14.12.2017 10:45:46

MÄRKTE ASIEN/Zinserhöhungen belasten Aktien

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Aktienmärkten in Ostasien hat sich am Donnerstag nach der wie erwartet ausgefallenen Zinserhöhung der US-Notenbank insgesamt eine eher negative Tendenz durchgesetzt. Dass die Kurse an manchen Plätzen im Verlauf leicht zurückgekommen waren, dafür sorgte eine etwas überraschende Zinserhöhung in China. Die chinesische Notenbank (PBoC) hatte den Ausleihesatz für siebentägige Repogeschäfte um 5 Basispunkte angehoben. In ganz Asien neigten Finanzwerte zur Schwäche, auch wenn sich hier kein einheitliches Bild ausmachen ließ.

Dass die Fed trotz der hartnäckig niedrigen Inflation an drei weiteren Zinserhöhungen für 2018 festgehalten hatte, stieß unter Börsianern auf Ungläubigkeit. Andere wiederum vermissten angesichts der anrollenden Steuerreform eine Anhebung des Inflationsausblicks. "Es gab kein neues falkenhaftes Signal", konstatierte Chefanalyst Hao Hong von Bank of Communications.

Kurskapriolen in Südkorea

Daneben gab es für die Akteure in China auch eine Reihe neuer Konjunkturdaten zu verarbeiten. Sie sorgten aber kaum für Impulse, zumal die Industrieproduktion, die Anlageinvestitionen sowie der Einzelhandelsumsatz im bzw. bis November im zwar deutlich, aber im Rahmen, zugelegt hatten. Der Schanghai-Composite gab um 0,3 Prozent auf 3.294 Punkte nach, in Hongkong ermäßigte sich der HSI um 0,2 Prozent. In Tokio büßte der Nikkei-225 gut 0,3 Prozent auf 22.694 Punkte ein - einmal mehr belastet vom steigenden Yen. Der US-Dollar sank auf 112,82 Yen nach Wechselkursen um 113,32 am Vortag. Die Dollarschwäche erklärten Händler mit Zweifeln am künftigen Zinserhöhungspfad der Fed.

Am meisten tat sich in Seoul. Dort zog der Kospi zunächst kräftig an und stellte den festesten Index in ganz Asien, nur um dann innerhalb von 90 Minuten 0,5 ins Minus zu drehen. Der scheinbare Impulsgeber war der vierteljährliche Verfall von Indexoptionen und Terminkontrakten. Die Verkaufswut und Anpassungen am Kassamarkt trafen vor allem die Sektoren Rohstoffe, Telekommunikation und Industrie. Händler glaubten jedoch nicht, dass die Abgaben zum Handelsende hin Bestand haben würden.

In Sydney sank das Marktbarometer um 0,2 Prozent - trotz überzeugender Arbeitsmarktdaten. Auf Neuseeland legte das Marktbarometer ein halbes Prozent zu und markierte bereits das 45. Rekordhoch im laufenden Jahr. Gegen den regionalen Trend waren Finanzwerte in Taipeh auf Taiwan gesucht, der Taiex gewann daher 0,6 Prozent. Browave und IntelliEPI schnellten um 10 Prozent in die Höhe, nachdem Apple die Gesichtserkennung vorangetrieben hatte.

Zinserhöhung in China erst der Anfang

Laut Ökonom Raymond Yeung von ANZ zeigte die chinesische Zinserhöhung, was in nächster Zeit von der PBoC zu erwarten sei. "Der Schritt entspricht unserer Erwartung steigender Zinsen in Chinas Geldpolitik, auch wenn er vom Timing etwas früher kommt und vom Ausmaß geringer ist, als wir das gedacht hatten". Er rechnet im kommenden Jahr mit einem um weitere 35 Basispunkte steigenden Satz auf 2,85 Prozent.

Auf der Verliererseite in Tokio standen Aktien aus dem Bankensektor. Hintergrund seien etwas fallende Anleihezinsen wegen Sorgen über die anhaltende niedrige US-Inflation, die Zweifel wecke an den von der US-Notenbank für 2018 angekündigten drei Zinserhöhungen. Steigende Zinsen machen das traditionelle Bankengeschäft lukrativer.

In Hongkong stiegen die Kurse der Fluglinienaktien weiter. Sie profitierten von der Erwartung eines noch stärkeren internationalen Wachstums, hieß es. Großbritannien hatte im früheren Wochenverlauf ein Abkommen mit China getroffen, wonach die Zahl der wöchentlichen Flüge zwischen beiden Ländern um 50 Prozent steigen soll. China Southern hatte zudem am Mittwoch mitgeteilt, dass das Wachstum des Verkehrsaufkommens im November von 10,5 im Vormonat auf 15 Prozent nochmals gestiegen war. Für die Aktie ging es um 3,3 Prozent nach oben. China Eastern gewannen 5,0 Prozent und Air China 3,6 Prozent.

