10.02.2017 16:39:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen am Nachmittag in Seitwärtsbewegung

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auch am Freitagnachmittag agieren die Anleger an Europas Börsen zurückhaltend. Die von US-Präsident Donald Trump geschürten Erwartungen auf "phänomenale" Steuersenkungen stoßen nur auf ein verhaltenes Echo - schließlich würden davon vor allem US-Unternehmen profitieren. Außerdem dürften einige Anleger vor dem Wochenende Positionen schließen. Der Dax steigt um 0,2 Prozent auf 11.663 Punkte, nach einem Tageshoch bei 11.712 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.272 Punkte nach unten. Hier belasten Abgaben im Bankensektor.

   Rohstoffwerte ziehen dagegen kräftig um 3,4 Prozent an. Hier stützen die jüngsten Import-Export-Daten aus China, die auf keinerlei Bremsspuren in der Weltwirtschaft hindeuten. Auch mit den Rohstoffpreisen geht es danach kräftig nach oben, die Eisenerz-Preise springen auf ein neues Sechsmonatshoch.

Arcelor mit starken Ergebnissen Auch hat der Stahlhersteller ArcelorMittal mit starken Ergebnissen überzeugt. Alle Gewinnkennziffern konnten um bis zu 9 Prozent übertroffen werden. Zudem geht der Schuldenabbau schneller als erwartet voran und der Ausblick gefällt. Die Aktie springt um 8,4 Prozent an und zieht auch die Branche mit nach oben. Thyssenkrupp legen um 2,2 Prozent zu und Salzgitter um 2,3 Prozent.

   Auf der Währungsseite treibt die Trump-Hoffnung den US-Dollar. Denn geringere Steuern würden die US-Unternehmensgewinne noch weiter erhöhen und US-Aktien damit attraktiver machen. Im Yen geht es daher auf 113,55 Yen je Dollar nach unten, was auch die japanische Börse nach oben trieb. Der Euro fällt auf 1,0618 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Die Commerzbank verweist auf die politischen Risiken in Europa als Belastungsfaktor. Das Deklinieren geht weiter: "Erst Grexit, dann Brexit, nun Frexit", heißt es.

   Die Renault-Aktie legt um 1,6 Prozent zu. Der operative Gewinn des Autobauers lag im vergangenen Jahr mit 3,3 Milliarden Euro deutlich über der Konsensprognose von 3,1 Milliarden Euro. Vor allem die operative Gewinnmarge sei besser ausgefallen. "Das vierte Quartal war stark", sagt ein Händler.

Chef der Lkw-Sparte verlässt Daimler Zwischen "überraschend" und "war zu erwarten" rangieren Aussagen von Händlern zum Abgang des Chefs der Lkw-Sparte von Daimler, Wolfgang Bernhard. Heino Ruland von Ruland Research sagt, es sei zuletzt zu hören gewesen, dass Bernhards Karten für einen Wechsel auf den CEO-Posten im Konzern eher schlecht gewesen seien. Daimler-Aktien verlieren 0,2 Prozent. Als mögliche neue Arbeitgeber von Bernhard werden VW (plus 1,8 Prozent) aber auch Fiat (minus 0,5 Prozent) gehandelt.

   Bei der Aktie von Luxusgüterproduzent und Puma-Mutter Kering geht es 2,3 Prozent nach oben. Hier habe der Free Cashflow um fast 20 Prozent über der Prognose gelegen, heißt es. Kering gibt diesen mittels einer über den Erwartungen liegenden Dividende an die Aktionäre weiter. PUMA selbst hat ebenfalls Zahlen vorgelegt - die Aktie reagiert darauf mit einem Plus von 5 Prozent. Bryan Garnier spricht von einer "sehr dynamischen Entwicklung 2016". Der Umsatz sei im vergangenen Jahr organisch um 10 Prozent gestiegen.

L'Oreal verlieren trotz guter Zahlen - Nestle könnte Beteiligung senken L'Oreal verlieren 2,1 Prozent. Analysten kommentieren die Ergebnisse des Kosmetikkonzerns im vergangenen Jahr zwar überwiegend positiv. "Es gibt aber einige am Markt, die darauf spekulieren, dass Nestle bei der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen eine Reduzierung des Anteils an L'Oreal ankündigt", sagt ein Händler. Der neue Nestle-Chef Ulf Mark Schneider könnte "das Portfolio bereinigen" und den Anteil an L'Oreal zu Geld machen wollen.

   Evotec springen um 8,6 Prozent nach oben, nachdem der dänische Investor Novo A/S über eine Kapitalerhöhung von rund 13 Millionen neuen Evotec-Aktien bei dem Biotech-Unternehmen einsteigt. Die Dänen erhalten die Evotec-Aktien ohne einen Abschlag zum Xetra-Schlusskurs von 6,87 Euro. Die Zahlen von Carl Zeiss Meditec im TecDax werden als durchgängig etwas besser als erwartet bezeichnet. Die Aktien steigen um 2,5 Prozent.

   RIB Software steigen um 5,2 Prozent nach den Ergebnissen für 2016. "In der Kurskorrektur von Ende November bis Ende Januar wurden die Markterwartungen für das vierte Quartal gesenkt. Aber das Unternehmen hat im vierten Quartal gut abgeschnitten", sagt ein Händler. Vor allem der Gewinn (EBITDA) habe im Gesamtjahr mit 33 Millionen Euro die Konsensprognose von 25 Millionen Euro deutlich überboten.

   SolarWorld verlieren nach als "schlecht" eingestuften Geschäftszahlen 6 Prozent. Zwar erhöhte sich der Konzernumsatz um 5 Prozent auf 803 Millionen Euro, wegen Sondereffekten brach das EBIT aber auf minus 99 Millionen Euro ein. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr zwar mit einem Anstieg des EBIT, es dürfte aber weiter negativ bleiben. Übergeordnet bleibt aber der schwelende Rechtsstreit mit Hemlock das Hauptthema für die Aktie.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.271,08 -0,20 -6,71 -0,59 Stoxx-50 3.036,92 -0,11 -3,28 0,88 DAX 11.662,16 0,17 19,30 1,58 MDAX 22.993,13 0,60 136,82 3,62 TecDAX 1.869,53 0,68 12,55 3,19 SDAX 9.782,82 0,66 63,98 2,77 FTSE 7.264,88 0,49 35,38 1,71 CAC 4.831,62 0,11 5,38 -0,63

Bund-Future 163,91 -0,09 -0,14

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:39 Do, 17.37 % YTD EUR/USD 1,0625 -0,32% 1,0659 1,0663 +1,0% EUR/JPY 120,6374 -0,46% 121,1912 120,61 -1,9% EUR/CHF 1,0679 -0,03% 1,0682 1,0672 -0,3% EUR/GBP 0,8530 +0,05% 0,8525 1,1749 +0,1% USD/JPY 113,55 -0,12% 113,69 113,12 -2,9% GBP/USD 1,2456 -0,38% 1,2503 1,2528 +1,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,78 53 +1,5% 0,78 -1,6% Brent/ICE 56,46 55,63 +1,5% 0,83 -1,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.228,94 1.228,46 +0,0% +0,48 +6,7% Silber (Spot) 17,77 17,65 +0,6% +0,11 +11,6% Platin (Spot) 997,15 1.014,25 -1,7% -17,10 +10,4% Kupfer-Future 2,75 2,65 +3,6% +0,10 +9,7% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   February 10, 2017 10:08 ET (15:08 GMT)

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