22.03.2018 17:55:43

MÄRKTE EUROPA/Aktien schwach - Umfeld belastet

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Donnerstag einen kräftigen Rückschlag einstecken müssen. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 1,7 Prozent auf 3.342 Punkte, und der DAX gab um 1,7 Prozent auf 12.100 Punkte nach.

Positiv bewertete ein Händler, dass die 12.000er Marke einem Test standhielt. Nach einem Tief von 12.009 Punkten konnte sich der DAX im späten Geschäft etwas erholen.

Getrübt wurde die Stimmung von deutlich rückläufigen Einkaufsmanager-Indizes in der Eurozone und einem weiteren Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex. Außerdem hat die US-Notenbank ihren Leitzins um 25 Basispunkte erhöht.

Daneben fürchteten die Marktteilnehmer weiterhin einen Handelskrieg. Von Berichten, nach denen die US-Regierung die EU erst einmal von den Zöllen ausnehmen will, kam keine Entlastung: "Denn nun droht ein Handelskrieg zwischen den USA und China", sagte ein Händler.

Während der Euro einen Teil seiner nach der US-Zinserhöhung angefallenen Gewinne wieder hergab, ging es mit den Renditen deutscher Langläufer am Anleihenmarkt nach unten. Der Bund-Future als Barometer für die Kurse der deutschen Langläufer stieg auf den höchsten Stand seit Mitte Januar.

Banken, Technologiewerte und Telekomaktien besonders schwach

Unter dem Rendite-Rückgang litten die Banken, deren Index mit einem Minus von 2,6 Prozent die Verliererliste unter den europäischen Branchenindizes mit anführte. Die mit den fallenden langfristigen Zinsen verbundene Verflachung der Zinskurven setzte die Bank-Aktien unter Druck. "Besonders in den USA dürfte die Kurve nun deutlich flacher werden", sagte ein Händler. Die Wirtschaftsdynamik lasse nach, und die Zollpolitik schüre die Sorgen um die weitere Entwicklung. Im DAX fielen Deutsche Bank um 3 Prozent und Commerzbank um 6,2 Prozent.

Zur Schwäche in Europa neigten auch die Technologiewerte. Ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 2,2 Prozent. Händler meinten, der Sektor sei vergleichsweise hoch bewertet und deshalb besonders gefährdet für Rückschläge. Laut Merrill Lynch ist die Bewertungsschere zu den klassischen Aktien so weit auseinander gelaufen wie zuletzt 2009. Hinzu kommt der Facebook-Skandal, der die Stimmung für den Technologiesektor drückt.

Der TecDAX verlor 3,2 Prozent und zeigte sich somit ebenfalls deutlich schwächer als die anderen Indizes der DAX-Familie. Hier brachen 1&1 Drillisch um knapp 6 und United Internet um knapp 10 Prozent ein. Drillisch wendet sich zusätzlichen Marktbereichen zu. Die damit verbundenen Anlaufkosten dürften das EBITDA mit 300 Millionen Euro belasten, hieß es bei Jefferies. Der europäische Telekommunikationsindex gab um 1,7 Prozent nach.

Reckitt Benckiser wirft bei Pfizer das Handtuch

Reckitt Benckiser stiegen an der Londoner Börse um 4,8 Prozent. Der Konsumgüterhersteller teilte mit, aus dem Bieterrennen um die Sparte Consumer Healthcare von Pfizer aussteigen zu wollen. "Analysten gehen von einem Preis von mehr als 10 Milliarden US-Dollar aus, daher dürfte die Erleichterungsreaktion bei Reckitt entsprechend stark ausfallen", sagt ein Händler. Damit erhöhen sich die Chancen für Glaxosmithkline, die nun als die wahrscheinlichste Käuferin gehandelt wird. Glaxosmithkline gaben 1,7 Prozent ab.

Im DAX gewannen Deutsche Börse gegen den Trend 0,5 Prozent. Damit bauten sie ihre Gewinnstrecke weiter aus. Die Börsenbetreiber gelten als Gewinner der turbulenten Zeiten an den Märkten.

Nach endgültigen Geschäftszahlen ging es für die Zooplus-Aktie um 9 Prozent nach unten. Der Umsatz-Ausblick auf 2018 enttäusche die höheren Erwartungen. Zudem sei auch der Margenausblick schwach, der nur um die Nulllinie pendele, hieß es im Handel. Und CTS Eventim verloren mit einem schwachen Ausblick knapp 10 Prozent.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.348,19 -52,85 -1,6% -4,5%

. Stoxx-50 2.943,12 -42,94 -1,4% -7,4%

. Stoxx-600 369,15 -5,81 -1,5% -5,2%

Frankfurt XETRA-DAX 12.100,08 -209,07 -1,7% -6,3%

London FTSE-100 London 6.952,59 -86,38 -1,2% -8,4%

Paris CAC-40 Paris 5.167,21 -72,53 -1,4% -2,7%

Amsterdam AEX Amsterdam 528,37 -8,11 -1,5% -3,0%

Athen ATHEX-20 Athen 2.018,80 -29,92 -1,5% -3,1%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.858,50 -67,28 -1,7% -3,0%

Budapest BUX Budapest 37.350,75 -886,19 -2,3% -5,2%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.020,93 -64,82 -1,6% +2,6%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 143.468,70 -779,00 -0,5% +1,8%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 972,91 -15,14 -1,5% -5,0%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.429,96 -56,80 -1,0% -0,3%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.487,40 -143,50 -1,5% -5,5%

Mailand FTSE-MIB Mailand 22.397,84 -422,28 -1,9% +4,4%

Moskau RTS Moskau 1.258,89 -11,19 -0,9% +9,1%

Oslo OBX Oslo 726,46 -10,26 -1,4% -2,2%

Prag PX Prag 1.118,73 -7,73 -0,7% +3,8%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.515,84 -33,86 -2,2% -3,9%

Warschau WIG-20 Warschau 2.274,10 -46,67 -2,0% -7,6%

Wien ATX Wien 3.437,68 -58,75 -1,7% +0,5%

Zürich SMI Zuerich 8.637,87 -145,83 -1,7% -7,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:03 Uhr Mi, 17.28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2310 -0,26% 1,2353 1,2353 +2,5%

EUR/JPY 130,10 -0,53% 130,75 130,75 -3,8%

EUR/CHF 1,1689 -0,19% 1,1718 1,1719 -0,2%

EUR/GBP 0,8725 -0,05% 0,8730 1,1454 -1,9%

USD/JPY 105,69 -0,26% 105,85 105,84 -6,2%

GBP/USD 1,4109 -0,21% 1,4149 1,4150 +4,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.636,48 -3,2% 9.041,35 9.041,35 -36,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,51 65,17 -1,0% -0,66 +7,0%

Brent/ICE 68,95 69,47 -0,7% -0,52 +4,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.327,02 1.332,17 -0,4% -5,15 +1,9%

Silber (Spot) 16,40 16,55 -0,9% -0,15 -3,2%

Platin (Spot) 949,50 956,50 -0,7% -7,00 +2,2%

Kupfer-Future 3,00 3,05 -1,5% -0,05 -9,3%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 22, 2018 12:56 ET (16:56 GMT)

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