16.11.2015 10:23:48

MÄRKTE ASIEN/Risikoscheu dominiert - Keine Panik an den Börsen

Von Chao Deng und Steffen Gosenheimer TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Terroranschläge von Paris vom vergangenen Freitag haben an den Finanzmärkten in Ostasien am Montag verstärkte Risikoscheu ausgelöst. Teilnehmer sprachen von einer in solchen Gemengelagen oft zu beobachtenden reflexartigen Reaktion, betonten jedoch, dass die von den Anschlägen verursachte Stimmungseintrübung wohl von kürzer Dauer sein dürfte.

   Aktien wurden zwar verkauft, von Panik war aber nichts zu spüren. Sichere Häfen wie der US-Dollar und der japanische Yen waren gesucht. Auch das Gold, das in den vergangenen Tagen angesichts der Zinserhöhungserwartung in den USA nur den Weg nach unten kannte, zog an. Die Feinunze kostete zuletzt 1.096 Dollar, rund 13 Dollar mehr als am Freitag.

   Marktexperten betonten, dass erfahrungsgemäß mittel- und längerfristig Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse die Richtung vorgeben dürften und nicht Terroranschläge wie jene von Paris. Tatsächlich litt der Nikkei-Index in Tokio neben der allgemeinen Stimmungseintrübung auch unter einem Rückfall des Landes in die Rezession. Er verlor 1 Prozent auf 19.393 Punkte.

   Das japanische BIP ist im dritten Quartal auf annualisierter Basis um 0,8 Prozent geschrumpft, während Volkswirte lediglich einen Rückgang um rund 0,3 Prozent prognostiziert hatten. Im Vorquartal war es bereits um 0,7 Prozent zurückgegangen, womit sich Japan definitionsgemäß in einer Rezession befindet,

   Dass das Minus an der Börse nicht größer ausfiel, begründeten Beobachter damit, dass die schwachen BIP-Daten unmittelbar wieder Spekulationen auf eine noch lockerere Geldpolitik der japanischen Notenbank Vorschub leisteten. Derlei Hoffnungen werden bereits seit einiger Zeit neben gut ausgefallenen Unternehmensergebnissen als Stütze des Marktes angeführt.

   Am stärksten abwärts ging es in Seoul und Hongkong um jeweils rund 1,5 Prozent. An den anderen Plätzen der Region fielen die Verluste etwas kleiner aus.

   "Mir fällt keine andere passende Vokabel ein als 'unsicher', was die potenziellen ökonomischen Folgen des Terrors angeht", sagte Tomohiro Okawa sowohl mit Blick auf die Anschläge von Paris als auch die unmittelbare Reaktion der Franzosen in Gestalt verstärkter Luftangriffe auf Stellungen des Islamischen Staats (IS), der offenbar hinter den Anschlägen steckt.

   Der oft ein Eigenleben führende Index in Schanghai drehte im späten Handel dagegen sogar ins Plus und schloss 0,7 Prozent höher, ohne dass Händler dafür eine offenkundige Erklärung hatten, zumal es am Wochenende sogar noch eher belastende Nachrichten zum chinesischen Aktienmarkt gab. Die Börsen in Schanghai und Shenzhen haben nämlich den kreditfinanzierten Aktienkauf erschwert, in dem die Anforderungen für die Besicherungsleistungen verschärft wurden auf 100 Prozent. Goldman Sachs schätzt, dass diese derzeit bei 60 bis 80 Prozent liegen. Wirksam werden die neuen Regeln ab 23. November.

   Verkauft wurden in der gesamten Region Aktien von Unternehmen aus der Reise- und Transportbranche, weil sich die Angst vor Anschlägen auch in anderen Metropolen der Erde auf das Reiseverhalten der Menschen auswirken könne, hieß es im Handel. Cathay Pacific, All Nippon Airways und Qantas verloren, 2,1 bzw 3,5 bzw 1,7 Prozent.

   Gesucht waren dagegen Aktien von Goldförderern und auch aus dem Ölsektor. Letztere profitierten von Spekulationen, dass Vergeltungsmaßnahmen des Westens gegen den IS im Nahen Osten negative Auswirkungen auf die Ölförderung und damit das Ölangebot haben könnten. In Sydney stiegen Newcrest Mining um 2,8 und Northern Star um 0,8 Prozent. Santos schnellten um 4 Prozent nach oben, Origin Energy um 3 Prozent und Liquefied Natural sogar um 14,6 Prozent. Letzter profitierten aber auch von einem Zwischenbericht über zwei viel versprechend angelaufene Projekte. In Tokio gewannen Inpex 1,2 Prozent.

   JX Holdings legten um 4,2 Prozent zu. Hier war es aber nicht die Spekulation auf eine Verknappung des Ölangebots aus dem Nahen Osten, sondern ein Bericht, wonach das Ölunternehmen sein Geschäft mit dem des Wettbewerbers TonenGeneral Sekiyu K.K. zusammenlegen will. Letztere legten um 2,5 Prozent zu. Markteilnehmern zufolge ist die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden für einen Zusammenschluss angesichts der hohen Marktanteile beider Unternehmen nicht sicher.

   Am Devisenmarkt legte der Dollar nach zwischenzeitlichen leichten Einbußen auf 122,84 Yen zu, verglichen mit 122,65 am Freitag. Dass der als sicherer Hafen in Krisenzeiten geltende Yen zum Dollar nur kurz etwas zulegte, dürfte den schwachen BIP-Daten und den Spekulationen auf eine lockerere Geldpolitik in Japan geschuldet gewesen sein.

   Der Yuan wurde unterdessen von Peking den zehnten Tag in Folge zum Dollar niedriger fixiert. Längerfristig dürfte er aber steigen, denn der Internationale Währungsfonds (IWF) scheint kurz davor zu stehen, den Yuan in seinen Währungskorb aufzunehmen. IWF-Chefin Christine Lagarde befürwortet jetzt eine Aufnahme. Damit könnte der Vorstand des IWF Ende des Monats einen entsprechenden Beschluss fassen. Laut einem IWF-Bericht hat China alle operativen Probleme ausgeräumt, der Yuan erfülle die Kriterien für den Status als Reservewährung. Während der Onshore-Yuan zuletzt bei 6,3724 je Dollar lag, kostete der Dollar zugleich 6,4005 Offshore-Yuan.

INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.003,80 -0,94% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.393,69 -1,04% 07:00 Kospi (Seoul) 1.943,02 -1,53% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.607,01 +0,73% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.012,21 -1,71% 09:00 Taiex (Taiwan) 8.295,40 -0,41% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.906,78 -0,65% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.656,77 -0,13% 10:00 SET50 (Thailand) 885,83 -0,26% 11:00 BSE (Mumbai) 25.717,52 +0,42% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 10.05 Uhr EUR/USD 1,0735 -0,0% 1,0735 1,0764 EUR/JPY 131,88 +0,4% 131,40 132,13 USD/JPY 122,84 +0,4% 122,40 122,76 USD/KRW 1171,55 +0,1% 1170,34 1165,43 USD/CNY 6,3724 -0,0% 6,3738 6,3738 AUD/USD 0,7125 +0,1% 0,7116 0,7136 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 16, 2015 03:50 ET (08:50 GMT)

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