09.02.2018 10:03:43
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MÄRKTE ASIEN/Zweite Ausverkaufswelle sorgt für tiefrote Kurse
Von Lucy Craymer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach dem zweiten Kursabsturz an der Wall Street in dieser Woche sind auch die ostasiatischen Aktienmärkte am Freitag von einer zweiten Ausverkaufswelle überzogen worden. Die Verluste bewegten sich zwischen gut 1 und 4 Prozent.
Am ärgsten erwischte es Schanghai mit einem Minus von gut 4 Prozent, nachdem es dort zwischenzeitlich sogar noch stärker abwärts gegangen war. Damit fiel der Schanghai-Composite auf ein Achtmonatstief zurück, nur wenige Wochen nachdem er noch auf einem Zweijahreshoch notierte. Neue Preisdaten aus China fielen exakt wie erwartet aus und setzen keine Akzente bzw. gehen in der aktuellen Gemengelage etwas unter - wie auch Kursbewegungen bei Einzelaktien.
In Tokio knickte der Nikkei-Index um 2,3 Prozent auf 21.382 Punkte ein. Am Devisenmarkt waren sichere Häfen wie der Yen gesucht. Das drückte zusätzlich auf die Kurse in Tokio. Der Dollar lag zuletzt mit 109,17 Yen knapp über dem am Vortag abermals ermäßigten Niveau.
Wochenminus von 10 Prozent in Hongkong
In Hongkong gingen mit einem Minus von 3,2 Prozent auch die letzten noch verbliebenen Gewinne seit dem Beginn des neuen Jahres verloren. Mit einem Minus von 10 Prozent erlebte Hongkong somit die schlechteste Börsenwoche seit 2008. Nach den erneut negativen US-Vorgaben versuchten nun viele Akteure gleichzeitig aus dem Markt auszusteigen, hieß es.
Der Hang, Gewinne mitzunehmen sei auch wegen der bevorstehenden Feiertage um das chinesische Neujahrsfest Ende kommender Woche stark ausgeprägt, sagte Dickie Wong, Research-Chef bei Kingston Securities.
An den US-Börsen hatten im späten Handel einsetzende Verkäufe dem Dow-Jones-Index das zweite über 4-prozentige Minus innerhalb von vier Handelstagen beschert. Die US- wie auch die meisten ostasiatischen Börsen befinden sich damit im sogenannten Korrekturmodus. Er ist dann erreicht, wenn ein Index mehr als 10 Prozent unter seinem jüngsten Hoch notiert.
"Die Märkte suchen weiter ihren Kurs angesichts der Aussichten auf beschleunigte Zinserhöhungen..., weil die Inflation potenziell wieder ein Thema sein wird", sagte Stuart Ive, Vermögensberater bei OM Financial in Wellington und weiter: "Wie das bei jeder einseitigen Wette ist, wie der auf steigende Aktien seit 2009, kommt irgendwann der Punkt, wo sich das Spiel dreht. An dem Punkt scheinen wir nun angekommen zu sein."
Überfällige Korrektur oder mehr?
Die Frage, die sich die meisten Teilnehmer stellten sei weiter die, ob es sich bei den Kursrückschlägen um eine überfällige Korrekturbewegung handelt nach den hohen Gewinnen 2017, oder um den Beginn eines nachhaltigen Abwärtstrends, hieß es.
"Es ist nur vernünftig, keine riskanten Positionen in das Wochenende mitnehmen zu wollen, aber längerfristig orientierte Anleger könnten das als Kaufgelegenheit sehen", meinte Analyst Tony Cheung von Liquidnet.
Die Marktexperten der Deutschen Bank warnten im weiteren Jahresverlauf vor weiteren "Marktturbulenzen" angesichts einer wieder zurückkehrenden höheren Volatilität an den Märkten vor dem Hintergrund steigender Zinsen und anziehender Anleiherenditen. "Mehr Volatilität dürfte aber das Wirtschaftswachstum nicht aus der Spur bringen und auch keine fundamentale Bedrohung für Risikopapiere sein", erklären sie.
Auf der Zinsseite - steigende Anleiherenditen waren der mutmaßliche Auslöser der Korrekturbewegung in dieser Woche - tat sich derweil im US-Handel nur wenig. Mit 2,85 Prozent verharrte die zehnjährige US-Rendite auf dem jüngst erreichten Vierjahreshoch. Höhere Renditen machen unter anderem Anleihen als Anlagealternativen zu Aktien attraktiver. Daneben verteuert ein höheres Zinsniveau die Finanzierung der Unternehmen.
