08.07.2016 10:20:46
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MÄRKTE ASIEN/Anleger gehen vor US-Arbeitsmarktbericht in Deckung
Von Dominique Fong und Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Deutlich gesunkene Ölpreise und die anstehenden Arbeitsmarktdaten für Juni aus den USA haben am Freitag an den ostasiatischen Finanzmärkten für eine von Vorsicht und Zurückhaltung geprägte Stimmung gesorgt. An den Aktienmärkten ging es abwärts, während sichere Häfen wie Anleihen, Gold und Yen gesucht waren bzw. sich zumindest gut hielten.
Die Rendite 10-jähriger japanischer Anleihen erreichte im Verlauf ein neues Rekordtief von minus 0,295 Prozent. Steigende Anleihekurse haben sinkende Renditen zur Folge. Der Yen zog an auf zuletzt 100,43 je Dollar. Zur gleichen Vortageszeit waren für einen Dollar noch mehr als 101 Yen fällig gewesen. Diese Entwicklung drückte zusätzlich auf die Aktienkurse in Tokio, weil ein hoher Yen-Kurs die internationale Wettbewerbsfähigkeit Japans verschlechtert.
Der Nikkei-Index fiel um weitere 1,1 Prozent auf 15.107 Punkte zurück. Auf Wochensicht gab er damit um fast 4 Prozent nach, nachdem sich der japanische Leitindex in der Woche zuvor noch in ähnlicher Größenordnung vom Brexit-Schock erholt hatte.
Hoffnung auf Stimuli nach der Wahl in Japan Für Enttäuschung bei dem ein oder anderen Marktteilnehmer dürfte gesorgt haben, dass ein Treffen hochrangiger japanischer Politiker zur wirtschaftlichen Lage nichts Substanzielles hervorgebracht habe, sagte Yoshihiro Okumura, Researchexperte bei Chibagin Asset Management. Nun hoffe der Markt auf Konjunkturstimuli nach den am Wochenende stattfindenden Unterhauswahlen. Letztere dürften für sich genommen eher ein "Non Event" werden für die Börse, vorausgesetzt die Regierungskoalition gewinne sie, wie allgemein erwartet werde.
In Schanghai und Hongkong ging es jeweils um rund 1 Prozent nach unten mit den Indizes, wobei der Schanghai-Composite den Kampf um die 3.000er Marke verlor. Der HSI in Hongkong wurde belastet von Kursverlusten im Bankensektor - insbesondere beim Schwergewicht HSBC, das um 0,9 Prozent nachgab. Hintergrund war, dass die Ratingagentur Standard & Poor's sechs britische Banken abgestuft hat wegen zunehmender Risiken für die Konjunktur nach dem Brexit-Votum. Lediglich in Sydney verteidigte das Marktbarometer ein Miniplus.
In China verunsicherte zusätzlich, dass das Volumen notleidender Kredite im Bankensektor neuen Daten zufolge im Mai weiter gestiegen war auf 299,2 Milliarden US-Dollar. Die gute Nachricht, dass nämlich im Juni die chinesischen Währungsreserven gestiegen waren, sei davon in den Hintergrund gedrängt worden, sagten Marktteilnehmer. Damit könnte der Druck auf den Yuan nachlassen, der zuletzt weiter abgewertet habe, hieß es weiter.
Erinnerungen an Mai-Arbeitsmarktdaten machen nervös Die Sorge vor einem möglicherweise erneut enttäuschend ausfallenden US-Arbeitsmarktbericht habe die Anleger auf Nummer sicher gehen lassen, hieß es. Im Vormonat hatten die Arbeitsmarktdaten die Erwartungen weit verfehlt und weltweit Konjunktursorgen ausgelöst. Dessen ungeachtet waren die vom privaten Datenerheber ADP am Donnerstag ausgewiesenen Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft aber gut ausgefallen. Sie gelten vielen Akteuren als Indikator für den offiziellen Bericht.
