18.05.2017 21:53:56
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Lausitzer Rundschau: Fast wie immer Zum Versagen der Behörden im Fall Amri
Cottbus (ots) - Dass in der Hauptstadt zu selten durchgegriffen
und an vielen Stellen geschludert wird, ist jeden Tag zu beobachten.
Kleinkriminelle, Dealer, Verkehrsrowdys werden schon lange nicht mehr
unbeirrt verfolgt. Selbst dann nicht, wenn die überlastete Polizei
mal zufällig präsent ist. Daher überrascht es auch kaum, dass in der
überforderten Stadt ein Mann nicht in Haft genommen wurde, dem laut
Innensenator gewerbsmäßiger und bandenmäßiger Drogenhandel
nachgewiesen werden konnte. Eigentlich wie (fast) immer. Nur: Es
handelt sich um Anis Amri, den Attentäter vom Berliner
Weihnachtsmarkt. Der Anschlag hätte somit spätestens von den Berliner
Behörden verhindert werden können. Viel früher von denen in
Nordrhein-Westfalen. Nicht nur die Folgen dieses schweren
Versäumnisses sind brutal. Brutal ist auch, dass die Fehler im Umgang
mit Amri später verschleiert werden sollten. Ausgerechnet vom
Berliner Staatsschutz. Also von jenen Beamten, die das Land besonders
vor seinen inneren Feinden schützen sollen. Das ist erschreckend.
Diese feige Haltung zu eigenen Versäumnissen spricht ebenfalls Bände
über den Zustand der Stadt. Verantwortung wird zu oft nur noch
weggeschoben. Aber so "funktioniert" Berlin. Der jetzige
SPD-Innensenator Andreas Geisel kann von Glück sagen, dass er neu im
Amt ist. Der Skandal klebt nicht an ihm. Für seinen Vorgänger,
CDU-Mann Frank Henkel, gilt das nicht. Seine Rolle muss endlich
stärker unter die Lupe genommen werden. Was der Union freilich nicht
in den Kram passt, auch nicht der im Bund. Hat sie sich doch gerade
erst wieder den Ruf des Schutzpatrons der inneren Sicherheit
erarbeitet. Das Berliner Desaster ist freilich nicht gänzlich
vergleichbar mit dem in Nordrhein-Westfalen, wo der Fall seinen
Ursprung hat und die Kette der Fehler noch länger ist. Senator Geisel
versucht wenigstens, transparent und konsequent aufzuklären. In NRW
mauerte Noch-Innenminister Ralf Jäger mit seinem inzwischen berühmten
Hinweis, man sei an die "Grenzen des Rechtstaates gegangen". Bis
heute scheint mancher in der SPD noch nicht begriffen zu haben, dass
dadurch das Vertrauen der Menschen in den Staat erschüttert worden
ist. Auch deshalb wurden die Genossen in NRW abgewählt. Und auch
deshalb gelten sie im Bund nicht gerade als erste Wahl beim Thema
Sicherheit. Die Aufklärung im Fall Amri muss jedenfalls konsequent
fortgesetzt werden. Auch mit einem Untersuchungsausschuss im
Bundestag in der nächsten Legislaturperiode.
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