Trotz der Zinserhöhungen in den USA, China und auch in Hongkong waren dort auch Immobilienwerte gefragt. Henderson Land und New World Dev stiegen jeweils um 1,1 Prozent. Die Immobilienmärkte dürften die moderaten Zinserhöhungen kaum spüren, hieß es. In Seoul kletterten LG Electronics um 3,7 Prozent auf ein Sechsjahreshoch, nachdem CLSA die Titel hochgestuft hatte.

Starke Arbeitsmarktdaten treiben Aussie

Am Devisenmarkt kletterte der Austral-Dollar auf ein Einmonatshoch, nachdem im November deutlich mehr Arbeitsplätze in Australien geschaffen wurden als erwartet. Der "Aussie" kostete 0,7666 US-Dollar verglichen mit 0,7633 am Vorabend.

Der US-Dollar tendiert derweil auch gegenüber anderen Währungen leichter, profitiert also nicht von der Zinserhöhung durch die US-Notenbank um 25 Basispunkte auf 1,25 bis 1,50 Prozent. Hintergrund sind anhaltende Zweifel im Markt am avisierten Zinserhöhungstempo angesichts der weiter unter dem Zielwert liegenden Inflation.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 6.011,30 -0,17% +5,48% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 22.694,45 -0,28% +18,73% 07:00

Kospi (Seoul) 2.469,48 -0,45% +21,86% 07:00

Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.293,58 -0,29% +6,12% 08:00

Hang-Seng-Index (Hongkong) 29.139,75 -0,19% +32,92% 09:00

Taiex (Taiwan) 10.538,01 +0,64% +13,88% 06:30

Straits-Times (Singapur) 3.441,16 -0,80% +19,45% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.759,00 +1,23% +7,14% 10:00

BSE (Mumbai) 32.987,14 -0,20% +23,89% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 8:50 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1823 -0,0% 1,1825 1,1742 +12,4%

EUR/JPY 133,40 +0,1% 133,26 133,18 +8,5%

EUR/GBP 0,8796 -0,2% 0,8817 0,8811 +3,2%

GBP/USD 1,3442 +0,2% 1,3410 1,3326 +9,0%

USD/JPY 112,83 +0,1% 112,69 113,44 -3,5%

USD/KRW 1088,99 +0,4% 1084,56 1092,03 -9,8%

USD/CNY 6,6080 -0,1% 6,6174 6,6186 -4,9%

USD/CNH 6,6110 -0,0% 6,6114 6,6235 -5,2%

USD/HKD 7,8120 +0,1% 7,8046 7,8065 +0,7%

AUD/USD 0,7659 +0,4% 0,7630 0,7564 +6,1%

NZD/USD 0,6995 -0,3% 0,7017 0,6942 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 16.536,77 1,17 14.392,62 16.655,41 1.618,05

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,80 56,6 +0,4% 0,20 -0,5%

Brent/ICE 62,80 62,44 +0,6% 0,36 +7,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.255,04 1.255,70 -0,1% -0,66 +9,0%

Silber (Spot) 16,08 16,08 +0,0% +0,01 +1,0%

Platin (Spot) 885,30 887,50 -0,2% -2,20 -2,0%

Kupfer-Future 3,02 3,03 -0,4% -0,01 +19,5%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 14, 2017 04:46 ET (09:46 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Samsung GDRSmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Air China Ltd (H) 0,62 -4,19% Air China Ltd (H)
Air China Ltd (H) (spons. ADRs) 13,95 13,41% Air China Ltd (H) (spons. ADRs)
Air China Ltd (A) 8,79 -0,79% Air China Ltd (A)
China Eastern Airlines Corporation Ltd (A) 4,31 -0,46% China Eastern Airlines Corporation Ltd (A)
China Eastern Airlines Corporation Ltd (H) 0,33 0,00% China Eastern Airlines Corporation Ltd (H)
China Southern Airlines Co Ltd (A) 7,19 -1,10% China Southern Airlines Co Ltd (A)
China Southern Airlines Co Ltd (H) 0,51 -1,73% China Southern Airlines Co Ltd (H)
LG Electronics Inc 87 800,00 2,21% LG Electronics Inc
Samsung 55 900,00 3,52% Samsung
Samsung GDRS 930,00 -0,21% Samsung GDRS

Indizes in diesem Artikel

KOSPI 2 482,12 1,62%