"Das sind immer noch die wichtigsten Daten, die wir jeden Monat bekommen", sagte Citigroup-Stratege Siddharth Mathur. "Das, wovor die Leute am meisten Angst haben ist, dass die Daten komplett unter den Schätzungen bleiben". Erwartet wird eine Zunahme der Beschäftigung um rund 165.000 nach lediglich 38.000 im Mai.
Sollten die Daten dagegen gut ausfallen, könnte dies etwas Aufwertungsdruck vom Yen nehmen, hieß es an anderer Stelle, denn positive Signale aus der US-Wirtschaft dürften schnell wieder Zinserhöhungsspekulationen befeuern. Von diesen wiederum dürfte der Dollar profitieren.
"Das ist keine Überraschung, dass die Akteure an der Seitenlinie geblieben sind, angesichts von so viel Unsicherheit (...)", sagte Tristan K'Nell, Analyst beim Vermögensverwalter Altair in Sydney.
Hoffnung auf Pokemon Go treibt Nintendo-Aktie Verkauft wurden in der gesamten Region Aktien aus dem Energiesektor, nachdem in den USA die Ölpreise deutlich an Boden eingebüßt hatten. Im asiatisch dominierten Handel erholten sie sich davon aber leicht um knapp 1 Prozent auf beispielsweise 46,75 Dollar bei Brent-Öl. Den Rücksetzer in den USA hatten schwächer als erwartet gesunkene wöchentliche US-Ölvorräte ausgelöst.
Sinopec verloren in Hongkong im Späthandel 2,0 Prozent, Idemitsu Kosan in Tokio 2,2 Prozent und Oil Search in Sydney 0,9 Prozent. Nintendo stiegen dagegen in Tokio um 8,9 Prozent, angetrieben von Hoffnungen auf ein besseres Geschäft mit Smartphone-tauglichen Online-Spielen. Analyst Tomoichiro Kubota von Matsui Securities verwies in diesem Zusammenhang besonders auf Nintendos Pokemon Go, das zunehmend an Beliebtheit gewinne. Asahi Glass gaben dagegen um 8,2 Prozent nach, belastet von einem Bericht über wahrscheinlich sinkende Umsätze.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.230,50 +0,05% -1,23% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 15.106,98 -1,11% -20,63% 08:00 Kospi (Seoul) 1.962,47 -0,59% +0,06% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.988,09 -0,95% -15,58% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.523,13 -0,89% -6,35% 10:00 Straits-Times (Singapur) 2.836,51 -0,90% -1,60% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.642,51 -0,50% -2,95% 11:00 BSE (Mumbai) 27.092,77 -0,40% +3,73% 12:00DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 9:39 % YTD EUR/USD 1,1077 +0,1% 1,1062 1,1071 +2,0% EUR/JPY 111,40 -0,1% 111,47 111,74 -12,6% EUR/GBP 0,8570 +0,0% 0,8568 0,8551 +16,4% GBP/USD 1,2924 +0,1% 1,2917 1,2947 -12,4% USD/JPY 100,57 -0,2% 100,77 100,93 -14,3% USD/KRW 1158,60 +0,0% 1158,25 1155,74 -1,5% USD/CNY 6,6885 +0,1% 6,6811 6,6853 +3,0% USD/CNH 6,6991 -0,0% 6,7016 6,6956 +2,0% USD/HKD 7,7577 -0,0% 7,7587 7,7585 +0,1% AUD/USD 0,7500 +0,2% 0,7482 0,7506 +2,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,54 45,14 +0,9% 0,40 +8,7% Brent/ICE 46,86 46,4 +1,0% 0,46 +9,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.354,92 1.360,31 -0,4% -5,39 +27,7% Silber (Spot) 19,65 19,69 -0,2% -0,04 +42,2% Platin (Spot) 1.078,25 1.088,00 -0,9% -9,75 +21,0% Kupfer-Future 2,12 2,12 -0,0% -0,00 -1,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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