28.12.2018 09:33:42

MÄRKTE ASIEN/Etwas fester - Nikkei-Jahresbilanz 2018: Minus 12%

Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach dem späten und abrupten Dreh der US-Indizes in positives Terrain am Donnerstag, ist es an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien am Freitag nach oben gegangen mit den Kursen. Lediglich in Tokio, wo letztmals im laufenden Jahr gehandelt wurde, gaben die Kurse etwas nach. Der Nikkei-Index büßte nach dem fulminanten knapp 4-prozentigen Anstieg vom Vortag 0,3 Prozent ein auf 20.015 Punkte. In der Jahresbilanz 2018 bedeutet das ein Minus von rund 12 Prozent.

Neue Konjunkturdaten setzten allenfalls leichte Impulse. Die Industrieproduktion in Japan ist im November zum Vormonat zwar nicht so stark geschrumpft wie erwartet, gesunken ist sie aber dennoch. Und der Preisauftrieb war im Dezember mit 0,9 Prozent zum Vorjahr exakt so flau wie erwartet. Dazu passt, dass im Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Rats der japanischen Notenbank von einem zunehmenden Risiko einer schwächeren Inflation die Rede ist - kein Zeichen für eine starke Konjunktur.

Gebremst wurde die Kursentwicklung zum Wochenausklang vom festeren Yen. Der Dollar wurde zuletzt mit 110,37 Yen bewertet, verglichen mit rund 110,90 zu Beginn des Handels und auch zur gleichen Vortageszeit. Am japanischen Anleihemarkt drehte die Zehnjahresrendite angesichts der mauen Inflation und wegen der Suche der Anleger nach Sicherheit erstmals seit längerem wieder in negatives Terrain.

In Schanghai, wo letztmals 2018 gehandelt wurde, und in Hongkong lagen die Indizes zunächst jeweils moderat im Plus, allerdings rutschte der HSI im späten Geschäft etwas ab. Für Druck auf den HSI sorgte das kräftige Minus von fast 6 Prozent bei Sinopec. Hintergrund waren Berichte, wonach der Raffinierer mit Wetten auf die Ölpreisentwicklung falsch gelegen haben soll.

Schanghai-Jahresbilanz: Minus 25 Prozent

Insgesamt ließen Konjunktursorgen und der weiter schwelende Handelsstreit Chinas mit den USA an den chinesischen Aktienmärkten weiter keine stärkere Kauflaune aufkommen.

Mit Blick auf die im November erstmals seit drei Jahren wieder gesunkenen Unternehmensgewinne in China und einen möglichen Bann von Produkten der chinesischen Technologiezulieferer Huawei und ZTE durch US-Präsident Donald Trump, kommentierte Stratege Stephen Innes von Oanda: "Wir erwarten alle, dass sich das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde im vierten Quartal weiter verlangsamen wird, vom Dekadentief 6,5 Prozent im dritten Quartal". Weitere Strafmaßnahmen gegen chinesische Hersteller dürften kurzfristig sinkende Investitionen zur Folge haben und für eine zusätzliche Abkühlung sorgen.

Dazu passt eine Umfrage unter Ökonomen. Sie zeigt, dass die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe Chinas im Dezember erneut flach verlaufen sein dürfte. Gleichwohl gibt es auch Analysten, die die Perspektiven nicht so negativ sehen, weil sie damit rechnen, dass die Regierung in Peking für Konjunkturstimuli sorgen wird.

Der Schanghai-Composite verzeichnete 2018 das schlechteste Börsenjahr seit 2008 und verlor fast 25 Prozent an Wert.

In Seoul und in Sydney fielen die Gewinne mit bis zu 1,0 Prozent etwas höher aus, ebenso in Taiwan. Auch in Seoul war es der letzte Handelstag des Jahres. Unter dem Strich ging es hier um 17 Prozent nach unten im schwierigen Börsenjahr 2018. Etwas besser liest sich das Ergebnis für Taiwan mit einem Minus von 0,9 Prozent.

Ölpreise trotzen ungünstigen API-Lagerdaten

Deutlicher nach oben ging es mit den Ölpreisen. Brentöl verteuerte sich zuletzt um rund 2 Prozent auf 53,21 Dollar und machte damit Einbußen vom Vortag teils wieder wett. Am Mittwoch waren die Ölpreise um rund 9 Prozent nach oben geschossen, ohne dass es dafür einen fundamentalen Auslöser gab.

Die neusten Daten des US-Branchenverbands API vom Vorabend sprachen derweil eigentlich nicht für steigende Preise. Die Lagervorräte sind nämlich überraschend kräftig um 6,9 Millionen Barrel gestiegen, wohingegen für die Bekanntgabe der offiziellen Vorräte im Tagesverlauf am Freitag eine Verringerung um über 2 Millionen Barrel prognostiziert wird.

Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende

S&P/ASX 200 (Sydney) 5.654,30 +1,02% -6,77% 06:00

Nikkei-225 (Tokio) 20.014,77 -0,31% -12,08% 07:00

Kospi (Seoul) 2.041,04 +0,62% -17,28% 07:00

Schanghai-Comp. 2.493,90 +0,44% -24,61% 08:00

Hang-Seng (Hongk.) 25.473,98 -0,02% -14,89% 09:00

Taiex (Taiwan) 9.727,41 +0,89% -8,60% 06:30

Straits-Times (Sing.) 3.053,84 +0,30% -10,53% 10:00

KLCI (Malaysia) 1.691,37 +0,04% -5,90% 10:00

BSE (Mumbai) 36.155,52 +0,97% +6,93% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9:29 % YTD

EUR/USD 1,1460 +0,3% 1,1429 1,1389 -4,6%

EUR/JPY 126,51 -0,2% 126,79 126,30 -6,5%

EUR/GBP 0,9058 +0,2% 0,9039 0,8996 +1,9%

GBP/USD 1,2652 +0,1% 1,2644 1,2658 -6,4%

USD/JPY 110,40 -0,5% 110,93 110,94 -2,0%

USD/KRW 1116,17 -0,4% 1120,86 1119,71 +4,6%

USD/CNY 6,8568 -0,1% 6,8663 6,8758 +5,4%

USD/CNH 6,8726 -0,1% 6,8788 6,8883 +5,5%

USD/HKD 7,8316 +0,0% 7,8307 7,8335 +0,2%

AUD/USD 0,7050 +0,3% 0,7030 0,7055 -9,8%

NZD/USD 0,6708 +0,1% 0,6699 0,6716 -5,5%

Bitcoin

BTC/USD 3.608,00 +0,3% 3597,6250 3.754,50 -74,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 45,68 44,61 +2,4% 1,07 -20,4%

Brent/ICE 53,32 52,16 +2,2% 1,16 -15,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.278,65 1.275,70 +0,2% +2,95 -1,9%

Silber (Spot) 15,30 15,23 +0,5% +0,08 -9,6%

Platin (Spot) 798,10 796,50 +0,2% +1,60 -14,1%

Kupfer-Future 2,69 2,67 +0,9% +0,02 -19,8%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/sha

(END) Dow Jones Newswires

December 28, 2018 03:34 ET (08:34 GMT)

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