MÄRKTE ASIEN/Verfall der Rohstoffpreise trübt Stimmung an den Börsen

Von Chao Deng und Steffen Gosenheimer TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Ostasien sind am Freitag den negativen Vorgaben aus Europa und den USA vom Vortag nach unten gefolgt. Auch in Asien schürten insbesondere fallende Rohstoffpreise Konjunktursorgen, und sorgten dafür, dass sich die Anleger aus riskanteren Anlagen wie Aktien zurückzogen. Zusätzlich Nahrung erhielten die Befürchtungen eines schwachen Wachstums von enttäuschend ausgefallenen Daten zur Kreditvergabe in China im Oktober. Hinzu kam die anhaltende Verunsicherung der Marktakteure über den Zeitpunkt und das Tempo der Zinserhöhung in den USA.

   An der rohstofflastigen Börse in Sydney ging der S&P/ASX 200 mit einem Tagesminus von 1,5 Prozent aus der Woche. In Schanghai ging es um 1,4 Prozent abwärts, in Hongkong sogar um über 2 Prozent, womit dort die kräftigen Gewinne vom Vortag wieder aufgezehrt wurden. In Tokio verlor der Nikkei-Index 0,5 Prozent auf 19.596 Punkte. Am Devisenmarkt bescherte die Suche der Anleger nach vermeintlicher Sicherheit dem Yen etwas Zulauf. Der Dollar kostete zuletzt 122,70 Yen, verglichen mit über 123 zur gleichen Vortageszeit.

   Die Ölpreise zeigten nach ihren kräftigen Vortageseinbußen in Reaktion unter anderem auf abermals und zudem stärker als erwartet gestiegene US-Lagervorräte keine Erholungsanzeichen. Das Barrel der Sorte Brent kostete 44,41 Dollar und befindet sich damit im Bereich eines Zweimonatstiefs. Der Kupferpreis notierte zugleich auf einem Sechsjahrestief und Gold ist so billig wie seit fünf Jahren nicht mit 1.083 Dollar je Feinunze.

   "Das ist kein schöner Tag heute", kommentierte IG-Marktstratege Evan Lucas die Kursverluste bei den Aktien. Die Märkte seien verunsichert von unklaren Signalen über den Zeitpunkt der Zinserhöhung durch die US-Notenbank, ergänzte er mit Blick auf eine ganze Reihe von Auftritten von US-Notenbankern am Donnerstag. Dessen ungeachtet rechnen einer Umfrage des Wall Street Journal zufolge, 92 Prozent der Volkswirte aus Wirtschaft und Lehre mit einer Zinsanhebung im Dezember.

   Zur Kreditvergabe in China im Oktober hieß es, die Daten seien im Oktober zwar traditionell schwach wegen der einwöchigen Feiertagspause, allerdings hätten sie angesichts der bereits vorgenommenen geldpolitischen Lockerung, die die Kreditvergabe eigentlich ankurbeln soll, doch sehr enttäuscht. Die Neukreditvergabe fiel laut der Commerzbank von 1,05 Billionen Yuan im September auf 513 Milliarden. Dies lege nahe, dass die Banken die Kreditlinien für den Unternehmenssektor strafften, was die anhaltende Abkühlung in der Produktionsindustrie noch verschärfen könnte.

   Für Bewegung bei Einzelaktien sorgte die Mitteilung des Indexbetreibers MSCI über Änderungen der Zusammensetzung seines MSCI Hong Kong Index. Titel, die aus dem Index gestrichen werden, wurden verkauft, beispielsweise K. Wah, Hua Hong Semiconductor und United Photovoltaics Group. Aufsteiger wie HKBN und Landing International Development verzeichneten dagegen deutliche Kursgewinne.

   Der Kurs des Apple-Zulieferers AAC Technologies schoss dagegen um 8 Prozent nach oben, gestützt von einem 33-prozentigen Nettogewinnanstieg im zurückliegenden Quartal.

   Insgesamt gehörten in der gesamten Region Aktien aus dem Rohstoffbereich zu den größeren Verlierern. BHP Billiton verloren in Sydney 1,8 Prozent und fielen nahe an ein Zehnjahrestief zurück. Das Papier litt neben der allgemeinen Schwäche bei den Rohstoffpreisen weiter unter dem katastrophalen Dammbruch in einer Eisenerzmine in Brasilien. Am Markt geht die Sorge vor einer dadurch notwendigen Dividendenkürzung um. Die Aktie des Goldschürfers Newcrest Mining verlor über 4 Prozent. Auch die Bankenaktien gaben deutlich nach. Anlageexperte Steve Johnson von Forager Funds Management sprach von einer "Art Kapitulation".

   In Tokio gehörten Aktien exportorientierter Unternehmen zu den Tagesverlierern. Sony gaben um 2,6 Prozent und Komatsu um 2,3 Prozent nach. Toshiba rutschten um knapp 6 Prozent ab. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass die Tochter Westinghouse schon 2012 und 2013 eine 1,3 Milliarden Dollar schwere Wertberichtigung vorgenommen hatte. Am Markt sorge das für Verstimmung bezüglich der Transparenz bei Toshiba, hieß es.

   In Singapur stand die Aktie des Rohstoffhandelshauses Noble Group nach dem Rücktritt des Finanzchefs unter Druck. Zudem hatte das Unternehmen einen 84-prozentigen Rückgang des Nettogewinns im dritten Quartal mitgeteilt.

=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.051,30 -1,45% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.596,91 -0,51% 07:00 Kospi (Seoul) 1.973,29 -1,01% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.581,70 -1,41% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.400,26 -2,13% 09:00 Taiex (Taiwan) 8.329,50 -1,17% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.931,47 -0,93% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.658,91 -0,26% 10:00 SET50 (Thailand) 890,24 +0,05% 11:00 BSE (Mumbai) 25.625,72 -0,46% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 8.36 Uhr EUR/USD 1,0756 -0,5% 1,0807 1,0747 EUR/JPY 132,05 -0,4% 132,54 132,13 USD/JPY 122,78 +0,1% 122,66 122,98 USD/KRW 1165,40 +0,5% 1159,32 1159,51 USD/CNY 6,3738 +0,1% 6,3693 6,3676 AUD/USD 0,7131 +0,1% 0,7123 0,7147 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/raz

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   November 13, 2015 04:09 ET (09:09 GMT)

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