dienstag hatte es geheißen, der Kurs leide unter den Ergebnissen der Diesel-Lösung, weil flächendeckende Nachrüstungen nicht vorgesehen seien.

DAX-Neuling Wirecard gewinnen 1,2 Prozent. Hier wird das Interview von CEO Braun im Handelsblatt sehr positiv aufgenommen. Der Vorstandschef geht angesichts des Trends zu mobilen Zahlungslösungen von stark steigenden Kursen der Aktie in den kommenden Jahren aus. Überdies hat die NordLB die Beobachtung der Wirecard-Aktie mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.

US-Justizermittlungen ermittelt gegen Danske Bank

Gegen den allgemeinen Trend im Bankensektor verlieren Danske Bank 3,9 Prozent. Das US-Justizministerium (DoJ) hat in einem Auskunftsersuchen Informationen über die Filiale in Estland angefordert. Damit wollen nun auch die USA wissen, warum die kleine Filiale in Estland von 2007 bis 2015 Transaktionen über bis zu 233 Milliarden US-Dollar aus Russland und anderen früheren Sowjetrepubliken abgewickelt hat.

Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung lässt bei den Nebenwerten Epigenomics um 13,1 Prozent einbrechen. Das Biotechnologieunternehmen plant die Erhöhung des Eigenkapitals von bis zu 50 Prozent der ausgegebenen Aktien, wie der Konzern mitteilte. Am Dienstag war der Kurs zeitweise um über 20 Prozent gestiegen.

Bei der Commerzbank geht es um 3,8 Prozent höher. Hier hat die Credit Suisse die Aktien von der Verkaufsempfehlung befreit und stuft sie nunmehr mit "Neutral" ein. Bei Nordex im TecDAX treibt die aufgehobene Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank auf "Halten" um 1,6 Prozent. Nordex hat überdies am Morgen einen Auftrag zur Errichtung eines 81-Megawatt-Windparks im Westen Finnlands vermeldet.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.373,77 -0,93 -31,71 -3,72

Stoxx-50 3.052,13 -0,97 -29,86 -3,96

DAX 12.230,77 -0,46 -56,81 -5,32

MDAX 25.628,35 -1,27 -328,58 -2,18

TecDAX 2.803,77 -1,48 -41,99 10,86

SDAX 11.792,50 -0,94 -111,99 -0,79

FTSE 7.418,14 -1,23 -92,14 -2,31

CAC 5.410,44 -1,47 -80,96 1,84

Bund-Future 158,31% -0,06 1,36

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.10 Uhr Mi, 19.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1534 +0,46% 1,1475 1,1523 -4,0%

EUR/JPY 131,17 -0,22% 131,28 131,76 -3,0%

EUR/CHF 1,1419 +0,39% 1,1378 1,1401 -2,5%

EUR/GBP 0,8850 -0,17% 0,8872 0,8871 -0,5%

USD/JPY 113,66 -0,72% 114,41 114,35 +0,9%

GBP/USD 1,3034 +0,63% 1,2934 1,2990 -3,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.575,26 +1,3% 6.584,56 6.510,01 -51,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,54 -0,53 0,08

Deutschland 10 Jahre 0,52 0,47 0,09

USA 2 Jahre 2,87 2,86 0,98

USA 10 Jahre 3,18 3,19 0,77

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,15 0,14 0,11

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,88 76,41 -0,7% -0,53 +30,0%

Brent/ICE 85,83 86,29 -0,5% -0,46 +35,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.205,93 1.197,38 +0,7% +8,55 -7,4%

Silber (Spot) 14,73 14,63 +0,7% +0,10 -13,0%

Platin (Spot) 832,75 827,00 +0,7% +5,75 -10,4%

Kupfer-Future 2,83 2,83 -0,1% -0,00 -15,5%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 04, 2018 10:32 ET (14:32 GMT)

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Aroundtown SA 2,99 -2,64% Aroundtown SA
Baumot (ex TWINTEC) 0,00 33,33% Baumot (ex TWINTEC)
Commerzbank AG (spons. ADRs) 15,10 2,03% Commerzbank AG (spons. ADRs)
Commerzbank 15,41 2,16% Commerzbank
Continental AG (spons. ADRs) 6,35 -2,31% Continental AG  (spons. ADRs)
Continental AG 65,18 -1,87% Continental AG
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,30 -4,32% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Danske Bank A/S (Den Danske Bank) 27,31 0,74% Danske Bank A/S (Den Danske Bank)
Danske Bank AS (spons. ADRs) 15,06 -0,05% Danske Bank AS (spons. ADRs)
Deutsche Wohnen SE 23,55 -3,09% Deutsche Wohnen SE
LEG Immobilien 81,32 -2,80% LEG Immobilien
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,38 -3,51% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Nordex AG 11,37 -1,30% Nordex AG
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 29,81 -3,68% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)
Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG

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