31.08.2016 17:09:48

MÄRKTE EUROPA/Bankenaktien halten Europa im Plus

   FRANKFURT (Dow Jones)--Überwiegend leicht im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochmittag. Die schwelenden Zinserhöhungssorgen in den USA bremsen die Kurse nicht. Händler zeigen sich optimistisch und setzen durch Käufe in Bankaktien eher auf Risiko. Unterstützung kommt hier von Hoffnungen auf eine Sektorkonsolidierung, wie die Gedanken der Deutschen Bank über die Commerzbank zeigen. Banken gelten daneben als Profiteure höherer Zinsen, weil im derzeitigen Niedrigzinsumfeld das klassische Bankgeschäft kaum etwas abwirft. Ähnliches gilt für die Versicherer.

   Zudem spricht ein nachhaltig stärkerer Dollar, und ein damit einhergehender leichterer Euro, für ein Engagement in Aktien aus Euroland, weil damit die Exporte billiger werden. Der Dax schwächelt zwar und notiert 0,3 Prozent tiefer bei 10.630 Punkten, der Euro-Stoxx-50 steigt jedoch dank starker Finanzaktien um 0,3 Prozent auf 3.040 Punkte.

   Hauptthema an den Finanzmärkten ist nach wie vor der US-Arbeitsmarkt, da er maßgeblich bestimmt, wie die US-Notenbank die Wirtschaftslage einschätzt. Der ADP-Arbeitsmarktbericht für August sorgte aber eher für Ernüchterung, da er im erwarteten Rahmen der Prognosen lag. "Da müssen wir jetzt weiter auf Freitag warten, hieraus gibt es keine Indikationen auf die US-Zinspolitik", sagte ein Händler mit Verweis auf den anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht. Auch vom saisonal schwächeren Einkaufsmanager-Index aus Chicago ("Chicago-PMI") gehen keine Impulse aus.

   Daneben wird auch auf mögliche neue geldpolitische Lockerungen der Europäischen Zentralbank geblickt. Denn die Inflation im Euroraum war im August entgegen den Erwartungen nicht gestiegen. Die Kerninflationsrate fiel sogar überraschend. Volkswirte sehen die EZB daher weiter auf Lockerungskurs.

Spekulation auf Sektorkonsolidierung treibt Deutsche Bank und Commerzbank Im erneut festen Bankensektor ziehen auch Deutsche Bank und Commerzbank an. Neben positiven Sektorvorlagen stützten kurzzeitig Spekulationen über ein Zusammengehen beider Banken. Der Stoxx-Sektor-Index der Banken ist führender Kursgewinner in Europa mit plus 2,4 Prozent.

   Obwohl der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, zwischenzeitlich sagte, dass er eine Fusion mit der Commerzbank für keine Option halte, steigen Commerzbank um 4,1 Prozent und Deutsche Bank um 4 Prozent. Dessen ungeachtet sprach sich Cryan aber für Zusammenschlüsse unter den Banken aus. Ähnlich äußerte sich Credit-Suisse-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. "Die Gedanken zu länderübergreifenden Fusionen sind klar vorhanden, das treibt den ganzen Sektor", sagt ein Händler. Auch die Aktien der Credit Suisse legen 3,7 Prozent zu.

   Im Fokus stehen daneben weiter italienische Banken mit ihrem riesigen Berg notleidender Kredite. Positiv kommt hier an, dass das Volumen der notwendigen Kapitalerhöhung bei der Banca Monte dei Paschi (BMPS) 5 Milliarden Euro geringer ausfallen könnte. Laut einem Reuters-Bericht erwägt BMPS einen Tausch von Verbindlichkeiten in Eigenkapital, also Aktien. BMPS legen um 1 Prozent zu.

Abgabedruck bei Rohstoff- und Pharmawerten dauert an Während der starke Dollar den exportorientierten Unternehmen in Europa in die Karten spielt, sorgt er unverändert für Verkaufsdruck bei den Rohstoffaktien. "Der latent starke Dollar drückt auf die Rohstoffpreise und damit auf die Rohstoffaktien", sagt ein Händler. Der Sektor-Index der Minenwerte baut sein Minus auf 2,4 Prozent aus.

