12.09.2016 10:40:46

MÄRKTE EUROPA/Angst vor US-Notenbank sorgt für kleinen Ausverkauf

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die kursierenden US-Zinserhöhungsspekulationen sorgen im frühen Handel am Montag an den europäischen Aktienmärkten für Kursverluste. Der Präsident der Federal Reserve von Boston, Eric Rosengren, hatte am Freitag erklärt, er sehe die Gefahr einer Überhitzung der US-Wirtschaft und hält daher steigende Leitzinsen für angemessen. Das trieb den US-Volatilitätsindex VIX am Freitag um knapp 40 Prozent in die Höhe, das stärkste Tages-Plus seit dem Brexit-Votum. Sowohl die US-Aktien als auch die Rentenmärkte gerieten unter Abgabedruck.

   Der Dax gibt im frühen Geschäft 1,9 Prozent auf 10.371 Punkte nach. Im Tief stand der Index schon bei 10.299 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2 Prozent auf 2.993 Punkte abwärts. "Die steigende Volatilität zwingt die Akteure zu Positionsanpassungen", sagt ein Marktteilnehmer. Sie müssten Risiken aus ihren Positionen herausnehmen, und das drücke eben auf die Kurse. Am Nachmittag spricht die stimmberechtigte Fed-Bankerin Lael Brainard. Am Dienstag beginnt dann eine Schweigeperiode im Vorfeld der Fed-Sitzung in der kommenden Woche.

Erste Kurs der Uniper-Aktie bei 10,015 Euro Aus Unternehmenssicht steht der Börsengang von Uniper im Blick. Die Eon-Sparte geht Montag an die Börse und wird für einen Tag im DAX, im Euro-Stoxx-50 und MSCI vertreten sein, zum Schlusskurs auf Xetra allerdings aus diesen Indizes wieder herausgenommen. Die Eon-Aktionäre erhalten für 10 alte Eon-Aktien zehn neue plus eine Uniper-Aktie. "In einer perfekten Welt sollte der Konsensus die Uniper zu einem Equity Value von 4 Milliarden Euro, einer Netto-Verschuldung von 3,5 Milliarden Euro, einem 2018er EBITDA von 1,5 Milliarden Euro sowie dem 5fachen EV/EBITDA bewerten. Daraus errechneten sich etwa 11,00 Euro pro Aktie", so ein Händler.

   Passive Fonds, die die Entwicklung von Indizes nachbilden, müssen die Uniper-Aktie allerdings verkaufen. Es wird erwartet, dass zwischen 20 und 30 Millionen Aktien zum Verkauf stehen und das Papier unter Druck setzen werden. Im Handel werden daher Schnäppchen-Gelegenheiten nicht ausgeschlossen. Der erste Kurs von Uniper wurde bei 10,015 Euro markiert. Seitdem hat sich das Papier aber erholt und geht nun bei 10,77 Euro um. Für die Eon-Aktie geht es 12,4 Prozent auf 7,14 Euro nach unten. Der faire Wert der Aktie wird bei rund 7,10 Euro gesehen.

Fusion von Linde und Praxair abgeblasen Für den Gasekonzern Linde ist ein Zusammenschluss mit dem US-Wettbewerber Praxair vom Tisch. Das teilte der Gaskonzern mit. Zwar sei die strategische Sinnhaftigkeit einer Fusion grundsätzlich bestätigt worden, doch bei der Erörterung von Detailfragen sei keine übereinstimmende Auffassung erzielt worden. Insbesondere beim Thema Governance soll es gehakt haben. Im Handel kommt die Nachricht nicht gut an. Eine Fusion der Konzerne hätte einen Branchenprimus geschaffen. Die Linde-Aktie bricht um 8 Prozent ein.

   Gegen den Trend steigen im TecDax die Aktien von RIB Software um 5 Prozent. Das Unternehmen hat ein Joint Venture mit einem Auftragsfertiger geschlossen. Als Folge hat es die EBITDA-Prognose um etwa 30 Prozent erhöht. Der Softwareanbieter für Enterprise-Resource-Planning erwartet 2016 nun ein EBITDA von 27 bis 32 Millionen Euro. Vorher hatte der TecDAX-Konzern noch 20 bis 25 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Umsatzprognose blieb unverändert.

Die Angst vor einer falkenhaft Fed hat zugenommen Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert bei 1,1247 Dollar. Akzente könnte die Rede von Brainard am Nachmittag setzen. Sie gilt als "Taube". Sollte sie sich nach Rosengren ebenfalls "falkenhaft" äußern, könnte das für Druck auf den Euro und an den Rentenmärkten sorgen. "Auch wenn sich das in den Fed-Fund-Futures kaum widerspiegelt, scheint die Angst vor falkenhafteren Fed-Kommentaren zugenommen zu haben", kommentiert Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.992,77 -1,98 -60,43 -8,41 Stoxx-50 2.827,96 -1,70 -48,79 -8,78 DAX 10.370,76 -1,92 -202,68 -3,47 MDAX 20.972,48 -1,61 -342,94 0,95 TecDAX 1.720,39 -1,58 -27,70 -6,03 SDAX 9.171,35 -1,52 -141,23 0,80 FTSE 6.668,11 -1,61 -108,84 6,82 CAC 4.403,15 -1,96 -88,25 -5,04

Bund-Future 163,32 -0,22 5,32

DEVISEN zuletzt +/- % 8:33 Uhr Fr, 17.23 Uhr EUR/USD 1,1249 +0,01% 1,1248 1,1216 EUR/JPY 115,1041 -0,16% 115,2873 115,30 EUR/CHF 1,0957 -0,09% 1,0968 1,0953 EUR/GBP 0,8472 +0,04% 0,8474 1,1819 USD/JPY 102,30 -0,21% 102,51 102,82 GBP/USD 1,3279 +0,04% 1,3274 1,3256

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD WTI/Nymex 45,16 45,88 -1,6% -0,72 Brent/ICE 47,43 48,01 -1,2% -0,58

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.327,35 1.328,16 -0,1% -0,80 Silber (Spot) 18,99 19,06 -0,3% -0,07 Platin (Spot) 1.054,45 1.061,90 -0,7% -7,45 Kupfer-Future 2,06 2,09 -1,3% -0,03 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   September 12, 2016 04:10 ET (08:10 GMT)

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