05.01.2017 16:43:48
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MÄRKTE EUROPA/Anleger agieren vorsichtig
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem freundlichen ersten Handelstag des Jahres treten die Börsen in Europa seitdem mehr oder weniger auf der Stelle. Nachdem die Bankenaktien zu Beginn des Jahres die größten Gewinner waren, sind es am Donnerstag die als defensiv geltenden Papiere aus dem Gesundheitssektor und der Telekombranche. "Wir sehen, dass sich die Kunden etwas vorsichtiger positionieren", so ein Aktienhändler auch mit Blick auf den Freitag, wenn der womöglich richtungweisende US-Arbeitsmarktbericht für Dezember veröffentlicht wird.
Vom Start an den US-Börsen kommen kam Impulse. Der Dax gibt am Nachmittag um 0,1 Prozent nach auf 11.575 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert bei 3.315 Zählern.
Etwas mehr tut sich am Devisenmarkt. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung ist weniger falkenhaft ausgefallen als viele Marktteilnehmer erwartet hatten, was für etwas Druck auf den Dollar sorgt. Der Euro stieg in der Spitze auf 1,0550 Dollar. Im Tief am Vortag kostete er noch 1,04. Auch zum Yen gibt die US-Devise nach.
Im Protokoll der Fed wurde zum einen die Dollarstärke kritisch thematisiert, zum anderen konjunkturelle Unsicherheiten. Beides lässt Unsicherheit über den künftigen Zinserhöhungspfad aufkommen, nachdem die US-Notenbanker für 2017 eigentlich drei Zinserhöhungen in den Raum gestellt haben. "Wenn schon die Fed unsicher ist, dann sind es die Marktteilnehmer sowieso", kommentiert ein Marktbeobachter.
Entwicklung in China weckt Erinnerungen Für etwas Unbehagen, aber zunächst kein stärkeres Störfeuer sorgen die Zinssätze im Interbankenhandel in Hongkong. Sie sind auf den zweithöchsten Stand ihrer Geschichte gestiegen. Die Aufwärtsbewegung weckt Erinnerungen an die Lage vor einem Jahr, als die Sorge um eine schwache wirtschaftliche Lage in China für starken Abwärtsdruck an den Börsen sorgte. Händler führen die gestiegenen Zinssätze im Yuan-Handel auf Sorgen vor Kapitalabflüssen zurück, weil China die Maßnahmen dagegen zunehmend verschärft.
Am Anleihemarkt geben die Kurse nach zuletzt überraschend robust ausgefallenen Preisdaten tendenziell weiter nach. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt bei 0,28 Prozent. Sie dürfte im Laufe des Jahres schrittweise zulegen und bis zum Jahresende 0,8 Prozent erreichen, prognostiziert ABN Amro. "Die Zeit negativer Renditen zehnjähriger Bundesanleihen liegt hinter uns", heißt es von der Bank.
Immobilienwerte, die normalerweise unter steigenden Zinsen leiden, gehören am deutschen Aktienmarkt nach ihrer Talfahrt der vergangenen Monate zu den Gewinnern. Ihr Subindex steigt um 0,7 Prozent. Im MDAX liegen Deutsche Wohnen mit 2 Prozent im Plus, LEG und TAG Immobilien legen 1,6 und 0,6 Prozent zu. Im DAX gewinnen Vonovia 1,8 Prozent. Die Analysten der BNP haben zahlreiche Umstufungen vorgenommen und Deutsche Wohnen, LEG und Vonovia auf "Outperform" nach "Neutral" erhöht.
Die Aktie der Deutschen Bank ist derweil auf den höchsten Stand seit Mitte März vergangenen Jahres gestiegen. Sie gewinnt 1,5 Prozent. "Man setzt immer mehr auf eine strukturelle Erholung in der europäischen Bankenbranche", sagt ein Händler. Die Einnahmen der Deutschen Bank dürften im laufenden Jahr in allen Geschäftsbereichen wieder zulegen, die Kosten sinken und auch die Rükstellungen für notleidende Kredite spürbar zurückgehen. Damit nähmen wiederum auch die Sorgen um eine weitere Kapitalerhöhung ab. Gestützt wird die Stimmung auch davon, dass das Geldhaus einen weiteren Rechtsstreit in den USA beigelegt hat.
Einzelhandelssektor im Sog negativer US-Vorgaben Für den Index des Einzelhandelssektors geht es um 0,6 Prozent nach unten. Nachdem die britische Bekleidungskette Next am Mittwoch negativ überraschte, haben in den USA die Ketten Macy's und Kohl's mit enttäuschenden Geschäften zu kämpfen. Beide Aktie reagieren darauf mit starken Kursverlusten und ziehen auch andere Branchenwerte in den Keller. Tesco fallen um 1,8 Prozent.
Im SDAX steigen VTG auf den höchsten Stand ihrer Börsengeschichte. Kursstützende fundamentale Nachrichten für den Eisenbahnzulieferer und Logistiker können Händler nicht ausmachen. Die Aussicht auf bessere Geschäfte mit Osteuropa - die sich auch in den jüngsten Kursgewinnen der Börsen in Warschau und Moskau widerspiegelten - könne den VTG-Kurs antreiben, heißt es. Die Aktie gewinnt 4,7 Prozent.
Bei hohen Umsätzen geht es für die Aktie von SolarWorld um 28 Prozent nach oben. "Nachrichten gibt es keine", meint ein Aktienhändler. Alles hänge am Ausgang des für Solarworld mutmaßlich existenzgefährdenden Rechtsstreits mit dem Siliziumlieferanten Hemlock. "Die Aktie ist nur etwas für Zocker", ergänzt er.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.317,93 0,01 0,41 0,83 Stoxx-50 3.050,21 0,07 2,16 1,32 DAX 11.588,64 0,04 4,33 0,94 MDAX 22.308,21 0,23 51,23 0,54 TecDAX 1.836,92 0,04 0,74 1,39 SDAX 9.602,71 0,27 25,95 0,87 FTSE 7.205,56 0,22 15,82 0,88 CAC 4.901,55 0,04 2,15 0,81Bund-Future 163,22 -0,07 -0,56
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.22 Uhr Mi, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,0549 -0,06% 1,0555 1,0474 +0,3% EUR/JPY 122,2426 -0,38% 122,7089 122,92 -0,9% EUR/CHF 1,0706 -0,25% 1,0733 1,0714 -0,1% EUR/GBP 0,8554 +0,49% 0,8548 1,1744 +0,4% USD/JPY 115,89 -0,32% 116,27 117,36 -0,9% GBP/USD 1,2331 -0,14% 1,2348 1,2301 -0,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,11 53,26 +1,6% 0,85 +0,7% Brent/ICE 57,07 56,46 +1,1% 0,00 +0,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.178,84 1.163,38 +1,3% +15,46 +2,4% Silber (Spot) 16,66 16,43 +1,4% +0,23 +4,6% Platin (Spot) 972,35 943,75 +3,0% +28,60 +7,6% Kupfer-Future 2,56 2,56 0% 0 +2,0%
=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
January 05, 2017 10:12 ET (15:12 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 12 AM EST 01-05-17
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