   Kräftig nach oben mit 4,4 Prozent geht es bei den Aktien des französischen Mobilfunkbetreibers Iliad. Das Unternehmen konnte sowohl den Gewinn als auch die Zahl der Neukunden weiter steigern. "Iliad schält sich immer mehr als der Gewinner des brutalen Preiskampfs in Frankreich heraus", sagt ein Händler. Die Analysten von Bryan Garnier unterstreichen, dass Iliad vor allem den Umsatz pro Kunde (ARPU) im Mobilgeschäft gesteigert habe.

   Auch bei Bouygues geht es nach guten Quartalszahlen um 1,7 Prozent nach oben. Die Ergebnisse sind laut Jefferies besser als die Konsensschätzungen ausgefallen. Das Unternehmen geht weiter von einer steigenden Profitabilität im laufenden Jahr aus. Dies treibt alle Aktien im französischen Sektor, so auch SFR mit 5,2 Prozent und Orange mit 2,1 Prozent.

   Mit Abgaben von über 6 Prozent reagieren dagegen Steinhoff im MDAX auf die Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Wie ein Händler anmerkt, liegt der Umsatz leicht über den Erwartungen, das Ergebnis habe allerdings unter negativen Währungseffekten gelitten und daher die Prognose nicht ganz erreicht.

   Prosieben im DAX leiden unter einer Abstufung auf "Sell" durch die Citigroup und fallen 2,4 Prozent. Die Analysten äußern ihre Zweifel über die Möglichkeiten des TV-Senders, zugleich Wachstums- als auch Renditewert zu sein, so dass eine Anlegergruppe auf jeden Fall enttäuscht sein werde.

   Novartis profitieren nicht von der Nachricht, dass das Schweizer Pharmakonzern in den USA die Zulassung für ein Nachahmerprodukt des Blockbuster-Medikaments Enbrel des US-Konzerns Amgen erhalten hat. Die Aktien fallen um 1,2 Prozent. Allerdings notiert der gesamte Sektor 0,7 Prozent tiefer. Hier belastet unverändert die Befürchtung von Kostenkontrollen in den USA nach der Kritik Hillary Clintons am US-Medikamenten-Hersteller Mylan.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.040,05 0,31 9,30 -6,96 Stoxx-50 2.873,94 -0,03 -0,97 -7,30 DAX 10.630,38 -0,26 -27,26 -1,05 MDAX 21.480,25 -0,55 -119,55 3,40 TecDAX 1.732,57 -0,36 -6,29 -5,36 SDAX 9.358,69 0,03 3,00 2,86 FTSE 6.801,80 -0,28 -18,99 8,96 CAC 4.467,57 0,23 10,08 -3,66

Bund-Future 167,72 0,00 8,16

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.10 Uhr Di, 17.25 % YTD EUR/USD 1,1141 -1,36% 1,1295 1,1144 +2,6% EUR/JPY 115,1638 +1,49% 113,4720 114,69 -21,7% EUR/CHF 1,0952 +0,36% 1,0913 1,0940 +0,7% EUR/GBP 0,8493 -0,30% 0,8549 1,1744 +15,3% USD/JPY 103,37 +2,87% 100,48 102,91 -12,0% GBP/USD 1,3119 -0,70% 1,3212 1,3091 -11,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,00 46,35 -0,8% -0,35 +7,3% Brent/ICE 47,83 48,37 -1,1% -0,54 +10,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.309,72 1.311,10 -0,1% -1,38 +23,5% Silber (Spot) 18,68 18,61 +0,4% +0,07 +35,2% Platin (Spot) 1.052,15 1.057,50 -0,5% -5,35 +18,0% Kupfer-Future 2,08 2,07 +0,3% +0,01 -3,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   August 31, 2016 10:39 ET (14:39 GMT)

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