Nach dem Sturm kommt wieder die Sonne
Laut Handelsexperte Stephen Innes von Oanda fühlt es sich derzeit so an, als wolle der Markt die Marke von 3 Prozent sehen "angesichts der rapiden Bewegungen in den vergangenen Wochen". Er könne sich vorstellen, dass es bei einem Erreichen dieses Punktes wieder zu einer Beruhigung kommen könnte und wieder steigenden Kursen.
Die Aussicht auf weltweit steigende Zinsen habe die Anleger sehr hellhörig gemacht, hieß es bei Sumitomo Mitsui Trust Bank von Marktstratege Katsunori Kitakura. Sie wüssten, dass die Notenbanken auf dem Weg seien, aus der expansiven Geldpolitik auszusteigen, täten sich aber schwer damit, wie schnell dies vonstatten gehe. Der jüngste Hinweis in dieser Richtung sei von der englischen Notenbank gekommen.
Chisato Haganuma von Mitsubishi UFJ erwartet zunächst einige stürmische Tage, aber für japanische Aktien werde danach die Sonne wieder aufgehen. "Das kann ein oder zwei Wochen dauern, dann wird der Tokioter Markt wieder nach oben tendieren". Unterstützung werde er dabei von starken Unternehmensergebnissen bekommen, aber nur, wenn sich die Akteure wieder auf die Fundamentaldaten fokussieren könnten.
US-Haushaltsstreit weitere negativer Punkt
Was der Stimmung der Börsianer zusätzlich abträglich war, war dass es in den USA erneut zu einem sogenannten Shutdown kam, also der Schließung von Behörden und Ämtern. Republikaner und Demokraten konnten sich im Haushaltsstreit nämlich erneut nicht einigen. Allerdings machte kurz nach dem Inkrafttreten einer Haushaltssperre der US-Senat den Weg für einen weiteren Übergangshaushalt freigemacht. Nun muss der Kompromiss noch vom Repräsentantenhaus verabschiedet werden.
Unter den Einzelwerten litten Aktien chinesischer Fluglinien erneut stark unter der Abwertung des Yuan zum Dollar, weil sich damit die Verschuldungssituation verschärft. China Eastern gaben um 5,3, China Southern um 9,4 und Air China um 3,2 Prozent nach.
Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende
S&P/ASX 200 (Sydney) 5.838,00 -0,89% -3,74% 06:00
Nikkei-225 (Tokio) 21.382,62 -2,32% -6,07% 07:00
Kospi (Seoul) 2.363,77 -1,82% -4,20% 07:00
Schanghai-Comp. 3.130,95 -4,02% -5,35% 08:00
Shenzhen A-Aktien 1.755,79 -3,19% -8,70% 08:00
Hang-Seng (Hongk.) 29.507,63 -3,10% +1,64% 09:00
Taiex (Taiwan) 10.371,75 -1,49% -2,55% 06:30
Straits-Times (Sing.) 3.377,98 -1,11% -0,56% 10:00
KLCI (Malaysia) 1.819,82 -1,07% +2,37% 10:00
BSE (Mumbai) 34.001,35 -1,20% +0,56% 11:00
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10:01 % YTD
EUR/USD 1,2276 +0,2% 1,2249 1,2234 +2,2%
EUR/JPY 134,10 +0,7% 133,21 134,17 -0,9%
EUR/GBP 0,8783 -0,2% 0,8799 0,8835 -1,2%
GBP/USD 1,3975 +0,4% 1,3921 1,3848 +3,4%
USD/JPY 109,24 +0,5% 108,75 109,63 -3,0%
USD/KRW 1087,32 -0,9% 1096,88 1089,09 +1,9%
USD/CNY 6,2981 -0,5% 6,3271 6,3205 -3,2%
USD/CNH 6,3099 -0,8% 6,3628 6,3437 -3,1%
USD/HKD 7,8201 -0,0% 7,8211 7,8190 +0,1%
AUD/USD 0,7791 +0,3% 0,7770 0,7813 -0,4%
NZD/USD 0,7217 +0,0% 0,7216 0,7196 +1,7%
Bitcoin
BTC/USD 7.962,51 -3,54 8.254,46 8.218,61 -42,39
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 60,50 61,15 -1,1% -0,65 +0,1%
Brent/ICE 64,27 64,81 -0,8% -0,54 -2,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.314,97 1.318,53 -0,3% -3,56 +0,9%
Silber (Spot) 16,36 16,42 -0,3% -0,06 -3,4%
Platin (Spot) 971,95 973,20 -0,1% -1,25 +4,6%
Kupfer-Future 3,05 3,08 -0,9% -0,03 -7,5%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/cbr
(END) Dow Jones Newswires
February 09, 2018 04:03 ET (09:03 GMT)
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